Das war eine typische spätherbstliche Nebelfluchtaktion an einem Freitag. Atypisch war höchstens, dass der November 2020 ausserordenlich warm war und bis zum Monatsende Gelegenheiten für Touren bot. Die sonnenbeschienenen Matten des Illgauer Hinter Oberbergs gefielen uns auch diesmal ausserordentlich, obwohl ich ursprünglich eine Tour auf die Silberen vom Pragelpass aus machen wollte. An der Passstrasse wurde aber gerade gebaut und sie war gesperrt. Es wäre aber auch bei offenem Pass wahrscheinlich keine gute Idee gewesen, über die vielen Charren und Löcher auf die Silberen zu steigen. Der Schnee hätte vermutlich ziemlich nasse Füsse produziert. 

Die Illgauerwanderung war also eine Ausweichlösung, aber etwa gar keine schlechte. Weil der Aufstieg auf den Spirstock mit gut 1½ Stunden kurz ist, haben wir heute mindestens gleich lange gerastet wie gewandert wurde. Auch schön, befand meine Herzallerliebste und rühmte die gemütliche Gangart gleich mehrfach. Übrigens mussten wir auch auf diesem Weg während des Höhersteigens einsehen, dass auf dem Firstspitz schon zu viel Schnee lag und der Grat übers Husmätteli mit profilschwachen alten Wanderschuhen zu gefährlich sein würde. Deshalb ging es ohne diesen Umweg auf den Spirstock.

Dafür war der Weiterweg vom Spirstock über Laucherenchappelen, das Laucherenstöckli und dann dem Grat entlang über die Sternenegg genussreich und absolut problemlos. Runter ging es in direkter Linie über die Matten. Das Gute am Spätherbst ist das von den Kühen abgefressene Gras, die runtergelegten Viehzäune und trockene Wiesen. Somit kann die Direttissima gewagt werden, ohne dass einem wütende Mutterkühe oder mistgabelschwingende Bergbauern den schönen Wandertag versauern würden.