Vor dem angekündigten Föhnsturm am Nachmittag und Abend suchte ich eine Tour möglichst weit weg vom Alpenhauptkamm. Da Felice mit von der Partie sein wollte, sollte es auch nicht allzu streng werden. Der Hängst im Muotathal kam mir in den Sinn. Dank Bahnunterstützung konnt man auf dem Chlingenstock mit einer Abfahrt starten und hatte eine schöne Tour im Pulverschnee vor sich, die uns auf den Hängst führen sollte. Ich erinnere mich an eine Ersteigung des Hängst vor vielen Jahren aus dem Muotathal, als es die Chlingenstock-Sesselbahn noch nicht gab und diese Variante keine Option darstellte. Heute wollten wir aber noch eine andere Lücke im Palmarès schliessen: die Fahrt mit der Weltrekord-Standseilbahn auf den Stoos. Diese gibt es schon seit einigen Jahren. Aber wir haben es noch nie auf eine Fahrt mit ihr geschafft (weil meistens zu Fuss oder mit Bike unterwegs im Gebiet). 

Mit der zweiten Fahrt des Tages liessen wir uns durch den beeindruckend steilen Tunnel der Stoosbahn auf die Hochebene transportieren. Auch die Fahrt mit dem Skilift konnten wir uns noch einhandeln, damit wir ohne Anstrengung bis auf den Chlingenstock gelangen konnten. Der Föhn war zwar schon am Blasen (es wurden heute sogar Wind-Tageskarten fürs Skigebiet verkauft), aber das Ganze war noch in erträglichem Rahmen. Wir sausten danach ein Stück auf der Piste runter und querten dann via Ahöreli zur Alpstrasse hinab, auf welcher es alsbald bergauf ging. Durch die frisch verschneite Winterlandschaft folgten wir zuerst einer Fussspur. Ich merkte aber bald, dass es auf den Hängst noch keine Aufstiegsspur gab und stellte mich auf Spurarbeit ein. Auch mit dieser Zusatzanstrengung war das Höherkommen durchaus ein Genuss, denn Sonne und nur wenig Wind machten das Steigen einfach. 

Zweieinhalb Stunden nach dem Start auf dem Chlingenstock waren wir auf dem Hängst. Es windete zwar etwas stärker, aber wir fanden trotzdem ein einigermassen ruhiges Plätzchen zwecks Sandwich Verzehr. Die Sicht in die nahen Berge des Lidernengebiets war auch deshalb schön, weil wir auf dem gegenüberliegenden Chronenstock problemlos unsere Spuren von gestern ausmachen konnten. 

Auch heute waren die nordwärts gerichteten Hänge noch tadellos zum Fahren, um nicht zu schreiben: grossartig. Es gab Platz für pulvrige Schwünge in Hülle und Fülle. Schliesslich waren wir die einzigen am Berg und hatten alles hochgespurt. Nur die Kürze des Hanges bedauerten wir. Dafür fanden wir einen guten Durchschlupf durch den Wald bis zur Langlaufloipe im Bawangli. Auf dieser ging es problemlos (mit Fellen) zurück in den Stoos. Felice war hochzufrieden mit der heutigen Runde und rühmte unser zeitiges Unterwegssein. Dieses hat uns nämlich den Sturm erspart, der jetzt langsam aufzog und den Himmel mit Wolken bedeckte.