Das Palü-Abenteuer lag also hinter uns. Eine Pizza, eine schöne Hotelübernachtung im Station zu Pontresina und einen Frühstücksbrunch später waren wir wieder parat für ein neues Engadiner Abenteuer. Der ursprüngliche Plan für diesen Pfingstmontag war die Miete von Velos und eine gemütliche Fahrt den Seen entlang talabwärts bis zirka Zernez. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass im Engadin für Velomieten Kleinwagenpreise gelten und die Verleiher auch einmal Feiertag machen wollten. Zudem war Arbeitskollege Ivo, welcher zeitweise in Pontresina wohnt, nicht mehr im Tal und konnte uns  somit keine Göppel zur Verfügung stellen. Alles halb so schlimm: Schliesslich kann man hier oben auch wandern bis die Schuhsohlen aufgeweicht sind. Es herrscht eher die Qual der Wahl. Mein Vorschlag, dem Val Fex einen Besuch abzustatten, stiess bei Felicitas sofort auf Interesse. Zwar war ich noch nie in diesem Engadiner Seitental, aber dessen Ruf ist bei Naturliebhabern tadellos. Wenn die Dichterfürsten Friedrich Nietsche und Hermann Hesse schon viele Sommer hier oben verbracht hatten, konnte unser Ausflug gar nicht schief gehen. 

Auf der swisstopo Karte suchten wir uns eine schöne Runde zusammen. Das Auto wurde bei der Talstation der Furtschellasbahn abgestellt. Das war im Gegensatz zum Dorf kostenfrei und sollte eh der Endpunkt unserer Wanderung werden. Den Hinweg wählten wir über die attraktive und reizende Schlucht der Fedacla (Fextalbach), zurück ging es über Marmorè. Der Frühling hielt gerade Einzug. Somit waren die Blumenpracht, die Lärchenblüte und die frische Luft die Hauptdarsteller.  

Das Val Fex erwies sich als sehr attraktiv, trotz zeitweise bedecktem Himmel. Die Natur- und Kulturlandschaften sind intakt, die Wege gemächlich und die Sitzbänke zahlreich. Auf einem solchen genossen wir auf Marmorè die schöne Aussicht auf den Silsersee und die umliegenden Berge und verzehrten das Stück Pizza, das es gestern nicht mehr in unsere Mägen geschafft hatte. Hierhin wollen wir  wieder kommen, vielleicht auch im Winter für Skitouren.