Wegen der knappen Schneelage unterhalb von ca. 1400 Metern schlug ich diese Tour am Freitag zuerst Dani, am Samstag dann Kuno und Heidi vor. Mit Dani kam der Ausflug in die Gotthardregion nicht zu Stande, weil er nicht richtig Lust dazu entwickelte. Im Nachhinein wäre aus der Tour eine mittlere Enttäuschung geworden, weil dichte hohe Wolken den ganzen Tag über die Sicht trübten. Am Samstag hatten sich aber alle Wolken verzogen und machten einem schönen Wintertag Platz. Da es in den beiden Wochen vor dieser Tour viel zu warm gewesen war und zum Teil bis weit über 2000m geregnet hatte, erwarteten wir nicht gerade Wunderverhältnisse. Die Gommer Touren von anfang Januar würde nicht zu schlagen sein. Aber immerhin lag im Urserental genügend Schnee, sodass wir uns trotzdem auf einen schönen Tourentag freuen konnten. 

Mit Heidis VW ging's nach Andermatt, wo wir bei der Gemsstockbahn parkierten. Ohne grosse Wartezeiten liessen wir uns auf den Gemsstock seilen, womit der höchste Punkt der Tour auf fast 3000 Metern sehr bequem erreicht wurde. Nach einer ersten kleinen Abfahrt im Hartschnee hiess es ein erstes Mal Felle aufziehen. Die Gafallenlücke lag aber sehr nahe. Mehr als eine Viertelstunde musste für sie nicht aufgewendet werden. Erstaunlich gut erwies sich bereits die zweite Abfahrt ins Guspis. Auf ziemlich glatter Schneeoberfläche lag etwas feiner Pulverschnee, was diese Fahrt schon fast zum Genuss werden liess. 

Schwieriger gestaltete sich der Aufstieg zum Gloggentürmli bzw. zum Pt. 2811. Das wäre bei normalen Verhältnissen ein einfacher Hang. Aber heute war er im oberen, steileren Teil sehr hart. Wir versuchten es auf einer alten Spur (Kuno sogar zu Fuss), mussten aber wegen Vereisung auf einem anderen Hang einen zweiten Anlauf nehmen. Trotz Harsteisen beanspruchte Heidi gutes Zureden bei den Spitzkehren. Mit vereinten Kräften gelang uns schliesslich das Erreichen des Grates, wo es flacher wurde. Der erste Gipfel war somit geschafft. Wegen des zugigen Nordwindes entschlossen wir uns zum Umrüsten auf Abfahrt und verschoben den Zmittaghalt vorerst. 

Auch die zweite Abfahrt zur Gotthardpassstrasse runter erwies sich als weit besser als "fahrbar". Trotz Hartschnee legten wir schöne Schwünge in die Hänge und genossen auch diese Fahrt. Nach der bereits erwähnten Pause befürchteten wir einen heissen Gegenanstieg zum Winterhorn. Die Sonne schien mit voller Kraft in die Aufstiegshänge. Aber die Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht: ein kühlende Brise machte diesen Aufstieg zum Genuss. Nach noch einmal 1.5 Stunden Aufstieg grüssten Kuno und ich vom Winterhorngipfel, derweil Heidi es beim Übergang Orsino beliess. 

Es fehlte noch die dritte und längste Abfahrt nach Realp hinunter. Abermals genossen wir schönen Schnee auf harter Unterlage. Erst der übliche Kampf in den Stauden oberhalb von Realp bremste unseren Elan. 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges nach Andermatt waren wir am Bahnhof und klatschten auf eine sehr gelungene (und ziemlich lange) Tour ab. 

(Abends ging es dann nach der Dusche noch weiter nach Zweisimmen, wo wir die folgende Woche Skiferien zu machen gedenkten). 

Relive Gemsstock – Gloggentürmli – Winterhorn