Der ursprüngliche Plan für unseren zweiten Tourentag - oder den ersten im Stubai-Gebirge - war eine Tour ohne viel Gepäck im Bereich der Winnebachseehütte. Zum Beispiel auf den Grieskogel. Abends hätten wir dann noch zur Amberger Hütte aufsteigen müssen. Das wäre eine stattliche Tour mit über 2000 Höhenmetern gewesen. Beim Blick der unteren Hänge des Aufstiegs entlang des Winnebachs suchten wir aber automatisch nach Alternativen. Es lag nämlich zu wenig Schnee in diesen Südhängen. Längeres Skitragen wäre unvermeidlich gewesen. Wir fanden auf der Karten den Tonigenkogel. Dieser liegt quasi am Hüttenweg zur Amberger Hütte. Wir konnten also mit unseren schweren Säcken starten, bei der Sulztalalm ein Materialdepot machen und mit weniger Gepäck diesen ersten Kogel versuchen. Dieser Plan fand sofort die Zustimmung von allen. Entlang der verschneiten und vereisten Alpstrasse zur Amberger Hütte schulterten wir also erstmals in dieser Woche die schweren Parasiten alias Rücksäcke. Das ging vorerst flott, sollte aber nach dem Tonigenkogel gehörig anhängen. Mit erheblich leichteren Wäscheschränken ging es nach der erwähnten Materialdeponierung weiter. Dieses nächste Stück war eine sehr ruppige, beinhart gefrorene und steile Waldpartie. Zum Glück hatten wir uns erleichtert. Zum Teil zu Fuss kamen wir endlich in flacheres Gelände. Bei der knappen Schneelage sah das alles einigermassen öde aus. Nur der blaue Himmel und das unbekannte Gelände konnten die reizlose Stein- und Schneewüste erträglich gestalten. Fast hätten wir noch den falschen Gipfel angepepeilt. Aber dank Offline-Karten und GPS fanden wir auf die richtige Spur zurück. Der Gipfelaufschwung hatte es dann in sich. Tiefe Furchen (alte Fussspuren) zogen sich durch den steilen Aufschwung. An der einen oder anderen Stelle kamen auch Felsen zum Vorschein und das ganze war pickelhart gefroren. Dani stieg mutig und ohne Steigeisen voran. Kuno und ich folgten mit Eisen an den Füssen. Didi und Jürg verzichteten, weil ihre Steigeisen im Depot bei der Sulztalalm geblieben waren. Wie immer war der Weg hinauf einfacher als der Abstieg. Nach dem Gipfelerfolg gingen wir den Rückweg auf verschiedene Weisen an. Ich folgte Kuno über vereiste Platten, blieb aber beinahe stecken. Das gefiel mir in natura nicht mehr. Vorsichtig und leider auch etwas von Krämpfen geplagt schlich ich über die heikle Stelle runter. Uff - das war für mein Können und diese Verhältnisse etwas grenzwertig. Aber es ging alles gut und ich konnte wieder zu den Kameraden aufschliessen, welche sich den Sonnenflecken entlang warm zu halten versucht hatten. Die Abfahrt brachten wir darauf mit wenig Genuss hinter uns. Dabei war das steile Waldstück der Tiefpunkt des «Vergnügens». Noch fehlten die letzten drei Viertelstunden bis zur Hütte, bis endlich der Durst gelöscht werden konnte. Vorher war natürlich nochmals Gewichteschleppen angesagt, aber immerhin war es endlich und absehbar. Nach diesem langen Tag war der Amberger Flüssigkeitskonsum in der Tat beträchtlich. Aber wir verbrachten einen gemütlichen Abend und sanken schon bald in Morpheus' Arme. |
Id | 3000 |
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Datum | 20.03.2022 |
Tour | Tonigenkogel - Amberger Hütte |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Gries - Sulztal - Vordere Sulztalalm - Steinkar - Hohes Karle - Muschenferner - Tonigenkogel - Sulztalalm - Amberger Hütte |
Gipfel | Tonigenkogel 3011m |
Begleiter | Dani, Didi, Jürg, Kuno |
Gebiet | Ostalpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1725 |
HM_runter | 1153 |
Distanz_KM | 18.77 |
Verhaeltnisse | Harte Verhältnisse, wegen Saharastaub wenig Aufweichung. Skifahrerisch nicht so lohnend. |
Huetten | Amberger Hütte 2135m |
Featured_Foto | tbi_2022-03-20.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 04:05:00 |
Abstiegszeit | 02:00:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
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