Wie schon letztes Jahr hatten Alicia und ich über die Auffahrtstage Hochtouren im Jungfraugebiet geplant. Finsteraarhornhütte und Konkordiahütte waren reserviert. Schliesslich hatte sich auch Kuno noch fürs Mitkommen interessiert. Aber Petrus alias der Wettermacher wollte nicht mitspielen. Er schickte in den unteren Luftschichten Bisenstaubewölkung Richtung Alpen und in den oberen Schichten mehrere Störungen von Süden. Wir telefonierten Hin und Her und sagten die beiden Hüttenreservationen schliesslich wieder ab. Zu unsicher schienen vor allem der Freitag und der Samstag zu sein. Der Auffahrtstag schien immerhin am Vormittag ein tourenbrauchbares Wetterfenster parat zu haben. Dieses beschlossen Alicia und ich zu nutzen. Ein weiteres Problem war der Neuschnee der letzten Tage beziehungsweise das erheblich gefährliche Lawinenbulletin. Meine Wahl fiel deshalb aufs Sustenhorn, welches seinen steilsten Hang im unteren Teil hat. Dort hatte es nicht so viel Neuschnee wie ab 2500 Metern. Ab dieser Höhe (2500) ist das Sustenhorn nicht mehr steil und man kann mit den Ski bequem bis auf den Gipfel hochfellen ohne Gefahr zu laufen, in einen Schneerutsch zu geraten. Beim Abmarsch auf Steingletscher war es 6 Uhr 20. Ich wäre gerne etwas früher dran gewesen, aber diese Abmarschzeit erwies sich in der Folge als gut. Eine Nebelbank verbarg vorerst die Sicht auf Gwächtenhorn und Co., aber beim Sustenpassberghochfahren hatte ich gesehen, dass der Himmel blau war und es sich nur um ein lokales Phänomen handeln konnte. Nach kaum zehn Minuten war der Nebelspuk vorbei und wir genossen einen herrlichen Morgen. Wir waren scheinbar die Letzten, die gestartet waren. Bei der erwähnten Steilstufe holten wir aber bereits einige Skiläufer ein. Mit drei Spitzkehren war die Stelle im Neuschnee problemlos passierbar. Eine kleine Rast an der Sonne, der Blick aufs Nebelmeer im Bisenstau und schon ging es weiter. Dank des vielen Schnees der letzten Wochen war der Steigletscher bestens eingeschneit und liess uns nirgends an der Tragfähigkeit von Schneebrücken über Gletscherspalten zweifeln. Nach viereinhalb Stunden grüssten Alicia und ich vom Gipfelkreuz, zogen uns warm an und schossen die üblichen Gipfelfotos. Sowohl im Süden wie auch im Norden gab es viele Wolken und das Finsteraarhorn, welches wir wie eingangs erwähnt dieser Tage angepeilt hatten, hüllte sich bald ein. Insgesamt herrschte aber eine phantastische Stimmung hier oben. Wir hatten insbesondere das Gefühl, heute genau den richtigen Entscheid getroffen zu haben und unter den wenigen in der Schweiz zu sein, die Sonnenstrahlen genossen. Das grösste Vergnügen bereitete uns aber der Gipfelhang. Der Pulverschnee war fluffy wie im Januar. Noch ein Beweis für die Richtigkeit des frühen Aufbruchs heute Morgen. Im unteren Teil war der Schnee zwar nass und klebrig. Aber weil man wegen des höher gekrochenen Nebels eh nichts mehr sah, war das nur ein kleiner Wehrmutstropfen im hervorragenden Tourendrink von heute. |
Id | 3069 |
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Datum | 18.05.2023 |
Tour | Sustenhorn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Alpinzentrum Steingletscher - Steisee - Steigletscher - Sustenlimi - Sustenhorn. Gleicher Weg zurück. |
Gipfel | Sustenhorn 3503m |
Begleiter | Alicia |
Gebiet | Berner Oberland |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1688 |
HM_runter | 1688 |
Distanz_KM | 18.75 |
Verhaeltnisse | Neuschnee der Vortage unten feucht, oben wunderbar als Pulver konserviert. Abfahrt unterer Teil feucht & schwer. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2023-05-18.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 04:30:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skitour normal |
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