Die guten Bedingungen auf der Blüemberg-Tour vor fünf Tagen rechtfertigten eine weitere Fahrt nach Riemenstalden / Chäppeliberg. Diesmal war ich nicht mehr alleine unterwegs: die Herzallerliebste wollte mich begleiten. Neben Hundsstock und Rossstock zog ich auch den Hagelstock in Betracht. Bei der Betrachtung der Abfahrtsvarianten schien aber die hier beschriebene Tour die bessere Wahl. Weil es heute etwas gemütlicher werden sollte als bei reinen Männer-Events, nahmen wir die Seilbahn bis nach Gitschen. Die Wartezeit war moderat und konnte optimal mit Felle aufziehen und ähnlichem überbrückt werden.

Es war trotzdem schon 9:30 Uhr, als wir die ersten Meter zu steigen begannen. Nach gut einer Stunde grüssten wir aber bereits vom Gipfel des Hundsstocks. Weil der Aufstieg durch eine steile Flanke führt und keine Flachstücke aufweist, ist man schnell beim Gipfelkreuz dieses schönen Aussichtsberges. Trotz relativer Kühle (die Bise…) gönnten wir uns jetzt eine Rast.

Für die erste Abfahrt des Tages boten sich zwei Varianten: über den steilen Nordosthang direkt zur Spilaueralp runter oder entlang der Aufstiegsroute. Felice liess sich vom Steilhang nicht beeindrucken und votierte für die Direktvariante. Schliesslich lag gut fahrbarer Pulver auf den Hängen, wenngleich schon etwas verfahren.

Etwas oberhalb der Alp wurde dann zum zweiten Mal angefellt und Richtung Rossstock gespurt. Wie schon zuvor lag der Aufstieg herrlich an der Sonne und bot keine Aufreger. Dafür hatten in den letzten zehn Tagen schon viel zu viele Tourengeher die Spuren plattgewalzt. Heute ging es nicht per Ski bis auf den höchsten Punkt: der Rossstockrücken wies zu wenig Schnee auf. Auf sehr harter Unterlage mit wenig Schneeauflage ging es Richtung Gipfelkreuz. Das war nicht ganz ungefährlich, weshalb Felice auf diesen Gang verzichtete.

Des kühlen Windes wegen beschlossen wir, erst weiter unten eine Pause zu machen. Wir brachten also das heikle Stück mit der Kette Richtung Fulen sofort hinter uns. Nochmals ein ungeliebter Steilhang mit Querung. Aber auch dieses Hindernis brachte die beste Ehefrau mit Bravour hinter sich. Ganz im Gegensatz zu drei Nachfolgern, denen dieses Teilstück der Abfahrt gehörigen Schrecken eingejagt haben muss. Wir beobachteten die drei aus der Ferne. Ihre Hangakrobatik sah alles andere als entspannt aus. Einer der drei verliess die Gruppe sogar wieder und stieg zum Einstiegspunkt zurück.

Um ein drittes Anfellen zu verhindern, wählte ich eine Abfahrtsvariante entlang der Fulen Nordwand. Das war wenig lohnend, weil damit viel Hangqueren verbunden war. Die Abfahrt ins Loch mit kurzem Gegenanstieg wäre lohnender gewesen. Aber auch so erreichten wir über die breiten Hänge der Goldplangg das Auto im Chäppeliberg, wobei der Genuss trotz gutem Schnee leider nur mässig war, weil auch hier schon viel zu viele Leute die Hänge bekurvt hatten.