Trotz der mit fast zehn Stunden ziemlich langen Rimpfischorn-Tour mussten Kuno und ich nicht lange darüber debattieren, ob wir parat fürs Strahlhorn seien. Hat man wie wir bei sehr guten Wetteraussichten drei Tourentage ab Täschhütte zur Auswahl, muss das Strahlhorn dabeisein. Obwohl es wie schon gestern geschrieben eine sehr lange Unternehmung darstellt und mit über 2200 Höhenmetern eine einsatzbereite Körperkonstitution verlangt. Und im Gegensatz zu gestern wussten wir ziemlich genau, welche Art Verhältnisse und wie viele Gegensteigungen uns erwarten würden. Zudem entfiel das Skibuckeln bis zum Schneeanfang, weil unsere treuen Latten die Nacht ja in ihrem Biwak auf 3000 Metern verbracht hatten. Der Tourenstart folgte also dem analogen Verfahren wie gestern. Aufstehenszeit, Morgenessenzusammensetzung, Abmarsch und der Weg bis zum Mellichgletscher waren identisch. Stirnlampen waren keine mehr notwendig, weil das beginnende Tageslicht gerade ausreichte. Weil die Hütte in dieser Nacht einige Gäste mehr aufgewiesen hatte, entstand rege Betriebsamkeit in den santären Einrichtungen und im Schuhraum. Wir stellten bald fest, dass fast alle übrigen Hüttengäste Richtung Rimpfischorn strebten. Jetzt waren wir froh, dieses gestern bestiegen zu haben. Es soll an diesem Tag nämlich zu einigen Wartezeiten am Klettergrat gekommen sein. Für das Strahlhorn entschied sich nur noch gerade eine weitere Dreiergruppe. Zusammen mit den von der Britanniahütte anrückenden Aspiranten ergab das immer noch kein Gedränge. Mein Zeitbudget bis zum Gipfel ging ziemlich gut auf. Trotz dreimaligen Fellens mit entsprechenden Zwischenabfahrten, Anseilens auf dem Allalingletscher und gemächlichen Tempos erreichten wir den Gipfel nach gut sechs Stunden kurz nach elf Uhr. Da die anderen Gruppen von Britannia schneller waren, hatten wir den Gipfel exklusiv für uns. Wetter und Wind spielten hervorragend mit: wir genossen Wärme, Aussicht und gute Laune in vollen Zügen! Da der Handy-Empfang hier oben gut war, konferierte ich mit dem Rest der Familie im Ringruf. Eine Premiere auf einem Viertausender. Und Felice daheim konnte gut mitfühlen: schliesslich waren wir anno 1998 zusammen hier oben gewesen. Die Abfahrt von diesem wahrhaft strahlenden Gipfel enttäuschte alles andere als. Dank der nächtlichen Graupelschauer lag eine kleine Pulverschneeschicht auf den obersten Hängen. Diese machte das Schwingen ebenso zum Vergnügen wie der perfekte Sulzschnee auf dem Allalingletscher. Zum Glück waren wir nicht früher dran: diejenigen Tourenfahrer, welche uns im Aufstieg entgegenkamen, hatten noch viel zu harten Schnee. Wir aber mögen's soft and smooth - und das war perfekt heute. Die beiden Gegenanstiege waren weniger schlimm als befürchtet - auch weil das Bisenwetter für angenehme Mittagstemperaturen sorgte. Im Aufstieg vom Mellich- auf den Alphubelgletscher fanden wir eine bessere Variante als gestern. So konnten wir trotz der vielen Höhenmeter auch noch die letzte Abfahrt bis zum Skidepot geniessen. Wieder liessen wir die Ski und weiteres Material am Schneeende liegen und stapften leichtfüssig den Bergweg bis zur Hütte runter. Auf halbem Weg hielten wir inne und beobachteten eine Murmeltierfamilie, welche sichtlich den Frühling genoss. Die Jungtiere spielten und kugelten sich auf den Berghängen. Was für ein schönes Bild und was für ein zufriedener Abschluss dieses prächtigen Tourentages! |
Id | 2854 |
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Datum | 31.05.2020 |
Tour | Strahlhorn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Täschhütte - Alphubelgletscher - Mellichgletscher - Allalinpass - Allalingletscher - Adlerpass - Strahlhorn. Gleicher Weg zurück. |
Gipfel | Strahlhorn 4190m |
Begleiter | Kuno |
Gebiet | Walliser Alpen |
Tourentyp | Alpen 4000er; Skitour |
HM_rauf | 2271 |
HM_runter | 2271 |
Distanz_KM | 24.85 |
Verhaeltnisse | Gute Frühjahrsverhältnisse mit Abstrahlung. Gletscher gut eingeschneit. Abfahrt oben Pulver, unten Sulz. |
Huetten | Täschhütte 2701m |
Featured_Foto | tbi_2020-05-31.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:15:00 |
Abstiegszeit | 03:30:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
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