Nach drei schönen Touren im Urnerland hatte ich Lust auf eine Skisafari, wo man mit Hilfe von Seilbahnen möglichst viele Abfahrtsmeter absolvieren kann. Ich schlug Grindelwald First mit Abfahrt nach Iseltwald oder das Weissfluhjoch mit Abfahrt nach Küblis vor. Dani setzte sich aber mit der viel näher liegenden Idee "Titlis Rundtour" durch. Es waren schon mehr als 20 Jahre vergangen, seit ich diese Tour mit Didi zum letzten Mal gemacht hatte. Und sonnentechnisch würde das auch völlig in Ordnung sein, weil man sich ja auf der Südseite des Titlis bewegen würde. Dass im Dezember diese Tour überhaupt ins Auge gefasst werden konnte, war den tollen Schneeverhältnissen zu verdanken, die in den zentralschweizerischen Alpen in der Vorweihnachtszeit herrschten. Nebst uns zwei Abseilspezialisten fuhren auch noch Alicia und Felice mit uns nach Engelberg. Sie wollten auf dem Brunni die Sonne geniessen. Wir hingegen liessen uns für 35 Franken (Halbtax) bis auf den Kleintitlis befördern und reckten unsere Nasen an die Sonne. Via den ruppigen Titlisgletscher ging's ins Vordere Titlisjoch (zum Teil zu Fuss), wo zum ersten Mal abgeseilt werden musste. Wir taten das mit den Skiern an den Füssen (damit im darunterliegenden Couloir jene bereits an die Schuhe geschnallt waren). Das war schon reichlich abenteuerlich und für mich ein Novum: Bisher hatte ich höchstens mit aufgeschnallten Ski abgeseilt. Das Couloir wies zwar guten Trittschnee auf, aber dessen Steilheit liess mich alles andere als locker abrutschen. Schön langsam träbelte ich die obersten Meter runter, derweil Dani sich da weniger beeindrucken liess. Nach ein paar Schwüngen erreichten wir die zweite Abseilstelle. Diese war etwas weniger abenteuerlich, weil die Standplätze ziemlich komfortabel sind und man hier mit aufgeschnallten Ski runterseilt. Wir hatten unsere Petzl RAD Seile eingesetzt, welche für solche Touren genau richtig sind. Nur die Bremswirkung meines Abseilachters muss ich überdenken. Bei so dünnen Seilen ist sie suboptimal. Bevor wir unterhalb der Abseilstellen Richtung Grassen anfellten, gab es eine Pause. Das war ein guter Entscheid, weil es in der Fortsetzung nirgends mehr einen windstillen Platz geben sollte. Für die 900 Höhenmeter bis zum Grassengipfel benötigten wir knapp zwei Stunden. Eine gut machbare, bisweilen etwas rutschige Spur, liess uns dort oben um 14 Uhr eintreffen. Wir fanden nochmals ein gutes Sonnenplätzchen und bestaunten beim Käsebrotverzehr all die Berge ringsum. Die Abfahrt in die Herrenrüti war eine kleine Enttäuschung. Nach den beiden vorangegangenen Touren hatten wir besseren Schnee erwartet. Es war nur im obersten Drittel gut und swinging. Unten hatte der Wind zu stark gewirkt und eine unregelmässige Schneedecke hinterlassen. Immerhin konnten wir bis zum Parkplatz der Fürenalpbahn fahren und erwischten dort ohne Probleme den Bus zurück zum Parkplatz. Eine abenteuerliche alpine Tour fand so ihr Ende, welche zwei dicken Bergfreunden einen zufriedenen Abend bescherte. |
Id | 2978 |
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Datum | 20.12.2021 |
Tour | Titlis Rundtour - Grassen |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Seilbahn Bergstation auf dem Kleintitlis - Vorderes Titlisjoch - Chli Gletscherli - Schwarze Gletscher - Wendengletscher - Grassen - Firnalpeligletscher - Unters Firnalpeli - Herrenrüti - Talstation Fürenalpbahn |
Gipfel | Grassen 2946m |
Begleiter | Dani |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Hochtour; Skitour |
HM_rauf | 912 |
HM_runter | 2872 |
Distanz_KM | 17.99 |
Verhaeltnisse | Im Vergleich zu den Vortagen abfahrtstechnisch etwas enttäuschend. Für Dezember und diese Tour aber alleweil gute Verhältnisse |
Huetten | Biwak am Grassen 2647m |
Featured_Foto | tbi_2021-12-20.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:45:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | S |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
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