Gleich nach dem langen und erlebnisreichen Tag auf unserer Selfoss-Runde wollten wir ins Landmannalaugar. Von dieser Gegend hatte ich schon viel Aussergewöhnliches gelesen. Unsere Reisebeschreibung von Iceland Unlimited sowie der Reiseführer rühmten das Tal in den höchsten Tönen. Es gab bei der Planung drei Unsicherheitsfaktoren: das Wetter, die Länge der Anfahrt sowie die Strassenverhältnisse auf den F-Pisten der Gegend. Für F-Strassen braucht man in Island ein 4x4 Fahrzeug und beim Passieren von Flüssen sei schon mancher Mietwagen in der Mitte eines reissenden Flusses umgekippt. Unsere jungen Hosts des Guesthouses rieten von einer Befahrung ab. Allerdings kannten sie die Gegend nicht und schienen mit solchen Strassen unerfahren. Weil der Wetterbericht gut war, Google Maps für die Strecke gute 2 Stunden veranschlagte und wir im schlimmsten Fall auch umkehren würden können, starteten wir unser Landmannlaugar Abenteuer trotzdem. Der grösste Teil der Fahrstrecke ist asphaltiert. Das war also kein Problem. Beim Eingang des Naturparks gab es dann ein Informationszentrum. Die nette Frau am Tresen sah nach einem kurzen Blick auf unseren Suzuki Vitara 4x4, dass das mit diesem problemlos ginge. Sogar die alternative Rückreiseroute über die F225 mit ihren 3 Furten sei heute machbar. Nun waren wir eigentlich die drei Sorgen des Tages los. Tatsächlich waren die 28 Kilometer Schotterpiste bis zum Parkplatz «Laugavegur» zwar rumplig, aber problemlos. Schon auf dieser Strecke mussten wir zwecks Fotos oft anhalten. Die Landschaft wurde immer spektakulärer. Wir stellten unser Auto auf demjenigen Parkplatz ab, bei dem noch kein Fluss durchquert werden muss. Er liegt nur etwa 500 Meter vor dem Ende der Strasse und dem grossen Zeltplatz. Eine Wanderkarte der Gegend hatten wir nicht und die aufgehängten Tafeln waren für die Tourenplanung wenig hilfreich. Wetter und Sicht waren aber gut, sodass wir einfach mal losliefen. Markantester Punkt im Panorama ist der farbige Berg «Brennisteinsalda». Ein bestens markierter Wanderweg führt auf ihn zu, sodass keine Zweifel am Routenverlauf aufkamen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und interessant. Zuerst führt er über einen enormen erstarrten Lavastrom, dann durch ein grünes Tal und schliesslich über dampfende und farbige Hänge bis zum Gipfel. Was für ein treffender Name für einen Vulkan: Brennistein! Ich flog ein paar Runden mit der Drohne in dieser bizarren Landschaft und setzte mich dann zum Rest der Familie, die am Picknicken war. Die Diskussion um den Weiterweg endete in einem Kompromiss: Während ich für einen etwas abenteuerlichen Weg über die Bergkrete zum nächsten Gipfel, dem Blahnakur, plädierte, war der Rest der Truppe für einen Abstieg auf dem Aufstiegsweg. Der Kompromiss war der halbe Abstieg und danach der Blahnakur auf dem «offiziellen» Weg. Das war eine gute Wahl, denn auch hier war die Landschaft spektakulär und bot Gesteins- und Blütenfarbenpracht. So konnten wir trotzdem noch vom Blahnakur grüssen, was insofern lohnend war, weil der Blick auf den Brennistein und unseren zurückgelegten Weg begeisterte. Die Wanderung liess sich perfekt abrunden, weil der steile Abstiegsweg vom Blahnakur direkt zum Parkplatz zurückführte. Plötzlich mussten wir uns beeilen, weil ein Regenschauer über der Gegend niederging. Noch bevor wir richtig nass wurden, erreichten wir das Auto und konnten auf eine spektakuläre Wanderung zurückblicken. Manchmal ist es auch einfach gut, ohne Plan loszulaufen und zuzusehen, was der Tag offeriert. Bei diesem Wetter und der stetigen Umkehroption durfte das heute gewagt werden. Trotz des Protestes von Felice wollte ich auf oben erwähnter Strasse F225 zurück nach Selfoss fahren. Schliesslich hatten wir nicht umsonst einen 4x4 gemietet. Die Furten erwiesen sich als gut passierbar. Aber die Schotterstrecke war lang, sodass wir kein offenes Restaurant auf der Rückfahrt mehr fanden. Aber die Hosts im «Bitra» kochten uns ein Abendessen, bestehend aus dem sehr leckeren Blokkfiskur, einem typisch isländischen Fischgericht aus zerstampften Kartoffeln und Kabeljau. Sieht etwas unappetitlich aus, schmeckt aber äusserst lecker! |
Id | 2869 |
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Datum | 25.07.2020 |
Tour | Island: Landmannalaugar Brennisteinsalda - Bláhnúkur |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Vom Parkplatz Landmannalaugar durchs Laugavegur zuerst auf den Brennisteinsalda und dann weiter zum Bláhnúkur. Direktabstieg zurück. |
Gipfel | Bláhnúkur 943m; Brennisteinsalda 855m |
Begleiter | Alicia, Aurelio, Felice |
Gebiet | Island Suðurland |
Tourentyp | Wanderung |
HM_rauf | 672 |
HM_runter | 672 |
Distanz_KM | 11.87 |
Verhaeltnisse | Trocken und problemlos. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-07-25.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:20:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | T3 |
Wetter | wechselhaft |
Material | Wanderung leicht |
Relive_URL |