Bei der Suche nach einem Tourenpartner für Samstag hatte ich bei Armin Erfolg. Er hatte mit seiner Edith die Begehung des Wichelhorn Ostgrates geplant. Es sei dies ein kaum begangener Grat auf den mir vom Winter bekannten Gipfel im Leutschachgebiet. Da Armin bekannt für seine ungewöhnlichen Tourenideen ist, vertraute ich seiner Schilderung, ohne das Ganze selber in der Führerliteratur oder Online zu studieren. Man hätte auch nicht viel Verwertbares gefunden, stellte ich später fest. Man musste auf seinen alpinistischen Spürsinn vertrauen und nicht allzu viel Hoffnung auf festes Gestein hegen. Sonst wäre dieser Grat sehr wahrscheinlich öfter begangen. Denn die landschaftliche Exzellenz der Tour ist mehr als nur vorhanden. Zum Arnisee gelangten wir per Seilbahn von Intschi. Es war erstaunlich wenig Betrieb an der Bahn: Wir konnten sogleich hochfahren. Das nun folgende Wegstück Richtung Leutschachhütte bis zum türkisblauen Nidersee folgte dem Hüttenweg und war somit ohne Probleme absolvierbar. Zeit also für ein paar gute Gespräche mit meinen beiden Tourenpartnern, mit denen die letzte gemeinsame Umgebung doch schon einige Zeit zurücklag. Beim Nidersee verliessen wir die markierten Wege. Wir hielten auf den Pass zwischen Mittelstock und Wichelhorn zu. Immerhin sichteten wir ab und zu einen Steinmann. Ein putziges kleines Wiesel versüsste uns die erste Pause im namenlosen Pass. Danach folgten wir dem Ostgrat Richtung Wichelhorn, der vorsichtig begangen werden musste, aber keine eigentlichen Schwierigkeiten aufwies. Nicht immer war das Gestein solide und Abrutscher hätten im steil abfallenden Gelände fatal geendet. Beim auffälligen roten (und sehr brüchigen) Turm im Grat musste der Weiterweg gesucht werden. Es gab weder Begehungsspuren noch gute Sicherungsmöglichkeiten. Wir seilten an, nachdem Armin mit ein paar Erkundungsgängen einen Durchschlupf in der Nordflanke gefunden hatte. Nebst den losen Felsen gab es immer wieder schöne Kletterstellen, die nie schwierig waren. Nach knapp fünf Stunden erreichten wir das Gipfelkreuz, wo die prächtige Aussicht in die nahen Urner Westalpen viele Erinnerungen an vergangene Touren aufkommen liess. Der Abstieg entlang des blauweiss markierten Weges über das Schindlachtal war vor allem eines: lang! Er hatte mit den Seen, dem vielen Wasser und den weiten Alpenrosenfeldern durchaus seinen Reiz. Aber nach dem langen und Vorsicht erheischenden Aufstieg über den Ostgrat wäre ein kürzerer Rückweg willkomen gewesen. Zudem schmerzten meine Füsse wegen zu dicker Socken und geschwollener Füsse ziemlich arg, was den Abstiegsgenuss nicht gerade erhöhte. Aber insgesamt war es eine typische und trotzdem gelungene Minu-Tour über einen sehr wenig begangenen Grat auf einen schönen Urner Gipfel. Danke also für den guten Vorschlag. |
Id | 3020 |
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Datum | 25.06.2022 |
Tour | Wichelhorn E-Grat |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Arnisee - Torli - Chäserli - Leutschach - Nidersee - Pt. 2406 - über den Ostrat aufs Wichelhorn - Wichelpass - Hinterseeli - Schindlachtalhütte - Redelbalmen - Twären - Torli - Arnisee |
Gipfel | Wichelhorn 2767m |
Begleiter | Edith, Minu |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Klettertour; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1485 |
HM_runter | 1485 |
Distanz_KM | 17.88 |
Verhaeltnisse | Ausgeapert, trocken, sehr wenig Schneefelder. Grat z.T. etwas brüchig. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2022-06-25.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 05:00:00 |
Abstiegszeit | 03:00:00 |
Schwierigkeit | III+ |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Klettermaterial |
Relive_URL | Relive Wichelhorn E-Grat |