Nach einer etwas durchschnarchten und unruhigen Nacht rumorte es schon vor sieben Uhr in Küche und WC. Weil unsere Schlafstatt oberhalb der einzigen Notdurftverrichtstatt lag, war es bald einmal auch für uns fertig mit liegen. Müsli und Kaffee warteten. Als die Sonne eben hinter dem Grat hervorkroch und die ersten Strahlen die Steindächer streichelten, waren wir startklar. Auf uns wartete eine noch etwas längere Etappe als die gestrige. Dafür war diese aber im Nachhinien gesehen die schönste. Die Lichtverhältnisse in unserer Marschrichtung von Nord nach Süd waren ideal, konnte man doch die steilen Anstiege im Schatten und die flacheren Stücke an der Sonne zurücklegen. Schon bald erreichten wir den ersten See, welcher absolut malerisch in dieser tollen Bergwelt eingebettet ist und mit den Herbstfarben zusammen das Fotomotiv des Tages hergab. Der erste Übergang heisst "Passo dei Due Laghi", was logischerweise heisst, dass auch hinter der Passhöhe ein schöner See liegt. Dieser glitzerte in der Sonne wie ein Edelstein und liess Felice vor Begeisterung fast ausflippen. Hinter dem Pass müssen leider etliche Höhenmeter vernichtet werden, bevor der längste Anstieg des Tages bis unterhalb des Poncione Piancascia führt. Ich beschloss, diesem Poncione einen Besuch abzustatten, was ich wegen der tollen Tiefblicke ins Verzascatal und Fernblicke in die Wallisser Alpen keineswegs bereute. Zwei riesige Quarze funkelten in der Sonne und ein paar Ziegen schauten verdutzt den komischen Vogel mit Rucksack an. Nachdem ich Felice auf dem Originalweg wieder getroffen hatte, ging's über Flanken, Grate, Pörter und Steinblöcke weiter. Wir genossen jeden Meter, waren aber dennoch froh, dass nach siebeneinhalb Stunden das Rifugio Masnée in Sicht kam und der Durst gestillt werden konnte. Wir waren die Gäste No. 4 und 5 auf der Hütte, aber bis am Abend sollte sie sich noch fast bis auf die Maximalkapazität von 16 Plätzen füllen. Schon am Vorabend hatten wir beschlossen, uns für das Risottokochen mit Claudia und Rodolfo zusammenzutun. Das war zwar praktisch, der unterschiedlichen Reisssorten wegen aber kein kulinarischer Höhenflug. Mit einem Boccalino Rotwein war das Geköch aber trotzdem geniessbar, sodass dem Genuss des Sonnenuntergangs vom Hüttenhügel keine Verdauungsprobleme entgegenstanden. Insbesondere war auch keine nächtliche Rettungsaktion mehr von Nöten, sodass die müden Wanderbeine schon bald unter den herrlich warmen Duvetdecken versorgt werden konnten. |
Id | 2762 |
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Datum | 04.10.2018 |
Tour | Via Alta Vallemaggia: Alpe di Spluga - Rifugio Alpe Masnée |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Capanna Alpe Spluga - Passo dei Due Laghi - Alpe Cuasca - Poncione Piancascia - Scimarmota - Rifugio Alpe Masnée |
Gipfel | Poncione Piancascia 2360m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Ticino und Misox |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1340 |
HM_runter | 1122 |
Distanz_KM | 13.76 |
Verhaeltnisse | Tadellose trockene Herbstwanderbedingungen |
Huetten | Capanna Alpe Spluga 1838m; Rifugio Alpe Masnée 2063m |
Featured_Foto | tbi_2018-10-04.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 07:30:00 |
Abstiegszeit | 00:00:00 |
Schwierigkeit | T4 |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Wanderung leicht |
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