Schon mehrere Tage im Voraus hatte ich mit Tochter Alicia für zwei Weekend-Touren abgemacht. Das ist bei der vielbeschäftigten Jugend, gepaart mit aktivem Halbsenior, durchaus von Nöten. Ich wollte mit ihr vor unseren geplanten Skitouren in der Jungfrauregion das Steigeisengehen üben. Wettertechnisch schien der Samstag dafür aber ungeeignet. Nur die Nacht auf Sonntag bot akzeptable Abstrahlungsbedingungen. Also plante ich für Samstag eine Wanderung und erst für Sonntag eine Skihochtour. Mit dem Gitzitritt und dem Bleikigrat konnten wir zwei blau-weiss markierte Wege verbinden, welche durch die Benützung der Velos erst noch gut erschlossen werden konnten. 

Gestärkt mit allerlei feinen Zunüni-Utensilien vom Volg in Dallenwil, und nachdem das Auto parkiert und die Zweiräder bestiegen waren, ging's zuerst via Oberdorf und Buochs in den Bawald. Ich schwitzte bereits ordentlich, hatte ich doch nicht wie Alicia Motorschubhilfe. Beim Fahrverbot stellten wir die Räder ab. Hier wollten wir sie später am Tag mit dem Auto wieder holen. Jetzt ging es zu Fuss weiter. Bald wechselten wir vom rotweissen auf den blauweissen Weg, wobei dieser vorerst noch handzahm war. Er steilte sich aber bald auf. Auf einem Wegabschnitt von kaum 100 Metern gab es eine richtige Weinbergschneckenkuppelshow zu bewundern. Mehrere Päärchen lagen eng umschlungen im Weg. Und die Einzelgänger suchten einander noch. Das hatten wir in einer solchen Massierung noch nie so gesehen.

Nach dem romantischen Ribihuisli, wo wir kurz rasteten, mussten auch die Hände zum Steigen herhalten. Der Weg war gut mit Seilen und Leitern bestückt und erlaubte schnelles Höherkommen. So erreichten wir den Guberntossen und stiegen dem Grat entlang weiter zum Gipfel des Buochserhorns. Dieses hatte sich in Nebel gehüllt. Oder besser: versteckte sich in der tief hängenden Wolkenbasis. Was einige Gleitschirmpiloten aber nicht daran hinderte, trotzdem zu starten. Sicht hatten sie wohl keine. Aber immerhin die Gewissheit, weiter draussen bald wieder den Talboden zu sehen. 

Jetzt machten Alicia und ich zum zweiten Mal Halt. Die Wolkenuntergrenze begann sich nämlich zu heben, sodass wir doch noch eine ganz aktzeptable Sicht genossen. Und schliesslich hatte der Aufstieg eine Stunde weniger beansprucht, als der Wegweiser veranschlagt hatte. Diese gewonnene Zeit setzten wir zum Essen und Gucken ein. 

Der Weiterweg, zuerst steil abwärts Richtung Musenalp, war ein Genuss. Der Bleikigrat ist attraktiv und weder steil noch lang. Wir machten ein paar coole Fotos von Felszähnen und schönen Blumenwiesen. Ja diese Krokusmatten, die wie Schneefelder aussahen, hatten es uns besonders angetan. Zehntausende von Blüten säumten die noch unbestossenen Alpweiden. Bei einer Fotoaktion liess ich die Sonnenbrille wieder einmal liegen und musste sie suchen gehen. Wie oft mir dieses Missgeschick doch nun schon passiert ist! Lernfähigkeit offenbar Null - musste ich mir von der Erstgeborenen attestieren lassen. 

Da wir die Seilbahn nach Niederrickenbach tatsächlich mit Twint bezahlen konnten, wurde diese zwecks Schonung der Knie freqentiert. Auf der unteren Sektion fuhren wir dank den GAs sogar gratis. Schnell waren auch die Fahrräder im Bawald wieder eingeladen, womit mir Alicia trotz Lernschwierigkeiten mit Sonnenbrillen immerhin eine magistrale Planung des heutigen prächtigen Wandertages bescheinigte.