Den ersten Teil unserer Sommerferien hatten wir im Chablais am Genfersee geplant bzw. gebucht. Wir waren in einem Haus in Lugrin, ca. 8 km ausserhalb von Évian-les-Bains. Schon seit geraumer Zeit hatte ich mit dem Gedanken gespielt, dorthin per Velo anzureisen. Der Rest der Familie tat das mit dem Auto und konnte auf diese Weise natürlich auch mein Gepäck mitnehmen. Anlässlich der Marbachwanderung überzeugte ich auch Didi von dieser Bike-Idee. Ich musste also nicht einsam radeln und konnte erst noch ein paar schöne Stunden in Begleitung des Bruders verbringen. Ich machte einen Routenvorschlag für eine zweitägige Tour von Spiez über Diemtigtal - Zweisimmen - Col des Mosses bis nach Aigle im Rhonetal. Didi hatte eine andere Idee: die hier beschriebene. Mir war es eigentlich egal, welche Strecke an den Genfersee wir unter die Pedale nahmen. Didi hatte mehr Lust auf die Fribourg-Schwarzsee Variante, also nichts wie los. 

Die SBB brachten uns ab Luzern bzw. Sursee (Didi) nach Fribourg. Zwei meteorologisch tadellose Tage waren prognostiziert. Und heute war es noch nicht allzu heiss. Die Tour begann mit einer steilen Abfahrt in die Altstadt von Fribourg und einem ebenso steilen Aufstieg am gegenüberliegenden Ufer der Sense. Nachher war es eine Zeitlang eine gemütliche, wenn auch hügelige Fahrt durch freiburgisches Landwirtschaftsland. Nach St. Silvester zeigte Didis Track (den er von den Siemens Bikern erhalten hatte) in den steilen Wald Richtung Käsenberg. Die ersten paar Meter liessen sich noch hochdrücken, nachher hiess es Veloschieben und später sogar noch 20 Minuten Velotragen. Diese Anstrengung war etwas überflüssig, weil von der anderen Seite des Käsenbergs eine Alpstrasse hochführte. Dafür war nun der Sandwichhalt redlich verdient und der Trainingseffekt grösser. 

Wir setzten den nun aussichtsreichen Höhenweg über Müschenegg - Käsenberg und La Berra fort, wobei wir es uns nicht nehmen liessen, diese Hügel zu bestossen (hinauf) und zu befahren (hinunter). La Berra erwies sich dabei als vorzüglicher Ort mit einer grossen Triangulationspyramide der Landesvermessung wie auf der Rigi. Nachdem wir uns auf L'Auta in einer Buvette gestärkt hatten, verliess uns das Pfadfindergeschick. Diese Route war zwar auch fahrbar, stellte aber einen Umweg dar. Deshalb entschlossen wir uns bei erstbester Gelegenheit direkt zum Schwarzsee runterzubrausen. Dies nachdem ich auf einem Wurzelweg einen einigermassen schmerzhaften Sturz auf die rechte Körperseite produziert hatte. 

In Schwarzsee checkten wir sofort im Hotel "Bad" ein, reinigten mit einem Schlauch notdürftig unsere Fahrräder und genossen dann in Titas Bar ein grossses Kühles. Den Schwumm im Schwarzsee liessen wir uns in der Folge ebenso wenig entgehen wie ein opulentes Nachtessen mit Flammspiess auf der Terrasse des Restaurants. Dabei wärmten wir viele alte Geschichten auf, die wir zwei zusammen schon erlebt hatten und lachten herzhaft über viele dieser denkwürdigen brüderlichen Momente.