Schon auf der Abfahrt von der gestrigen Hammertour «Grande Parei» hatte ich einen Blick auf die gegenüberliegende Talseite geworfen und schöne Hänge gesehen, auf denen auch einzelne Spuren zu sehen waren. Ich schlug also meinen Freunden vor, heute den Rocher de la Davie anzusteuern. Dieser war zwar auf der IGN-Karte nicht als Skitour eingezeichnet. Aber der Blick aufs Gelände und die Karte bestätigten uns, dass das ein gut machbarer Ausflug sein müsste. Der Wetterbericht war noch einigermassen passabel: Meteoblue meldete hohe Wolkenfelder und gegen Abend einsetzenden Regen. Wir hatten also ein ideales Tourenziel und konnten dieses auch mit leichtem Tourengepäck angehen, weil weder Gletscher noch Abseilstellen auf dem Weg lagen. Da sich gestern die frühe Weckzeit bewährt hatte, ging es wiederum um fünf Uhr aus den Federn und um sechs auf die Route Nationale Richtung Val d'Isère. Beim Finden des Tourenausgangspunktes bzw. Parkplatzes gab es ein kleines Missverständnis, da scheinbar nur ich mich mit diesem Problem auseinandergesetzt hatte. Und ich sass zusammen mit Armin und Jürg im hinteren Auto. Es gelang uns nicht, die vorne fahrenden Freunde mit Lichtzeichen zum Anhalten zu bewegen. Erst kurz vor Val d'Isère hielten sie an. Wir fuhren wieder 4km zurück und parkierten auf einem kleinen Strässchen mit Fahrverbot. Das sollte uns noch ein kleines Problem verursachen, doch davon später. Zwar konnten wir mehr oder weniger vom Auto weg die Ski anschnallen. Aber kaum 100 Höhenmeter weiter oben galt es diese für 20 Minuten Fussmarsch wieder abzuschnallen und hochzutragen. Ein schneeloses Wegstück verhinderte das Fellen. Bald waren wir aber wieder so unterwegs, wie es sich auf Skitouren gehört: mit Ski an den Skischuhen. Meine fehlende Steighilfe hatte ich zu Hause im Chalet mit einem Holzstück und Kabelbindern so repariert, dass der Aufstieg etwas leichter ging. Die Schneedecke war trotz Plustemperaturen gefroren, was wir natürlich sehr begrüssten. Der Aufstieg auf den Rocher de la Davie bot keine Schwierigkeiten, nachdem wir den richtigen Ausgangspunkt gefunden und in der Spur eingefädelt hatten. Es ging ziemlich gleichmässig steigend höher und über einen Vorgipfel mit kleiner Zwischenabfahrt auf den höchsten Punkt. Die Sonne machte sich leider rarer und rarer, aber die Sicht war stets in Ordnung. Die Aussicht vom höchsten Punkt war wegen der Wolken nicht mehr so spektakulär wie an den Vortagen. Die Freude über unseren fünften Gipfel in dieser Woche war aber dennoch augenscheinlich. Für die Abfahrt hatte der Schnee gerade die richtige Auftauphase hinter sich: Abermals erfreuten wir uns ob der guten Verhältnisse, heute vorwiegend in Form von perfekten Sulzhängen. Viel zu rasch waren wir bei den Autos zurück. Aber retour zum Chalet fahren, wo das Bier wartete, konnten wir nicht sofort. Ein französischer Compatriote hatte Jürgs Auto zugeparkt. Offenbar fand er es nicht so cool, dass da ein paar Schweizer seinen Platz in Anspruch genommen hatten. Dabei war die Strasse eh durch Betonblöcke versperrt. Immerhin hatte er seine Telefonnummer unter unserem Scheibenwischer platziert. Ich kontaktierte den Mann also. Entgegen der Befürchtungen war er durchaus nett, liess uns aber eine halbe Stunde warten, bis er von seinem Refuge samt grossem Hund heruntergestiegen kam. Es sei ein Parkplatz für die Bewohner des Weilers und nicht für Tourenfahrer. Da er selber auch einer war, ergab sich aber ein nettes Gespräch. Er parkte um und liess uns somit wieder «frei». Schon um 13.30 Uhr waren wir zurück im Chalet in Bourg-Saint-Maurice und konnten uns den Nachmittag mit Jassen, Lesen und Nickerchenmachen um die Ohren schlagen. So waren wir optimal auf das feine Raclette Savoyarde vorbereitet mit dem feinem Käse aus der lokalen Coopérative Laitière de Haute Tarentaise. Dass wir wohl die Tourenwoche nach diesem Raclette würden abbrechen müssen, war beim Blick auf den Wetterbericht zu befürchten. Für die nächsten zwei Tage war intensiver Regen bis über 2000 Meter prognostiziert. Deshalb ging männiglich beruhigt in die Federn, weil kein frühes Aufstehen anstand. Und in der Tat: Am nächsten Morgen hörte man den Regen auf die Dachfenster prasseln. Wir packten unsere sieben Sachen, räumten das Chalet auf und begaben uns auf die Heimreise. Mit fünf schönen und abwechslungsreichen Touren und viel Dankbarkeit für Unfallfreiheit und gute Freundschaft im Gepäck. |
Id | 3065 |
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Datum | 23.03.2023 |
Tour | Rocher de la Davie |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Le Villaret des Brévières in der Haute Tarentaise - Orsière - Chalet de la Davie - Plan du Genièvre - Crête de Doumé - Rocher de la Davie. Gleicher Weg zurück. |
Gipfel | Rocher de la Davie 3157m |
Begleiter | Dani, Didi, Jürg, Kuno, Minu |
Gebiet | Vanoise Alpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1520 |
HM_runter | 1520 |
Distanz_KM | 13.74 |
Verhaeltnisse | Gefrorene Schneedecke am Morgen. Perfekter Sulz für die Abfahrt. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2023-03-23-1.jpg |
Tourenideen | Aiguille de la Grande Sassière |
Aufstiegszeit | 03:30:00 |
Abstiegszeit | 01:20:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | bedeckt |
Material | Skitour normal |
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