Mittels googeln nach "Flusswanderung Korsika" und der entsprechenden Fundstelle bei www.paradisu.de begaben Aurelio und ich uns an den Startpunkt dieses korsischen Flussabenteuers beim Weiler Canaglia. Dieser liegt in der Nähe des Bergstädtchens Vivario am Col de Vizzavona. Diesen mussten wir heute bei unserem Transfer von der Westküste ans Cap Corse sowieso überqueren. Das Erlebnis lag also sozusagen am Strassenrand. Und weil Felice immer noch an ihrem Fuss herumlaborierte, hatten wir sehr verdankenswerterweise eine Fahrerin, welche am Ausstieg auf uns wartete. Die Wanderung ist nämlich zu lang und zu anstrengend, als dass man sie hin und zurück absolvieren könnte. "Wanderung" trifft dabei den Charakter der Unternehmung nur unzureichend: vielmehr handelte es sich beim Ganzen um eine Blockhüpfübung, die am Schluss ganz schön in die Chnöden lötete. Der Begriff Canyoning ist auch nicht ganz verkehrt. Man absolviert mehrere Schwimmstrecken, hüpft von Felsen und klettert über kleine Wasserfälle. Dabei ist das Bachbett mal breit, mal schluchtartig schmal. Das Wasser war wunderbar temperiert und für den heutigen heissen Tag genau richtig. Die Neopren-Ausrüstung vermissten wir nicht, obwohl in der Beschreibung dazu geraten wurde. 

Aurelio und ich verlängerten mangels eindeutiger Beschreibung des Einstiegspunktes die Tour unfreiwillig. Wir folgten einem Wanderweg und stiegen zu weit oben ein. Wir trafen nur sehr wenige Leute, darunter ein anderes Vater-Sohn Paar, die den Weg flussaufwärts begingen. Die hatten ihren Rücktransport nicht organisiert und waren in der Mitte der Schlucht schon vier Stunden unterwegs. Deren Knochen waren abends bestimmt zermalmter als unsere. 

Bei den drei Brücken über den Vecchio unterhalb von Vivario endete die Tour. Wir hatten wunderbare korsische Flusslandschaften gesehen, unsere Fussgelenke ganz schön strapaziert und sind trotz einiger Ausrutscher unverletzt geblieben. Das war heute notwendig, denn eine Rettung aus dem engen Tal wäre sicher ziemlich abenteuerlich. Das Schwimmen in den smaragdgrünen korsischen Flüssen mit ihren abgeschliffenen Felslandschaften war atemberaubend schön. Eigentlich ziemlich ähnlich wie im Tessin, nur mit wärmerem Wasser, weniger Leuten und längeren Tälern.