Diese lange Tour von unserem Feriendomizil aus unternahm ich trotz Hitze und fehlender Begleitung. Irgendwie hatte ich Lust auf ausgiebig schwitzen und das Herumsitzen am Strand ist ja bekanntlich nicht so mein Ding. Ich nahm mir allerdings vor umzukehren, falls die Tageshitze zu dehydrierend wirken würde oder mich Krämpfe zu sehr plagten. Die Strecke, die ich mir aussuchte, führte auf den Monte San Petrone. Dies ist der höchste Punkt in der "Castaniggia", der Bergkette im Osten Korsikas. Seine gegenüber dem Umland isolierte Lage machen ihn zu einem vorzüglichen Aussichtspunkt. 

Den Weg von unserem Feriendomizil bis zum Pass "Boca di u Pratu" (korsisch für Col de Prato) wollte ich trotz 40km Länge mit dem Bike zurücklegen. Da dies eine reine Asphaltstrecke ist und der Pass auf gut 900 Metern Höhe liegt, hielt ich das für machbar. Auch wenn nachher noch eine Wanderung über weitere 800 Höhenmeter zum San Petrone auf dem Tagesprogramm stand. Retour ging es ja dann grösstenteils nur noch abwärts. Der Plan war also schnell parat - seine Ausführung kostete dann allerdings mehr Schweiss als seine Disposition. 

Eine flache Einrollstrecke entlang der verkehrsreichen Hauptstrasse von Bastia noch Bonifaciu bildete den ersten Abschnitt. An einer Quelle mit eisenhaltigem Wasser konnte ich erstmals Durst löschen. Im schönen Bergdorf "La Porta" gab es eine erste Pause, bevor ich nach drei Stunden den Pass erreichte. Das letzte Teilstück war schon arg steil und erforderte einige Kraftanstrengung. Auf dem Pass ging es vorerst noch per Bike weiter. Eine Dirt Road führte erstaunlich weit nach oben, wobei ich das Velo wegen der Steilheit meist hochschob. Aber das spätere  Runterblochen wollte ich mir nicht entgehen lassen. 

Der Salzverlust machte sich nun in Form von Krämpfen langsam bemerkbar. Die Wanderstrecke ging ich deshalb gemächlicher an. Zum Glück stieg dieser Weg nicht steil an und war mit Turnschuhen gut begehbar. Erst ganz zuoberst traf ich auf ein paar Felsen. Wegen des Dunstes war die vielgerühmte Aussicht etwas eingeschränkt. Aber erahnen konnte man die Gebirge Korsikas mehr als. 

Zum Glück ohne grosse weitere muskuläre Probleme gelangte ich auf derselben Strecke wieder nach Hause. Wobei ich im schönen La Porta einen Apéro-Halt machte und die Talfahrt genoss, weil der Fahrtwind bei den herrschenden 31° mehr als willkommen war.