Giro Cadini Premium mit Monte Campedelle

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Dani spurt Richtung Col delle Bisce in der Nähe des Rifugio Auronzo unter den 3 Zinnen. Dolomiten, Südtirol, IT

Dank des leicht verregeneten Nachmittags nach der Dürrensteintour konnten wir uns intensiv der Suche nach der besten Tourenvariante für den heutigen Tag widmen, für welchen gutes Wetter angesagt war. Viel Neuschnee musste nicht in die Kalkulation mit einbezogen werden. Dank Danis super vorbereiteten Touren, welche er auf Outdoor Active gefunden hatte, hatten wir eine gute Auswahl. Ihn reizte die Hochbrunner Schneide mit den beiden Couloirs "Menschenfresser" und "Sentinella". Der martialische Name der erstgenannten Rinne flösste mindestens mir Respekt ein. Unter Danis Toureblättern fand ich aber eines, das "Giro Cadini Premium Extended Version" hiess. Ich studierte dessen Beschreibung und Fotos und fand, dass das auch sehr rassig tönte, aber einem nicht gerade nach dem Leben trachtete. Als die anderen diesen Tourenbeschrieb ebenfalls studiert gehabt hatten, fand sich eine Mehrheit für dieses Vorhaben. Wir wollten also so richtig Dolomiten-Feeling erleben und mal schauen gehen, wie steil diese Rinnen wirklich waren. Die etwas längere Anreise zum Misurina-See nahmen wir ebenso in Kauf wie die vorgeschlagene frühere Aufstehenszeit um 5:30 Uhr. Beides sollte sich am Ende mehr als lohnen!

Der Aufstieg in die erste Lücke, die Forcella delle Neve, schlägt zwar mit 800 Höhenmetern zu Buche, war aber gemütlich. Die vielen Abfahrtsspuren von dieser Lücke, fast schon pistenähnlich, zeugten von reger Aktivität mindestens bis in diese erste Lücke hinauf. Auf der Lücke wurden wir von der Sonne und etwas kühlem Nordwind begrüsst. Deshalb rüsteten wir flugs auf Abfahrt um und stürzten uns in diese erste, relativ steile Rinne. Sie war aber kurz und mündete in schöne Skihänge. Diese fuhren wir nur bis zur Hälfte aus. Denn nach einer Pause wartete sozusagen gleich um die Ecke das nächste Couloir. Von unten sah das schon beeindruckender aus: steil und Lawinenschnee-gespickt. Wir fellten so hoch es ging in die Rinne rein und schnallten danach die Ski auf die Rucksäcke. Jetzt ging es zu Fuss weiter. Der perfekte Trittschnee und eine gute Spur von Vorgängern erleichterten diesen Aufstieg sehr. Weder brauchten wir die mitgeführten Steigeisen, noch bestand Ausrutschgefahr. Es war einfach nur cool, hier hochzuklettern. Dani legte ein flottes Tempo vor, sodass wir bald von der Forcella Verzi, unserer zweiten Scharte grüssten. Es ging nun weiter in einem Quergang eines 45° steilen Hangs, direkt in den nächsten Übergang, der Forcella della Nevaiolo. Dolomiten-Feeling pur und ganz grosses Kino! Ein Genuss, bei solch erstklassigen Verhältnissen und guten Tourenpartnern diese Runde machen zu dürfen. Auf der Nevaiolo lösten wir die Felle von den Belägen und stürzten uns in das deutlich steilere Couloir als vorhin. Die meisten bewältigten es inklusive mir abrutschend. Das war sicher und einigermassen nervenschonend. 

