Ein weiteres sehr warmes Wochenende (nach Ostern und weissem Sonntag) war angekündigt. Ich versuchte, Dani und Armin zu einer Skihochtour im Engadin oder Jungfraugebiet zu motivieren. Das gelang mir zwar nicht, aber die beiden waren immerhin für einen Ausflug ins Bedrettotal zu haben. Dani meldete, dass er noch nie auf dem Basòdino gewesen sei und dies ändern wolle. Damit war ich schnell einverstanden. Wir vereinbarten zudem, dass wir die Nacht im obersten Tessiner Bergtal verbringen wollten. Ich suchte in All'Acqua nach einer Übernachtungsmöglichkeit, wurde aber «nur» in Ronco fündig. Doch davon später. Wir vereinbarten eine frühe Abfahrtszeit (5 Uhr), damit die lange Tour und die hohen Tagestemperaturen gebührend berücksichtigt waren. Um halb sieben Uhr standen wir auf den Fellen und stiegen Richtung Passo San Giacomo. Wir stellten schnell fest, dass die Schneedecke nur partiell gefroren war und stellten uns auf entsprechend mühsame Abfahrtsverhältnisse ein. Auf dem Pass war der Harschdeckel der Schneedecke immerhin so stark, dass er nicht mehr brach. Deshalb demontierten wir die Felle und fuhren mit so wenig Höhenverlust wie möglich Richtung Lago Toggia. Das war effizient und sparte einiges an Zeit. Etwa auf Höhe Seemitte montierten wir die Felle wieder und stiegen zur Kastellücke empor. Die Bocchetta di Val Maggia wäre auch ein Zugang zum Basòdino gewesen. Aber die Kastellücke lag etwas höher und drohte mit weniger Höhenverlust, hatte man sie einmal erreicht. Bis zur Lücke fiel das Steigen auf der gefrorenen Schneedecke leicht. Dann ging es auf der anderen Seite leicht abfallend weiter. Hier stellten wir fest, dass die Tageswärme und der Neuschnee von vorgestern eine unschöne Schneesuppe hinterlassen hatten. Es war jetzt, um 10 Uhr morgens, bereits so weich, dass eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Weitersteigens unweigerlich aufkam. Da noch immer 500 Höhenmeter auf den Basòdino-Gipfel fehlten, der Rückweg sehr lang werden würde und viele Sonnenhänge dazwischen lagen, entschieden wir uns für den Abbruch der «Übung». Zurück auf der Kastellücke rissen wir die Felle von den Ski und profitierten immerhin in der Abfahrt zum Toggia-See noch von guten (meist harten) Verhältnissen. Wir beabsichtigten, den See via Staumauer zu umrunden und Richtung Helgenhorn zu steigen, um von da mit genügend Gefälle nach All'Acqua zurückzufahren. Die Staumauer des Toggia-Sees erwies sich dabei als unüberwindbares Hindernis. Der Sommerweg war nicht befahrbar. So mussten wir in einem weiten Bogen zusätzliche Höhenmeter vernichten, um via Rifugio Maria Luisa auf die andere Seeseite zu gelangen. Jetzt hatte die Moral von Dani - trotz Lunch-Halt - ihren Tiefpunkt erreicht. Der lange Aufstieg am Schräghang Richtung Helgenhorn, bei Mittagshitze und Weichschnee, zermürbte die Stimmung. Wir verzichteten trotz relativer Nähe auch auf den Helgenhorngipfel und strebten direkt dem negativen Höhepunkt des Tages zu: der Abfahrt im Brems-Sumpf-Beinbruchschnee nach All'Acqua. Skifahren zum Abgewöhnen. Nun gut - das durfte nach den vielen schönen Schwüngen in diesem Winter auch einmal sein: Even high flights have landings... Das wohlverdiente Bier im neuen Restaurang in Villa (Bedretto) gab es trotzdem. Wir brachten darauf Armin auf den Zug nach Airolo, kauften im Denner ein Nachtessen ein und fuhren zu unserer Unterkunft «Chalet dei fiori» in Ronco zurück. Dort stellten wir aber fest, dass es weder einen Kochherd für die Nachtessenszubereitung, noch vernünftiges Geschirr für das Morgenessen gab. Immerhin fanden wir in Bedretto eine offene Osteria (Locanda Orelli), die uns zwar mit zürcherischen Gourmet-Preisen überraschte, aber immerhin sehr gutes Essen bot - mit uns beiden als einzigen Gästen notabene. |
Id | 3139 |
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Datum | 12.04.2024 |
Tour | Kastellücke (Basòdino - Helgenhorn) |
Ziel_erreicht | Nein |
Route | All'Acqua - All'Uomo - Passo San Giacomo - Laghi Boden - Kastellücke - Rifugio Maria Luisa - Helgenhorn bis ca. 2550 - Passo San Giacomo - All'Acqua |
Gipfel | |
Begleiter | Dani, Minu |
Gebiet | Ticino und Misox |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1786 |
HM_runter | 1786 |
Distanz_KM | 25.25 |
Verhaeltnisse | Zu warm beim Start und vor allem auf dem Basòdino -Gletscher. Deshalb umgekehrt. Übler Bremsschnee bzw. Sumpf in der Abfahrt nach All'Acqua |
Huetten | Maria Luisa 2160m |
Featured_Foto | tbi_2024-04-12.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:30:00 |
Abstiegszeit | 04:00:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
Relive_URL | Relive Kastellücke (Basòdino - Helgenhorn) |