Alicia und ich planten das perfekte Mai-Berg-Weekend mit einer spannenden Wanderung zwischen kopulierenden Weinbergschnecken und über blühende Krokuswiesen am Samstag und einer klassischen Frühjahrsskitour am Sonntag. Samt Ausruhnachmittag im heimischen Garten, versteht sich. Und es fügte sich alles wie geplant. Dass dies alles erst noch mit der eigenen Tochter stattfand, kann nur als absolutes Vater-Privileg bezeichnet werden. Heute sollte es also wieder einmal der Clariden sein. Für mich dessen neunte Besteigung, für Alicia eine Neulandtour. Dazu war eine sehr frühe Tagwache um drei Uhr nötig, was der jungen Frau doch etwas Mühe bereitete. Sie hatte zum Weckzeitpunkt erst eine halbe Stunde geschlafen. Aber der Papa hatte ja inklusive Steigeisenanpassung das Skitourenmaterial bereitgelegt und stellte sich als Fahrer bis auf den Klausenpass zur Verfügung. Das liess Alicia weitere anderthalb Stunden Dösezeit. Bei der Ankunft auf dem Pass und während der Tourenvorbereitungsarbeiten staunten wir nicht schlecht, als noch bei ziemlicher Dunkelheit bereits die Rega mit eingeschalteten Scheinwerfern am Nachthimmel auftauchte und irgendjemand auf der Clariden-Aufstiegsroute zu suchen schien. Wir waren nämlich bei weitem nicht die frühesten Aspiranten auf den Gipfel und wie immer im Mai bei geöffnetem Klausenpass war der Andrang auf die Tour beachtenswert. Ohne zu wissen, was genau passiert war, zog die Rega etwas später wieder von dannen. Wir begannen unseren Aufstieg in den kühlen Morgen hinein. Wobei die Nacht leider zu warm und der Schnee beim Pass nicht gefroren waren. Schon bald beglückte uns der prächtige Sonnenaufgang, der Alicia mit der unchristlich frühen Aufstehzeit und überhaupt der ganzen Welt versöhnte. Er war wirklich schön anzusehen! Der weitere Aufstieg bot keine grossen Schwierigkeiten mehr, trotz bald gefrorener Schneedecke, Fellproblemen und kurzer Tragestelle unterhalb des Iswändli. So erreichten wir relativ zügig das Skidepot unterhalb des Clariden Vorgipfels und rüsteten auf volle Hochtourenmontur um: Steigeisen, Pickel und Seil. Schliesslich wollte ich mit Alicia für grössere Touren üben und ihr dabei zusehen, wie sie den mit Ketten gut abgesicherten Nordgrat zum Clariden meisterte. Sie machte das hervorragend, obwohl wir viele Leute in Auf- und Abstieg kreuzen mussten und wir wegen des Seils und den Zwischensicherungen nicht die schnellsten waren. Nachdem uns der Gipfel eine wunderbare Aussicht gegönnt hatte und wir gestärkt und fotonisiert waren, musste natürlich zuerst wieder dem Grat entlang zurückgeklettert werden. Auch das ging dank Seil- und Kettensicherung ohne Probleme vonstatten. Für die darauf folgende rasante Abfahrt vom Skidepot bis zur Passhöhe brauchten wir gerade einmal eine halbe Stunde. Alicias zügiger Fahrstil liess da keine Fragen aufkommen. Trotz des relativ nassen und bremsigen Schnees hielten wir die Zeitvorgabe ein. Auf dem Pass war es jetzt bereits so warm, dass einem die vielen Töfffahrer in ihren heissen Lederkluften fast schon leid taten. Wir stürzten uns jedenfalls sofort in sommerliche Kleidung und hielten nur noch für den obligaten Glacé-Halt in Seewen kurz an, bevor wir uns in die Liegestühle des heimischen Gartens schmissen. |
Id | 3010 |
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Datum | 15.05.2022 |
Tour | Clariden |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Klausenpass - Trittli - Tierälpligrat - Iswändli - Clariden. Gleicher Weg zurück. |
Gipfel | Clariden 3268m |
Begleiter | Alicia |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1381 |
HM_runter | 1381 |
Distanz_KM | 12.49 |
Verhaeltnisse | Etwas zu warm am Start und untere Hälfte weich. Dann aber zunehmend gefroren und gute Verhältnisse. Wenig Schnee im Fussaufstieg mit den Ketten |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2022-05-15.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 04:20:00 |
Abstiegszeit | 02:00:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
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