Tourenplanungen à la Chregu sind nichts für alpine Lehrbücher: ich mache dies seit ein paar Jahren und der Verfügbarkeit von guten Handy- und PC-Apps meist sehr kurzfristig, nur auf digitales Kartenmaterial vertrauend und dem Prinzip folgend, stets neue Wege auszuprobieren. Selbstverständlich konsultiere ich auch noch den Wetterbericht und schaue, wer mich begleitet. Schon des Öfteren haben sich Tourenziele auch erst auf der Anfahrt mit dem Auto ergeben. Für das vorliegende Traktandum schlug ich einen neuen Weg ein: ich probierte das SAC Tourenportal aus und suchte anhand der dortigen Karte etwas Interessantes. Zwei publizierte Touren weckten mein Interesse: der Schafweg am grossen Mythen und eine Kletterei in der Südwand des Spilauerstocks. Erst als meine Herzallerliebste spätabends von einer Veranstaltung heimgekehrt war und immer noch Wanderlust zeigte, hatte ich mich an den PC gesetzt und dies herausgefunden. Und am Frühstückstisch fällten wir dann gemeinsam den Entscheid für den Grossen Mythen. Dieser versprach einen kurzen Anfahrtsweg und eine nicht allzu lange Tour. Obwohl wir 20 Minuten im Stau auf der A4 verbrachten und am Beginn der Bergstrasse in Rickenbach ein Fahrverbotsschild prangte, konnten wir unsere Wanderung etwa um halb elf Uhr bei der Ferienhaussiedlung "Gütsch" unterhalb der Rotenflue starten. Bis hierher waren wir mit dem Auto via Ibergeregg-Passstrasse gelangt. Die Holzegg lag gute eine Stunde oberhalb dieses Parkplatzes. Diese Wegstrecke wurde unverzüglich und geradewegs hoch über eine Kuhweide in Angriff genommen. Der Schafweg auf den Grossen Mythen beginnt bei der Kehre Nummer 22 des normalen Mythen Bergwegs. Und weil heute ein ausnehmend schöner Spätsommertag war und nur der Samstagswetterbericht gutes Weekend-Wetter versprochen hatte, waren enorm viele Leute auf den vielen Kehren dieses Weges unterwegs. Das «Matterhorn der Wanderer» machte seinem Namen alle Ehre. Der Weg wurde zu einer wahren Grüezi-Orgie. Auch schnellen Schrittes konnte den Massen nicht ausgewichen werden. Nur das Verlassen des ausgetretenen Pfades half. Das tut man wie gesagt exakt bei der Kehre No. 22. Dort geht es unmarkiert geradewegs hoch durch eine ausgewaschene Rinne. Sofort wird einem klar, dass es wohl besser ist, dass die Markierungen erst weiter oben beginnen. Dort wo sie ausser Sichtweite des gemeinen Mythenwanderpublikums sind. Bei dieser Kehre Nummer 22 würde niemand auf die Idee kommen, den Kettenweg zu verlassen und über unwegsame Felsen weiter zu klettern. Bald gibt es aber keine Wegfindungsprobleme mehr: der Weiterweg ist bestens mit blauen Punkten markiert und die vielen Kabel und Ketten lassen keine Fragen der Wegfindung aufkommen. Nun gefiel es Felice und mir sehr gut: keine Kampfwanderer mehr, ein anspruchsvoller, spannender Weg und Tiefblicke in den Schwyzer Talkessel, welche schlicht atemberaubend sind. Man verliert nach einer Querung auf einem Felsband einiges an Höhe, bevor es nach dem Nollenbrünneli Richtung Mythenmatt wieder raufgeht. Nach der Sichtung einer jungen Gämsenfamilie rasteten wir an einem tollen Plätzchen mit Kloster Schwyz (Kollegium) -Sicht. Der Weg ist nun richtig cool und fordert nebst Trittsicherheit auch etwas Klettererfahrung, insbesondere beim Abschnitt Rot-Grätli. Leider trifft man auf dem Mythengipfel unweigerlich wieder auf die Massen. Deshalb verweilten wir nicht lange, suchten ergebnislos einen Geocache und machten uns schnell auf den Abstieg. Das grosse Most gab es auf der Holzegg, bevor es auf dem leichten Wanderweg wieder zurück zum Auto ging. |
Id | 2875 |
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Datum | 05.09.2020 |
Tour | Grosser Mythen Schafweg |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Bergmatt ob Rickenbach SZ - Gütsch - Staatswald - Holzegg - Gr. Mythenweg bis Kehre No. 22 - Schafweg über die Mythenmatt - Gross Mythen. Zurück über den Mythenweg und Holzegg. |
Gipfel | Grosser Mythen 1899m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1061 |
HM_runter | 1061 |
Distanz_KM | 1039.00 |
Verhaeltnisse | Trockene Spätsommerverhältnisse |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-09-05.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:45:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | T5 |
Wetter | schön - gewitterhaft |
Material | Wanderung leicht |
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