Unsere Sommerferienplanung folgte dem seit ein paar Jahren bewährten Muster: kurz nach Schulferienbeginn sollten auch die Familienferien starten, die in den letzten Jahren von unseren grossen Velotouren geprägt waren. Auch 2017 sollte das Kurbeln nicht zu kurz kommen, doch mehr davon in den weiteren Beiträgen des Blogs. Für das Wochenende vor dem Ferienstart fasste ich wie schon vor einem Jahr eine Hochtour ins Auge. Auch heuer war der Wetterbericht gut, und da wir erst am Dienstagabend Richtung Azoren abreisen wollten, boten sich vier Tage (Freitag bis Montag) für eine Unternehmung an. Schlussendlich wurden zwei daraus, dies vor allem wegen den terminlichen Möglichkeiten meiner Seilpartner. Diskutiert wurden Touren im Wallis (Bivouac des pantalons blanc mit Le Pleureur und Mont Blanc de Cheilon) sowie im Berner Oberland (Jungfrau). Durchgesetzt hat sich schlussendlich ein Vorschlag von Jürg, der ins Bündnerland führte. Das Verstanclahorn in der Silvretta - bis anhin überhaupt nicht auf meiner Watchlist - soll einen sehr schön kletterbaren Nordgrat aufweisen. Es sollte mit einer Velotour mit Hüttenaufstieg kombiniert werden. Die Planung der Veloroute wurde mir überlassen. Am Sonntagmorgen um sieben ging's mit einer kurzen Bikefahrt von Adligenswil nach Küssnacht los. Vollbepackt mit Hochtourenrucksack und schweren Schuhen kam wieder 90er Jahre Feeling auf, wo wir des öfteren solche Rucksäcke auf den Velos transportierten. Jürg lud uns im Frohsinn in sein Auto auf, wo wir zum Glück auch wieder in die Turnschuhe schlüpfen konnten. Als Startpunkt der Biketour hatte ich Davos Wolfgang auserkoren, wo eine schöne Runde durchs Flüelatal aufs Hüreli Genuss versprach. Nach Kaffee und Nussgipfel wurde losgeradelt. Jürg waren die vielen Singletrails entlang des Flüelabachs nicht ganz geheuer, Minu und mir gefielen sie aber ausserordentlich. Nur der Töfflärm von der Passstrasse her störte. Diesem konnten wir ab Tschuggen entfliehen und nahmen die nahrhafte Steigung zur Pischa Bergstation in Angriff. Zwecks Kraftersparnis beschlossen Minu und ich das Bike zu stossen, obwohl ein Bünder Kraftbock es schaffte, die ganze Strecke durchzukneten. Übrigens hatte Jürg auf Tschuggen das Handtuch geworfen und wollte keine weiteren Singletrails mehr fahren. Er bevorzugte einen Ausflug zur Flüela Passhöhe. Man muss keineswegs die ganze Strecke bis Pischa stossen. Der Trail wird im oberen Teil zunehmends flach und wunderbar zu fahren. Ein Biker Hochgenuss! Die Strecke ist aussichtsreich und nicht allzu schwierig. Bis zum Hüreli sind es viele Kilometer Singletrail. Das machte Spass. Allerdings war das Ganze für Minus Bike bzw. dessen Kette des Kurbelns zu viel: seine Kraftübertragungseinheit riss kurz nach Pischa, was ihn dazu zwang, bei jeder noch so kleinen Steigung vom Velo zu steigen. Den kurzen Gang bis ganz auf den Hüreli-Gipfel samt prächtigem Tiefblick liessen wir uns trotzdem nicht nehmen. Und dann folgte der Höhepunkt des Tages: die Abfahrt bis Davos Wolfgang. Ich bin selten eine so gut fahrbare und spannende Wanderwegstrecke mit dem Bike gefahren. Grosse Klasse im Prättigau! Auch ohne Kette ein Spass, meinte Armin. Auf Davos Wolfgang wollten wir Jürg wieder treffen. Dieser musste aber zuerst per Natel in Monbiel gesucht werden. Leider konnte Minu die Fortsetzung nicht mehr mitmachen, weil noch eine weitere Gegensteigung "Im Laub" zu bewältigen war. Deshalb fuhr ich alleine weiter. Auch diese Fortsetzung gefiel sehr gut und wies weitere coole Singletrail-Wegstrecken auf. Im Monbiel waren wir endlich wieder vereint und konnten die letzte Etappe bis zur Silvrettahütte planen. Da auch dies per Bike bergauf führen sollte, musste wegen der gerissenen Kette eine sinnvolle Alternative gesucht werden. Diese wurde in Form des Gotschna Taxis gefunden, welches die 10km lange, relativ flache Strecke bis zur Alp Sardasca zu überwinden half. Die Bikes plazierten wir an der Abzweigung zum Vereinahaus, was uns anderntags einen langen Talmarsch ersparen sollte. Mit Glück konnten wir sogar bewerkstelligen, dass der Fahrer des Vereinabusses die Bikes bis zum Vereinahaus mit hochnahm. Von der Alp Sardasca bis zur Silvrettahütte wären eigentlich 2½ Stunden veranschlagt, aber Jürg und Minu legten ein derart forsches Tempo vor, dass der Weg nur knapp eineinhalb Stunden beanspruchte. Ich nahm es etwas gemütlicher als die beiden Sprinter, ein komplett verschwitztes T-Shirt resultierte aber alleweil. Die wunderschöne Silvrettahütte, wo inklusive uns nur gerade sieben Gäste an diesem Sonntagabend nächtigten, gefiel mir so gut, dass eine Rückkehr sehr wahrscheinlich ist. Auch das Hüttenteam mit Hüttenwart Marco war so sympathisch wie die Pizockel zum Nachtessen fein. Nur mein rumorender Magen liess sich auch mit einem Kaffee Verstancla nicht beruhigen. |
Id | 2692 |
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Datum | 16.07.2017 |
Tour | Pischa Hüreli Bike und Hüttenaufstieg Silvrettahütte |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Davos Wolfgang - Wolfgangsee - Flüelabach - Tschuggen - Tschuggeberg - Pischa - Hüreli - Wolfgangpass - Selfranga - Im Laub - Monbiel - Novai - Sardasca - Silvrettahütte |
Gipfel | Hüreli 2444m |
Begleiter | Jürg, Minu |
Gebiet | Bündnerland |
Tourentyp | kombinierte Tour |
HM_rauf | 2135 |
HM_runter | 1677 |
Distanz_KM | 43.72 |
Verhaeltnisse | Trocken und nicht zu heiss. Ideal. Etwas Bise auf dem Gipfel. |
Huetten | Silvrettahütte 2341m |
Featured_Foto | tbi_2017-07-16.JPG |
Tourenideen | Viele Biketouren rund um Davos, Seetalhütte und Gross Litzner |
Aufstiegszeit | 05:05:00 |
Abstiegszeit | 02:10:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Bikematerial |
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