Pizzo di Sassello

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Dani im Aufstieg auf den Pizzo di Sassello, TI

Wettermässig war der Winter bisher ein munteres (leider viel zu dynamisches) Gemisch aus Hochs und Tiefs, vielen Südwestlagen und oft viel Wind. Die kurzen Schneeintermezzi in den Niederungen wurden jeweils schnell von Regenfronten abgelöst, die es bis weit über 2000 Meter schafften, die Schneedecke zu zerstören. So eine Wetterlage war auch für dieses Wochenende angekündigt, wobei die berechtigte Hoffnung bestand, dass es ennet dem Gotthard noch länger trocken bliebe. Folgerichtig überredete ich Dani zu einer Fahrt durch den Gotthardtunnel, die wir auf dem Parkplatz des Skigebietes Pesciüm beendeten. Eigentlich wollten wir darauf mit der Seilbahn bis zum Sasso della Boggia hochfahren. Aber die nette Dame an der Talstation wollte uns nur eine Tageskarte verkaufen. Sie hätte uns nur mit "Racchette", also Schneeschuhen, ein Retourbillett verkauft. Angesichts des überschaubaren Aufstiegs bis zum Pizzo Sassello (das "di" im Namen hat der Gipfel in einer der vergangenen Landeskarten-Revisionen verloren), beschlossen Dani und ich, auf die Seilbahn zu verzichten und via die Piste mit Fellen aufzusteigen.

Das liess sich ganz gut an, zumal uns noch fast keine Skifahrer entgegenkamen und die Sonne schien. Wind gab es überraschenderweise nur ganz schwachen, weshalb der Anstieg über Nante bis zur Alpe Ravina flott von statten ging. Ravina ist die Talstation des Sesselliftes und weist eine kleine Skihütte auf. Dort kehrten wir kurz ein und genehmigten ein Capuccino mit Nussgipfel. Noch während wir das feine Kaffee genossen und eine Foto nach Hause whattsappten, trübte sich der Himmel ein, und es begann zu schneien.

Mehr oder weniger unbeirrt setzten wir unseren Weg trotzdem fort, zumal drei Leute vor uns am Spuren waren. Diese Kameraden waren leider schnell eingeholt, was für uns bedeutete, den Neuschnee von nun an selber zu durchpflügen. Wir folgten alten Abfahrtsspuren, welche sich aber weit unterhalb des Sassellos verloren. Da wir schon etwas zu hoch waren, musste uns eine kurze Abfahrt und eine lange Querung wieder in die richtigen Hänge führen. Die Sicht wurde laufend schlechter, sodass es bald nicht mehr klar war, ob unsere Spur vernünftig war. Angesichts der vielen Tempo- und Richtungswechsel wohl kaum… Immerhin konnten wir uns beim Wühlen abwechseln. Das letzte Stück im Schlusshang war besonders mühsam, weil unter der Neuschneeschicht eine seifig-rutschige Unterlage das Höhersteigen fast verunmöglichte. Durch ein Couloir erreichten wir den Gipfelgrat. Auf das allerletzte Stück bis zum Gipfel verzichteten wir, weil das Risiko eines Absturzes verglichen mit dem Gipfelerfolg im Schnee- und Windgestöber einfach zu gross war. Zudem waren sowohl Dani als auch ich schon zwei Mal bei viel besserem Wetter ganz oben.

Nach einem kurzen Energieergänzungsstopp ging es an die Abfahrt. Wobei der Wortteil "fahrt" in Abfahrt heute gar nicht zutraf. Nur im Schritttempo konnten wir uns tiefer wagen, nie wissend, ob vor einem ein Schneeloch oder eine Bodenwelle lag. So ging es öfter mal ohne Vorwarnung einfach runter, und im nächsten Augenblick wurde man ausgebremst, obschon im Whiteout kein Hindernis zu erkennen war. Es war ein runtertasten und Spiessrutenlaufen. Und es kostete Zeit! Erst bei den ersten Bäumen war es möglich, zu einem beherzten Schwung anzusetzen und schneller tiefer zu kommen. Bei dichtem Schneetreiben ging es ab der Alpe di Prato aber nicht unbedingt genussvoller. Dani meinte bei der Nachfrage zur Abfahrtsqualität nur: dort wo der Schnee gut gewesen wäre, sah man nichts, nachher hatte es zu viele Bäume und zuunterst musste man der Strasse folgen. Insgesamt also ein wenig berauschendes Erlebnis. Zum Glück hatten wir einen guten Kartenausschnitt dabei, was uns die wiederholte Verifikation des richtigen Weges erlaubte und uns nie «ins Gjätt» fahren liess.

Ein Lichtblick nach der Abfahrt war der Rücktransport ab Ambrì-Piotta zum Auto in Airolo: kaum im Bahnhof eingetroffen fuhr auch schon das Postauto, und das Skitaxi beförderte uns für zwei Schtutz auch noch zum Parkplatz bei der Talstation.

Id2629
Datum20.02.2016
TourPizzo di Sassello
Ziel_erreichtJa
RouteAirolo Caseificio - Nante - Alpe di Ravina - Sasso della Preda - Scaglie - Pizzo Sassello - Capanna di Lago - Zemblasca - Capanna di Prato - Giof - Ambrì-Piotta Stazione FFS
GipfelPizzo di Sassello 2480m
BegleiterDani
GebietTicino und Misox
TourentypSkitour
HM_rauf1453
HM_runter1655
Distanz_KM22.78
VerhaeltnisseZuerst noch Sonnenschein, später rasch Schneefall, neblig, schlechte Sicht. Schnee pulvrig mit leichtem Deckel (leicht durchbrechbar)
Huetten
Featured_FotoSAM_0236.JPG
TourenideenPoncione Sambuco
Aufstiegszeit04:55:00
Abstiegszeit01:50:00
SchwierigkeitZS
WetterSchneefall
MaterialSkitour normal
Relive_URL

volle Distanz: 19849 m
Maximale Höhe: 2522 m
Minimale Höhe: 1019 m
Gesamtanstieg: 1507 m
Gesamtabstieg: -1709 m
Gesamtzeit: 06:45:34
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