Wissberg – Rotbandleiter – Leist

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Kuno und Dani am Fuss der Rotbandleiter am Stotzig Berg, OW. Links der Hahnen

Es war am Samstagabend vor der Tour noch nicht klar, ob ich Dani und Kuno nach der schönen Sattelhoren-Exkursion auch heute begleiten würde. Auch Felice wollte nämlich an die Sonne. Aber die Rotbandleiter wäre für sie zu technisch und zu anstrengend gewesen, um daraus Genuss für die Woche zu ziehen. Sie konnte das gut einschätzen, denn wir hatten diese Tour vergangenen Sommer gemacht und in der  Rugghubelhütte übernachtet. Sie liess mich schlussendlich mit den anderen beiden ziehen und suchte sich auf dem Michaelskreuz ein schönes Sonnenplätzchen über dem Nebel. 

Weil der Start- und Endpunkt der Tour maximal weit auseinander liegen, liessen wir das Auto zu Hause stehen. Es gab heute nicht viele taugliche öV-Verbindungen. Deshalb war es schon 9 Uhr 30, als wir auf der Fürenalp unseren Aufstieg Richtung Wissberg begannen. Das Bähnchen nimmt im Winter nämlich erst um 9 Uhr seinen Betrieb auf. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass wir schon bald an der Sonne waren und den immer steiler werdenden Hang zum Wissberg bespitzkehrisieren konnten. Wie befürchtet war der Schnee noch pickelhart gefroren. Die Harsteisen leisteten erstmals in dieser Saison gut Dienste. Es waren ralativ viele Leute Richtung Gipfel unterwegs. Aber oben ankommen taten nur wenige. Es brauchte doch etwas Routine und eine gute Technik, um diesen steilen Hang im Winter auf eisiger Unterlage zu meistern. Nach 100 Minuten war unser erstes Zwischenziel erreicht. Wie schon an den beiden Vortagen gab es einen stahlblauen Himmel und eine ausserordentlich gute Fernsicht zu bewundern. Innerhalb von acht Monaten war ich heute zum dritten Mal auf diesem schönen Berg - aussergewöhnlich für mich als der Abwechslung Zugeneigter. 

Es folgte nun der technischste und spannendste Teil der Tour. Zuerst mit Steigeisen und aufgebundenen Ski ein kurzes Stück in die nächste Lücke runter. Dann mit ein paar Schwüngen zum Einstieg der Leiter am Rotband. Die Bergführer von Engelberg hatten die Leiter im Herbst im unteren Teil neu erstellt. Im Sommer hatten in der alten Leiter noch ein paar Sprossen gefehlt. Das hatte die Sache noch luftiger gemacht. Aber auch so war das Ganze mit aufgebundenen Ski und in fast senkrechter Wand etwas für Unerschrockene. Gut hatte ich mit Dani und Kuno zwei sehr versierte Begleiter. 

Nach der Leiter folgte der gemütlichere Teil der Tour: Zuerst schwangen wir über die besten Hänge des Tages in die Fulenwasserteufi runter. Der Aufstieg Richtung Leist verursachte zwar nochmals 600 Höhenmeter, war aber auf guter Spur problemlos zu meistern. Beim Leist handelt es sich um einen ausgesetzten Gipfel, beidseitig von Felswänden begrenzt. Aber die Sicht war wiederum 1A. Eines kühlen Windes wegen entschlossen wir uns nur für einen Schluck Tee und wollten weiter unten eine Pause machen. Um die Felswand auf der Rugghubelseite zu umgehen, mussten wir weit Richtung Hahnen ausholen und dann unter möglichst wenig Höhenverlust in die Griessenböden gelangen. Kuno und ich erwischten einen guten Durchschlupf und landeten fast 100 Höhenmeter oberhalb von Dani. Das trug uns eine längere Pause ein, die wir in der warmen Sonne sehr genossen. Wie schon im Sommer stellten wir fest, dass dieses Gelände bei Nebel eine grosse Gefahr wäre und ohne GPS nicht begangen werden dürfte. 

Zum dritten Mal wurde nun angefellt, um das Rotgrätli zu erreichen. Dieses trennte uns noch von der Schlussabfahrt nach St. Jakob. Dass der Postautokurs um viertel vor vier illusorisch war, hatte ich zu Hause schon befürchtet. Aber es gab ja noch jenen um 17 Uhr 30. Das müsste gut reichen. Aber ein Missgeschick hätte uns fast davon abgehalten: Kuno hatte mich und Dani, welche ein paar Meter vorausfuhren, kurzzeitig aus den Augen verloren. Er bog viel zu früh Richtung Schöntalalp ab. Plötzlich waren wir also getrennt. Zum Glück sahen wir Kuno noch kurz in die falsche Richtung fahren. Unser pfeifen und rufen ging im aufkommenden Wind aber unter. Uns blieb nur die Hoffnung, ihn weiter unten wieder zu sehen. Zum Glück gelang das. Wie schnell ist doch so ein Missgeschick passiert!

Bei aufziehenden Wolken brachten wir den Rest der Abfahrt hinter uns. Leider fanden sich nicht mehr viele schöne Hänge: Zu viele Tourenfahrer hatten in den vergangenen Schönwettertagen die Bannalper Rundtour gemacht und pistenähnliche Verhältnisse hinterlassen. Immerhin ging es so rasch nach St. Jakob im Isenthal runter, wo wir noch bei Tageslicht und etwas Reserve auf den Postautokurs happy über die spannende Tour und den kurzzeitig verlorenen und wieder gefundenen Bruder eintrafen. 

Id2984
Datum16.01.2022
TourWissberg - Rotbandleiter - Leist
Ziel_erreichtJa
RouteFürenalp - Wissberg - Rotbandleiter - Fulenwasserteufi - Leist - Hüenerstelli - Griessenboden - Rot Grätli - Schöntal - Rimiboden - Oberalp - Gossalp - Hüttenboden (Grosstal/Isenthal) - St. Jakob
GipfelLeist 2727m; Wissberg 2627m
BegleiterDani, Kuno
GebietZentralschweiz
TourentypSkitour
HM_rauf1643
HM_runter2529
Distanz_KM23.85
VerhaeltnisseSehr schöne Hochwinterverhältnisse. Warm im Aufstieg, durchmischt z.T. pulvrig in der Abfahrt
Huetten
Featured_Fototbi_2022-01-16.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit05:00:00
Abstiegszeit02:10:00
SchwierigkeitZS
Wetterschön - wolkenlos
MaterialSkitour normal
Relive_URL

volle Distanz: 25336 m
Maximale Höhe: 2735 m
Minimale Höhe: 956 m
Gesamtanstieg: 1925 m
Gesamtabstieg: -2810 m
Gesamtzeit: 07:15:10
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