Trotz der sieben veranschlagten Marschstunden für diese VAVM (Via Alta Vallemaggia) Etappe von Tomeo nach Spluga nahmen wir es am Morgen einigermassen gemütlich. Schliesslich war weder eine wettermässige Trübung noch ein Gewitter im Oktober zu befürchten. Das gute Morgenessenbuffet trug das seine zum relativ späten Aufbruch kurz vor neun Uhr bei. Wir verabschiedeten uns von Maria, Magdalena und Silvano sowie der schönen Tomeohütte und stiegen erstmal zum See runter. Dieser spiegelte die umliegenden, bereits sonnenbeschienen Hänge wunderbar. Ein erster magischer Moment dieses prachtvollen Wandertages! Die ersten beiden Stunden führt der Weg hoch zum Passo di Chent. Wir überholten Nora, welche fast eine Stunde vor uns gestartet war, noch vor der Passhöhe. Dort holten wir auch Claudia und Rodolfo ein, zwei weitere Escursionisti aus dem Tessin. Für Claudia war der Weg eine Herausforderung, ist ihr doch das räumliche Sehen seit Geburt verunmöglicht. Wie sie mit diesem Handicap über all die Steine und Couloirs vorwärtskam, war uns ein Rätsel. Ab dem Passo die Chent geht es nämlich sehr ruppig weiter: Etliche Rinnen, zum Teil mit Drahtseil gesichert, sind zu durchqueren, steile Grashänge zu begehen und Couloirs hochzukraxeln. Dazwischen gab es immer wieder endlose Grantiblockfelder, wo wir von Klumpen zu Klumpen hüpften. Man kam nur langsam vorwärts und übliche Zeitberechnungen für Distanz und Höhenmeter versagten. Statt 4½ Stunden benötigt man tatsächlich die auf den Wegweisern veranschlagten sieben. Wenn dann noch ein paar Gämsen mühelos in den Felsflanken rumrennen, kommt man sich als Zweibeiner etwas gar ungelenk vor. Irgendwann war aber das letzte steile Couloir geschafft und nur noch ein scheinbar kurzer Abstieg zur Alpe Spluga zu absolvieren. Nochmals galt es jedoch ein grosses Blockfeld zu überturnen, bevor es bei den Seen der Alpe Spluga lieblicher wurde. Jetzt war Zeit für eine prächtige Sonnenpause im weichen Gras! In der Capanna Alpe Spluga trafen mehr und mehr Leute ein. Es waren aber genügend Bier, Kochstellen und Rücksichtnahme vorhanden, sodass der Abend in der wunderbaren Alp stressfrei verlief. Die Hüttenbewohner können auch einen kleinen Wassergenerator in Betrieb nehmen, sodass auch elektrisch keine Wünsche offen blieben. Erst nach dem Eindunkeln wurde der Stresspegel nochmals höher: die bereits im Eintrag von gestern erwähnte Nora aus Deutschland war noch nicht in der Hütte eingetroffen. Wegen ihrer Kommunikation mit Maria als Relaisstation wussten wir, dass sie immer noch unterwegs war. Irgendwann beschloss ich, sie mit Stirnlampe suchen zu gehen.Ich musste bis auf die Höhe des letzten Granitblockfeldes hochgehen, bevor ich ihr schwaches Taschenlampenlicht sehen konnte. Ich nahm ihr den Rucksack ab und geleitete sie sicher zurück zur Hütte. Insgesamt war ich über eine Stunde weg, was alle anderen Hüttenbesucher nicht unbedingt beruhigte. Aber Ende gut alles gut: Nora war in Sicherheit und ich kriegte noch ein Bier auf die Nacht spendiert. |
Id | 2761 |
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Datum | 03.10.2018 |
Tour | Via Alta Vallemaggia: Rifugio Tomeo - Capanna Alpe Spluga |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Rifugio Tomeo - Lago Tomé - Passo di Chent - Ganne dell'Alpe - Btta del Sasso Bello - Pascolo dei Laghi - Alpe di Spluga |
Gipfel | |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Ticino und Misox |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1068 |
HM_runter | 969 |
Distanz_KM | 12.67 |
Verhaeltnisse | Trockene hervorragende Herbstwanderbedingungen |
Huetten | Capanna Alpe Spluga 1838m; Capanna Tomeo 1739m |
Featured_Foto | tbi_2018-10-03.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 07:05:00 |
Abstiegszeit | 00:00:00 |
Schwierigkeit | T4 |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Wanderung leicht |
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