Vor zwei Wochen, als wir die Bannalper Rundtour unternommen hatten, setzte sich die hier beschriebene Tour in meinem Kopf fest. Der Plan tönte so verlockend, dass ich ihn unbedingt noch in dieser Tourensaison umsetzen wollte. Draufgekommen waren wir, weil ein SACler die Kombination Maisander-Brisen ab Bannalp gemacht hatte. Wir wollten den Maisander aber mit dem Schwalmis kombinieren, dessen Nordabfahrt wir inzwischen studiert hatten und bei den herrschenden, noch knapp mässigen Lawinenverältnissen, machbar erschien. Zum Abschluss der Tour wollte ich unbedingt mit dem Schiff bis Luzern-Verkehrshaus fahren, weil das so einmalig für unsere Zentralschweizer Tourenregion ist. Nebst Dani war auch Minu für diese Idee zu haben und stieg zu uns ins Postauto in Adligenswil. Nach der Ankunft auf der Bannalp hatten wir bereits vier verschiedene Verkehrsmittel frequentiert. Dann ging es aber mit den Fellen bzw. zu Fuss weiter. Drei oder vier Aufstiege warteten heute, dazwischen Nordabfahrten über noch nie befahrene Hänge. Das war sowieso das Erstaunlichste an der Tour: Trotz der Nähe zu unseren Wohnorten und den dutzenden von Touren, die wir ab der Bannalp schon unternommen hatten, war diese Kombination inklusive Maisander-Gipfel für uns drei Neuland. Schon bald mussten wir aber konstatieren, dass der gestrige Wärmeeinbruch der Schneedecke (und dem Pulverschnee von Anfang Woche) gar nicht bekömmlich gewesen war und es heute wohl nichts werden würde mit stiebenden Schneeflocken. Nach dem ersten dreiviertelstündigen Aufstieg mussten wir auf der ersten Abfahrt sogar nebst Bruchharsch auch noch diffuse Lichtverhältnisse erdulden, was diese Abfahrt zu einer reinen Höhenvernichtungsaktion werden liess. Im Sinsgäu zogen wir die Felle wieder auf die Ski und strebten dem Maisander zu. Schon bald konnte dieser einstündige Aufstieg an der Sonne erfolgen, wobei ich eine etwas andere Route wählte als Dani und Minu. Auf dem Jochli traf man sich wieder und gratulierte sich zum ersten Gipfel des Tages. Der Maisander bildet mehrere Gipfel in den zerklüfteten Ostausläufern des Brisen. Es ist etwas unklar, welches nun der «richtige» Gipfel sei: derjenige mit der höchsten Quote oder derjenige, der von Gitschen gesehen die markanteste Figur abgibt? Da die «markante Figur» einen ziemlichen Umweg dargestellt hätte, bestiegen wir nur die «Quote». Anyway: ein Sandwich gab es trotzdem hier oben. Die zweite Abfahrt des Tages Richtung Gitschen wies zwar nicht besseren Schnee auf als die erste, aber wenigstens war die Sicht jetzt gut. Deshalb klebten wir auch nach dieser Abfahrt sofort wieder die Felle auf die Skibeläge. Weiter ging’s über den identischen Aufstieg wie vor zwei Wochen, als wir den Risetenstock bestiegen, Richtung Schwalmis. Ich legte im Mittelteil eine neue Spur, damit wir dem Schwalmis auf direkter Linie zustreben konnten. All das ging einfach und über üppig besonnte Hänge. Auf dem Gipfel wurde selbstverständlich abermals gerastet. Auch die phänomenale Sicht auf den Vierwaldstättersee genossen wir, über welchen wir später am Tag noch zu gondeln gedachten. Beim Blick in die steilen Nordabstürze des Schwalmis wurde einem etwas mulmig zu Mute. Hier runter sollte die Abfahrt gehen? Zum Glück waren schon ein paar Vorfahrer am Werk gewesen, sodass bezüglich Routenwahl keine Diskussionen aufkommen konnten. Nur das oberste Stück führt über südwärts, ergo sonnenaufgeweichte Hänge, hinunter. Dann biegt man scharf links ab und befährt die Platten und Geröllfelder der Schwalmis Nordseite, was schon sehr eindrücklich ist. Leider war auch hier der Schnee alles andere als genussreich befahrbar. Man kam immerhin sicher runter, ohne dass Rutsche oder Eishänge zu befürchten gewesen wären. Des schlechten Schnees wegen verzichteten wir auf die Fahrt ins Kohltal und verkürzten stattdessen die Abfahrt, indem wir unter dem Heitliberg durchquerten und direkt auf die Lochhütte zuhielten. Statt abermaligen Fellens konnte man von hier mit einer kleinen Gegensteigung auf den Winterwanderweg Klewenalp-Stockhütte hochkraxeln um dann auf ebendiesem zur Stockhütte abfahren. Hier gab es nach dieser wahrlich abenteuerlichen Skidurchquerung in heimatlichen Gefilden ein Bier auf der Terrasse des Restaurants. Dasselbe verinnerlichend, blickten wir auf die eindrückliche Schwalmis Nordflanke zurück und meldeten per WhatsApp den Daheimgebliebenen gesundgebliebene Knochen. Den Abschluss des trotz inadäquaten Schnees tollen Tourentages, bildete wie erwähnt die Schifffahrt von Beckenried bis Verkehrshaus über den schönsten See der Welt. Auch auf dem Schiff wurde der Durst nochmals bekämpft und das nächste Skitouren-Highlight ausgeheckt.
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Id | 3210 |
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Datum | 21.02.2025 |
Tour | Maisander und Schwalmis |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Bannalp Chrüzhütte - Wildalpeli - Planggen - Sinsgäu Flüelenboden - Rinderstafel - Sinsgäuer Jochli - Maisander - Pfaffen - Chneuwies - Unter Bolgen - Bei den Seelenen - Schwalmisgaden - Schwalmis - Chäli - Rigital - Lochhütte - Nätschegg - Stockhütte (Emmetten) |
Gipfel | Maisander 2136m; Schwalmis 2246m |
Begleiter | Dani, Minu |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1634 |
HM_runter | 2072 |
Distanz_KM | 19.80 |
Verhaeltnisse | Genügend Schnee und sichere Verhältnisse, aber Schnee gedeckelt und schwierig zu fahren. Zudem überscheinig in der ersten Abfahrt. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2025-02-21.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:15:00 |
Abstiegszeit | 02:15:00 |
Schwierigkeit | ZS: Ziemlich Schwierig. Ab 35°. Wiederholte Sicherung notwendig, länger und exponierte Kletterstellen). Steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
Relive_URL | Relive Maisander und Schwalmis |