Skitour im Prättigau auf der Anreise ins Val Müstair. Nach einer längeren Wärmeperiode war diese Woche endlich wieder Schnee gefallen und der Wetterbericht prophezeite Prachtswetter mit einem sehr kräftigen Hochdruckgebiet von 1050 hPa. Das war mehr als ein Versprechen für unsere Skiferien. Sie sollten dieses Jahr nicht wie sonst in einem Skigebiet stattfinden sondern wegen Corona als Skitourenwoche. Und das sollte sich schlussendlich als sehr gute Wahl erweisen!

Vorerst galt es aber die lange Anreise ins Val Müstair mit einer Skitour auf halbem Weg zu unterbrechen. Die vielen Möglichkeiten und die gute Schneelage im Prättigau liessen meine Tourenzielwahl hierhin fallen. Wobei ich mir zu Hause am Computer beim Planen nicht sicher war, wie gut die Schneelage bis in Tallagen wirklich war. Das wollten wir per Augenschein selber rausfinden. Auf jeden Fall hatte ich auch ein alternatives Ziel in St. Antönien in petto. 

Durch zähes Hochnebelgebiet schlugen wir uns zu den Steinbocktschinggen durch. Schon eingangs Prättigau lachte aber eine klare Sonne vom stahblauen Himmel. Und Schnee lag nach dem Passieren der Chlus plötzlich genug. Also begannen wir den Plan eins umzusetzen: auf den Sassauna von Fanas aus mit Abfahrt nach Schiers. Wir parkierten im P&R des Bahnhofs Schiers und nutzten die Wartezeit aufs Postauto mit Fellaufkleben, Rucksack umpacken und Seilbahnreservation in Fanas. 

Diese Reservation erwies sich als goldrichtig: Die langsamste Luftseilbahn der Schweiz von Fanas aufs Eggli braucht geschlagene 20 Minuten vom Tal auf den Berg. Und da wir jetzt eine Reservation hatten, konnten wir sofort vom Postauto auf die Seilbahn umsteigen. Oben auf dem Eggli lag meterweise Schnee. Und eine Spur bis zum Sassauna gab es auch. Nach ein paar Bindungseinstellungen bei Aurelio ging's los. Die 600 Höhenmeter bis zum Sassauna wären eigentlich kein Problem, wären da nicht die unglaublich vielen Spitzkehren im Hang und die heisse Sonne, die auf diesen Südhang brennt. Wegen der prognostizierten grossen Kälte trugen fast alle lange Unterkleider, was den Schweiss im prallen Sonnenhang nur so strömen liess. 

Die Abfahrt nach Schiers wies keine Vorfahrer bzw. Spuren auf. Ich musste anhand der Karte selber einen Weg durch Hänge und Waldstücke finden. Das gelang meistens gut; nur einmal waren wir etwas arg in den Büschen.  Es sind wunderbare Abfahrtsmeter. Und wenn man wie dieses Jahr bis zum Bahnhof Schiers runterfahren kann - notabene auf nur 600 Metern gelegen - macht das Ganze einfach Spass. Nicht immer war der Schnee allerdings top: der Sonnenhang und ein paar Gleitschneerisse machten das Ganze abwechslungsreich. Aber wir kamen gut durch und klopften uns in Schiers zufrieden den Schnee von den Schuhen. Bei der Weiterfahrt ins Val Müstair durch den Vereina wirkte Alicia als Chauffeuse, sodass sich der Rest der Familie im Auto vom Sassauna erholen konnte.