Der Silvestertag 2020 bot wettermässig passable Verhältnisse, sodass sowohl für die Loipe wie auch für eine Skitour gerüstet werden konnte. Touren haben bei mir immer Priorität vor den Juflilatten. Deshalb streckte ich die Fühler nach Freunden auf Tour aus. Die waren ja allesamt im Goms versammelt. Auf meine Whatsapp Annäherungsversuche hatte nur Michelle reagiert. Wir verschoben den defnitiven Entscheid zum Aufbruch auf die Zeit nach dem Aufstehen. Das surrende Smartphone schickte mir aber die Nachricht, dass Michelle einen rumpelnden Bauch hätte und lieber nicht mitkommen würde. Also rüstete ich mich für die Loipe. Schliesslich weilte auch Jürg zu Besuch bei uns und hätte mich auf den schmalen Latten herausgefordern können. Auch der Silvestereinkauf im Coop liess sich noch erledigen, sonst wäre das auch heute wieder an Felice hängen geblieben. 

Dann überstürzten sich die Ereignisse. Via Jürg, der mit Didi telefonierte, fand ich heraus, dass sich Kuno, Armin, Edith, Suse und er selber zur Tour auf das "Klein Sidelhorn" parat machten. Es war mittlerweile 10 Uhr geworden, aber für einen kalten Dezembertag noch nicht zu spät für einen Aufbruch. Ich entschied mich kurzerhand um, vor allem auch meiner schmerzenden Pathellasehne wegen, die Langlauf nicht so zu schätzen schien. Skitouren taten ihr viel besser. Das war meine Erklärung an Jürg, ihn zugunsten der Sidelhorntour ohne mich (darür mit Alicia) auf die Loipe zu lassen. 

Somit war also jetzt eine Aufholjagd auf die Tourenkameraden angesagt. Ich hatte eine gute halbe Stunde Rückstand, nachdem ich mit dem Auto nach Oberwald gefahren war. Didi instruierte mich per Handy, dass es eine Abkürzung durch den Wald gebe. Er selber lief gemütlich mit Suse der Passstrasse entlang. Forschen Tempos gelang es mir, die beiden schon bald auf der Strasse zu treffen und später auch noch Armin & Co. einzuholen. Wir folgten der ausgetretenen Spur aufs Sidelhorn, welche an diesen Tagen von allerlei Schneeschuh-, Splitboard- und Skitourengängern präpariert worden war. Erst 20 Minuten unterhalb des "regulären" Gipfels zweigten wir westwärts von der Spur ab und strebten dem Punkt 2750 in der Sidelhornkette zu. Man könnte diesen Gipfel als "Kleines Sidelhorn" bezeichnen, was aber keine Karte so tut. Der Grund für dieses Abweichen von der üblichen Spur lag in den Hängen unterhalb. Diese boten für die Abfahrt unberührten Pulverschnee und waren ein Genuss zum Befahren. Davor mussten aber noch einige heikle Kältemomente überstanden werden. Die Südströmung über der Sidelhornkette war eisig und lud alles andere als zum Verweilen ein. Suse litt ganz besonders und hatte schon bedenklich weisse Backen. Bei besagter Abfahrt hat uns die Nachmittagssonne überrascht: entgegen der Ankündigung im Meteo wurde es nachmittags nochmals sonnig und die Sicht war für die schöne Abfahrt gut. 

Nach der Dusche zu Hause stiegen wir am Abend gleich nochmals die Strasse zum Restaurant Rhonequelle rauf. Alle liessen sich von meiner Idee begeistern, den Neujahrsapéro schon um 19 Uhr dort zu geniessen. Nur so war es corona-konform in einer grossen Gruppe möglich, zusammen anzustossen und eine gute Zeit miteinander zu verbringen.