Die beiden Tage im Berner Oberland auf der Panoramaroute zwischen Schynige Platte und Rosenlaui waren unser Geburtstagsgeschenk zu Jögis 60. Wiegenfest. Sein Geburtstag lag zwar schon fast drei Jahre zurück, aber Corona, zeitliche Verfügbarkeiten und Hüttenplätze auf dem Faulhorn standen einer Durchführung bisher im Weg. Seit einem Monat war aber das Berghotel auf dem Faulhorn reserviert und der Wetterbericht tönte nicht so schlecht, obwohl vor zwei Tagen eine Kaltfront noch Schnee bis unterhalb der 2000-Meter-Marke herbeigeschafft hatte. Wir einigten uns über eine Anreise per öV. Somit waren wir bei der Wahl der Wanderstrecke wie auch für die Rückreise flexibel. 

Bis Interlaken freqentierten wir das Bistro des Brünig-Expresses. Das nostalgische Züglein bis auf die Schynige Platte besitzt nach wie vor einen besonderen Charme. Für Felice und mich war es die erste Bergfahrt mit diesen Kompositionen aus den 1900er Jahren. Begrüsst wird man auf der Schynige Platte von Alphornbläsern und dem grosszügigen Alpengarten. Kein Wunder ist die Jungfrau-Region ein derartiges Touristen-Magnet. 

Leider war vom prognostizierten blauen Himmel weit und breit nichts zu sehen. Eiger, Mönch und Jungfrau reckten ihre Häupter in die Wolken. Ein für August kühler Nordwestwind machte es notwendig, den Pullover immer in Griffweite zu haben. Trotzdem war der Panorama-Wanderweg aufs Faulhorn ein Genuss. Links lag der türkisblaue Brienzersee, rechts die Berner Oberländer Bergriesen. Unser Wandertempo war gemütlich, obwohl wir erst um 13 Uhr gestartet waren und der nächste zeitliche Fixpunkt das Nachtessen auf dem Faulhorn um 18 Uhr war. Wir trafen genügend früh oben ein, um Gipfel-Selfies und Zimmerbezug zu absolvieren. Dann trieb es einem aber zügig in die Wärme der Gaststube. Der Wind hier oben blies steif aus westlicher Richtung und liess einem sämtliche mitgebrachten warmen Kleidungsstücke anziehen. Die Bekanntschaft mit drei englischen Ladies aus Northampton, welche am gleichen Tisch wie wir sassen, machten aus dem Nachtessen ein vergnügliches Event, obwohl die drei sicht über die Preise hier oben reichlich schockiert zeigten. Zum Glück wurden zur Schlafenszeit Bettflaschen ausgehändigt. Unser Dreierzimmer war nämlich bitterkalt. Aber frieren taten wir dann wider Erwarten nicht: dank den Bettflaschen und warmen Duvets.