Als Alternative zu Langlauf und Skitour wählten wir heute - schneemangelbedingt - die Begehung der Hälfte des Gommer Höhenwegs. Die untere Hälfte des Höhenwegs war uns beiden noch nicht bekannt. Wir mussten uns nur auf die Begehungsrichtung einigen. Mir war bergauf lieber, weil wir so bei Ankunft in Münster direkt unter die Dusche konnten und keine Fahrpläne beachten mussten. Felice plädierte für die entgegengesetzte Richtung. Das sei sonnentechnisch besser, weil man die Sonne im Gesicht haben würde. Aber eben nur: würde. Entgegen dem sonnig tönenden Wetterbericht bedeckte eine hohe dichte Wolkenschicht den Himmel schon beim Abmarsch in Niederwald. Ich entging damit einem ehelichen Rüffel elegant und konnte die Schuld den atmosphärischen Trübungen zuschieben und nicht der Durchsetzung meines Willens bezüglich Marschrichtung. 

Wir waren heute mit Winterschuhen und ohne Rucksack unterwegs. Beides war nicht 100% schlau. Bessere Schuhe wünschten wir uns insbesondere in einer Passage vor dem Selkiger Chäller, wo eine kleine Nassschneelawine eine pickelhart gefrorerne Rutschbahn hinterlassen hatte. Diese konnten wir nur mit akrobatischen und nicht ganz ungefährlichen Klettereinlagen über Stauden, Lawinenschnee und Grashänge meistern. Und bei der einigermassen respektablen Wanderdauer von fünf Stunden wurde der fehlende Rucksack bzw. dessen in Inhalt in Form von Brot und Wasser mit Fortdauer des Marsches schmerzlich vermisst. Immerhin spendeten ein Brunnen und ein eiskalter Bach wohltuende Kehlenbenetzung. Wenigstens stellten die für den Winter abmontierten Brücken über die Bäche kein Problem dar: es floss nicht üppig viel Wasser. 

Die Wanderung genossen wir aber trotz der geschildereten Widerwärtigkeiten. Der winterliche Lärchenwald, schöne Stadelsiedlungen und ein stetiges Auf und Ab des Weges sorgten für Abwechslung. Die gesuchte Abwechlung zum Langlaufen wurde jedenfalls erzielt und beglückte uns.