Mit einem nach wie vor tadellos ausgebauten Muskelkater von meiner Rigi-Tour vom Freitag starteten Felice und ich unser Grönflue-Abenteuer, welches schon seit Mitte Woche geplant war. Für diesen Sonntag waren Rekordtemperaturen angesagt: Es solle 35° heiss werden. Wir wollten trotzdem eine Wanderung unternehmen, verlegten das Ganze aber in die Morgenstunden und planten einen Besuch im Chessiloch ein, wo der Bergbach Kühlung versprach. Nebst Badehosen und Wanderutensielien packten wir auch die Bikes ins Auto. Damit konnte der eher langweilige Teil des Grönflue-Anmarsches elegant im Sitzen (allerdings nicht mühelos) zurückgelegt werden. 

Ab Stäldeli fuhren wir mit den Bikes bis Hurbele und fragten den dort anwesenden Älpler, ob es O.K. sei, die Bikes an seine Hauswand zu stellen. Es war nicht O.K. Laut maulend regte er sich über alle Velofahrer mit dem deutlichen Hinweis auf, "seine" Alpstrasse sei mit einem Fahrverbot belegt. Wir verzichteten auf eine Replik und Gegenargumente. Die  Alpstrasse war wahrscheinlich mit viel Steuergeld von Kanton und Bund finanziert. Ohne weitere Diskussionen liessen wir die Velos bei seinem Gaden stehen. 

Nun stiegen wir weglos und zu Fuss Richtung Baumgartenflue. Einer Gruppe riesiger Kühe mit Jungtieren wichen wir mit Respektabstand aus. Als wir den Grat erreicht hatten, wurde der Weg spannend. Es gab ein paar Wegspuren, aber keine Markierungen. Den besten Aufstieg suchten wir uns selber. Dieses Gelände - vorausgesetzt es ist trocken - lieben Felice und ich und können es mit Genuss begehen. Ich würde es im oberen T4-Bereich einordnen. Ab Hurbele ist man relativ rasch auf der Grönflue. Es sind nur knapp 400 Höhenmeter. Somit konnten wir eine lange Gipfelrast mit einem aussergewöhnlich schönen Panorama geniessen.

Den Rückweg wählte ich entlang des Grates zur Leitere. Auch das ist genussvoll und nicht schwierig. Kurz nach Mittag waren wir bei den Bikes zurück und schätzten nun den Fahrtwind, den die Talfahrt produzierte. Leider gab es im Stäldeli kein kühles Getränk: Das Restaurant ist seit einiger Zeit ohne Wirt. Somit sauste ich mit Velo und Felice mit Auto nach Flühli runter. Dort gab es nochmals einen heissen Anstieg mit Velo bis zum Chessiloch. Dieses Naturspektakel begeisterte uns. Wir stiegen sogar mit Badehosen in den tiefsten Steinbottich, der mit seinen 15° Celsius definitiv die richtige Abkühlung für den heutigen heissen Tag bot.