Die Weiterfahrt war nun genussvoll, obwohl sich die Schneequalität "nur" 7 von 10 Punkten verdiente. In die nächste Lücke konnte man mehr oder weniger hineinqueren, allerdings nicht ganz ohne zu "träbelen". Dann warteten ein paar Sulzschneehänge bis in den Wald oberhalb der Mautstation der Auronzostrasse. Dort machten wir jetzt eine ausgiebige Mittagspause. Allerdings aufgeteilt in zwei Gruppen, weil Didi, Kuno und Jürg ein paar Höhenmeter einsparen wollten. Die Flachwitzgruppe entspannte sich also eine Höhenkurve weiter oben. Rufkommunikation war nicht möglich und der Handyempfang schlecht. Aber ein Meldeläufer in Form eines Schneeschuhgehers meldete, dass auch wir pausierten und uns bald wieder zu vereinigen gedachten. Dass wir die Tour fortsetzen wollten (die Rückkehr zum Auto wäre auch von hier aus möglich gewesen), war angesichts des tollen Wetters und des guten Schnees schnell klar. Nach der Pause vereinigte sich das gruppo sportivo wieder und strebte gemeinsam der nächsten Lücke, dem Col delle Bisce, zu. Hier gab es interessanterweise noch keine Spur. Dies obwohl gefühlt jedes Loch mit Schnee drin in den letzten paar Tagen schon befahren wurde. Immer steiler spurte Dani in den Col, bis es nicht mehr weiter zu gehen schien. Das war jetzt ein Fall für Armin. Er querte in die nächste Flanke hinaus, was abenteuerlich aussah. Dani folgte ihm, ich wägte das Hinterhersteigen mit einem Abstieg ab. Meine persönliche Risikoanalyse votierte für: Follow! Didi und Jürg entschieden sich fürs umkehren, derweil Kuno und ich den beiden Guides folgten. Das lohnte sich durchaus und war die richtige Portion Abenteuer für mich und Kuno. Nach einem steilen Schneewühlhang wurde es rasch wieder flacher. Und nach einem zweiten Steilstück mit Ski aufgeschnallt waren wir auf einem prächtigen Aussichtspunkt. Wir waren nun direkt gegenüber den drei Zinnen angelangt und konnten so richtig klassische und schöne Dolomiten-Fotos schiessen. Der Weiterweg auf den Monte Campedelle war von nun an einfach. Auf dem höchsten Punkt warteten Dani und Armin auf Kuno und mich, sodass wir hier gemeinsam rasten konnten. Der Gipfel war eine prächtige Aussichtskanzel mit Sicht auf alle umliegenden Gipfel inklusive der Abfahrt von der Forcella della Nevaiolo, die wir vor ca. zwei Stunden genossen hatten. 

Zurück zum Auto am Misurinasee war ein leichtes, wenn auch nicht ganz hindernisfreies Ziel. Um die Runde fertig zu machen ging es zuerst über ein paar schöne Hänge auf die (eingeschneite) Mautstrasse des Rifugio Auronzo. Diese macht eine Gegensteigung bis zum Ristorante Rinbianco. Dort liessen wir uns von einer Schneetöffspur auf eine falsche Fährte locken, sodass zurück auf die Skiliftspur gestiegen werden musste. Über die menschenleere Piste des Skilifts trafen wir hochzufrieden bei den Autos ein und begossen die wirklich einmalig schöne Dolomitentour mit einem Franziskaner Weissen beziehungsweise zwei. 

Id3133
Datum19.03.2024
TourGiro Cadini Premium mit Monte Campedelle
Ziel_erreichtJa
RouteLago di Misurina - auf der alten Skipiste im Kar Cadin delle Neve - Forcella delle Neve - Forcella Verzi - Forcella della Nevaiolo - Forcella Rimbianco - Col delle Bisce - Monte Campedelle - auf der Strasse in die Auronzohütte zurück via Ristorante Malga Rinbianco und Lago Antorno zum Parkplatz beim Misurinasee
GipfelMonte Campedelle 2345m
BegleiterDani, Didi, Jürg, Kuno, Minu
GebietDolomiten
TourentypSkitour
HM_rauf1637
HM_runter1637
Distanz_KM27.62
VerhaeltnisseFür diese Tour Topverhältnisse. Rinnen guter Schnee zum Abrutschen, in den Hängen noch zum Teil Pulver. Sehr sichere Lawinenverhältnisse
Huetten
Featured_Fototbi_2024-03-19.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit06:15:00
Abstiegszeit01:10:00
SchwierigkeitS
Wetterschön - leicht bewölkt
MaterialSkitourenmaterial mit Steigeisen
Relive_URLRelive Giro Cadini Premium mit Monte Campedelle

volle Distanz: 25204 m
Maximale Höhe: 2646 m
Minimale Höhe: 1739 m
Gesamtanstieg: 1854 m
Gesamtabstieg: -1878 m
Gesamtzeit: 07:26:00
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