Nach dem Grossen Mythen am Vortag war nicht zu erwarten, dass die Kinder nochmals für ein Weichnachtswanderabenteuer zu begeistern sein würden. Deshalb brachen Felice und ich unsere diesbezüglichen Überredungsversuche schon bald ab. Eher zufälligerweise gesellte sich noch Beni zu unserer kleinen Wandertruppe, seine Karin zog es derweil vor, zu Hause auf Wesemlin zum rechten zu sehen. Als Ziel schlug ich den Brisen vor. Ich rechnete wie gestern mit trockenen Verhältnissen und keinen Schneeproblemen. Als Route eruierte ich auf der Landkarte diejenige über die Windegg. Diese war für alle Beteiligten neu und ermöglichte eine Rundtour ab Fell / Oberrickenbach. Wir starteten spät: Felicitas hatte mit ihrem Gemeinderatskollegen Pascal eine Sitzung vereinbart und ich musste noch etwas Geschäftliches per Email erledigen. Deshalb war es schon halb elf als wir den Hoferschen Citroën im Fell parkierten. Hier wollten wir per Seilbahn dem Nebel und der Kälte entfliehen, was uns sonst mindestens 1½ Stunden des Schattenbergsteigens beschert hätte. Selbstredend sehr zum Unmut meiner geliebten Felice! Diese Seilbahn - oder besser gesagt die beiden Bauernkisten - waren bereits die erste Attraktion des Tages. Es gibt diese herrlichen Bergbauerntransportmittel zum Glück immer noch in relativ grosser Zahl in der Zentralschweiz. Auch das Bedienpersonal lässt nichts an Originalität vermissen. Bei der oberen Sektion dieser Bahn lassen sich gleich alle Seitenwände zum Freiluftkino demontieren. Ob dies allen Vorschriften der konzessionsgebenden Behörden entspricht, entzieht sich unserer Kenntnis. Übrigens wurden wir von einem Einheimischen im Fell darauf aufmerksam gemacht, dass unsere vorgesehene Route durch ein Wildschutzgebiet führen würde und eigentlich gesperrt sei. Er relativierte diesen Jagdbann aber gleich selber wieder, indem er auf die ungewöhnlichen Verhältnisse ohne Schnee hinwies uns selber meinte, die Tiere würden heute durch uns ja kaum gestört. An der Sinsgäu Bergstation angelangt machten wir uns sogleich auf den Weg Richtung Windegg. Die Sonne wärmte uns bald und der blauweiss markierte Weg war durch die prächtige Erika-Tundra war problemlos zu begehen. Erst beim Erreichen des Haldigrates stutzten wir beim Anblick des dort angebrachten Schildes etwas und fragten uns, für welchen Teil des Berges das Betretungsverbot nun gelten würde. Über einige Schneeresten, welche etwas delikat zu begehen waren, gelangten wir rasch zum höchsten Punkt. Die abermals äusserst klare Sicht und die nur knapp verzuckerten Felsen der nahen Berge boten einen zauberhaften Anblick. Das Nebelmeer schien unendlich. Zeit und Musse für eine ausgiebige Gipfelrast waren also geradezu ein Muss. Nur ungern traten wir den Abstieg über den Haldigrat an. Die Hoffnung auf eine offene Bergbeiz wurde nicht enttäuscht, was uns einen zweiten Stopp samt Suurem Most bescherte. Über das Giri, den zweiten Gipfel des Tages, gelangten wir in den Wald mit den vielen Lawinenverbauungen Richtung Oberrickenbach hinunter. Der Weg war nun nicht mehr ökonomisch angelegt und zog weite Kehren. Plötzlich wurde er aber wieder steil, was uns insgesamt 1300 Höhenmeter Abstieg bescherte und bei Felice zu einem kleinen Muskelkater führte. Für das allerletzte Teilstück des Weges benutzten wir vom Schmidsboden bis Oberrickenbach wiederum ein Bergbauernbähnchen - das dritte des heutigen Tages. Im Dorf schluckte uns sowohl die Nacht als auch der Hochnebel wieder, was der schönen Erinnerung an eine lange und gelungene Weihnachtswandertour aber überhaupt nicht abträglich war. |
Id | 2666 |
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Datum | 29.12.2016 |
Tour | Brisen |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Oberspis Seilbahnbergstation Sinsgäu - Windegg - Brisen - Haldigrat - Giri - Ruchegg - Schmidsboden - Oberrickenbach - Fell |
Gipfel | Brisen 2404m; Giri 1923m |
Begleiter | Beni, Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Wanderung |
HM_rauf | 889 |
HM_runter | 1320 |
Distanz_KM | 12.60 |
Verhaeltnisse | Wie gestern: trocken, einige Schneereste im Weg, insgesamt problemlos |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2016-12-29.jpg |
Tourenideen | Hohbrisen |
Aufstiegszeit | 01:30:00 |
Abstiegszeit | 02:50:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Wanderung leicht |
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