Scima da Saoseo

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Über die Brücke beim Rifugio Federico in Dosdè (I-Lombardia). Chregu, Armin, Kuno, Didi, Jürg.

Für unsere nächsten beiden (und leider auch letzten) Livigno-Touren für Donnerstag und Freitag war bestes Wetter prognostiziert. Dieses gute Meteo wollten wir nach den bisher zum Teil durchzogenen, aber nie schlechten Tagen ausnützen und nahmen uns die beiden höchsten Gipfel im Gebiet vor, die mit max. 30 Minuten Autofahrt erreicht werden konnten. Dabei handelte es sich um die Cima Viola und die Cima de' Piazzi auf der Bormio-Seite des Foscagno-Passes. Nach vier Touren im Livigno-Hochtal und Anreisen per Bus mussten wir heute wieder unsere eigenen Gefährte aus der Tiefgarage des Chalets holen. Wir beschlossen auch, nicht viel früher als gestern loszufahren, was sich im Nachhinein und in Anbetracht der Länge der Tour als eher zu spät herausstellte.  

Auf dem Foscagnopass galt es vor dem eigentlichen Tourenstart ein Intermezzo mit der Guardia di Finanza zu überstehen. Auf dem Pass steht ein Zollhäuschen, wo aus dem Zollfreigebiet von Livigno ausreisende Touristen Beamte der Guardia à la Gesslerhut grüssen müssen, welche dort oben Wache schieben und ab und zu «Exporte» kontrollieren. Dessen war ich mir als Fahrer des vorausfahrenden Toyotas nicht bewusst und fuhr ziemlich schwungvoll, lies mit mehr als den erlaubten 30 km/h, über diese Grenze von «Italien zollfrei» nach «Italien mit Zoll». Das schätzten die beiden Guardia-di-Finanza-Beamten im Häuschen gar nicht und pfiffen mir hinterher. Ich hielt brav an und fuhr zu den beiden zurück. Es folgte eine typische polizeiliche Ermahnung (auf Italienisch notabene) ganz im Stile unserer schweizerischen Hüter von Gesetz und Ordnung («Habt Ihr das 30er Schild nicht gesehen?» und «Macht man das in der Schweiz immer so?»). Auch Jürg im nachfolgenden Auto musste anhalten und eine Ermahnung kassieren, weil er keinen CH-Kleber an seinem Auto hatte. Der Toyota wurde dann auch noch auf mitgeführte hochprozentige Alkoholika untersucht und gefilzt. Da wir bloss auf eine Skitour wollten und keine Whiskey-Party in Bormio planten (also genau nichts Verdächtiges mitführten), blieb die Autoinspektion erfolglos. Mit der Beteuerung meinerseits, das nächste Mal nicht mehr so schnell eine Zollschranke zu passieren und seitens Jürg, abends in Livigno sofort ein CH-Zeichen zu suchen und zu montieren, liess uns der Inspettore springen.

Das Intermezzo sorgte beim Tourenstart in Arnoga natürlich für reichlich Gesprächsstoff und beliebige Zuspitzungen, machte die Laufstrecke bis zum Rifugio Federico aber auch nicht kürzer. Heute standen nämlich ausser ein paar Höhenmetern vor allem viele Gleitkilometer auf dem Programm. Drei verschieden lange Täler mussten erwandert werden, bevor es endlich ein wenig steiler aufwärts ging. Die Cima Viola sah man auf diesem Weg lange nicht. Ob a) die Verhältnisse eine Besteigung zuliessen und b) es schon eine Spur auf ihr Haupt gab, erfuhren wir erst spät. Am Ende des Val Cantone di Dosdè sah man den Gipfel endlich. Und diese Sichtung stimmte uns nicht gerade optimistisch. Der steile Schlusshang schien mir reichlich exponiert (lawinengefährdet) und eine Spur war nicht zu sehen. Dafür gab es schön anzusehende Abfahrtsspuren von der Scima da Saoseo her. Diese Hänge sahen skitechnisch lohnender aus und ein Gipfelerfolg schien uns wahrscheinlicher. Also schwenkten wir nach nicht allzu langer Diskussion auf dieses Ziel um. 

Zwar musste Dani auch hier Spurarbeit verrichten da es bloss Abfahrtsspuren gab. Er machte das mit viel Fleiss und scheinbar nicht müder werdend. Eine Steilstufe mussten wir mit aufgebundenen Ski zurücklegen, was vor allem eine Schneewühlerei war und mich ganz schön ausser Atem setzte. Didi machte vor diesem Hindernis rechtsumkehrt und wartete etwas weiter unten auf den Rest der Gruppe. Dieser Rest kämpfte sich das Couloir hoch und dann  weiter, jetzt flacher und viel weniger anstrengend, bis auf den Gipfel. Ein umwerfendes Panorama entschädigte uns für die vielen bereits zurückgelegten Kilometer und die Wühlarbeit. Das Couloir konnten wir auf der Abfahrt elegant umfahren und uns dann vergnügt in die tollen Pulverschneehänge stürzen, die noch mehr Entschädigung für Zollformalitäten, Langlaufstrecken, Schneestochern und Atemlosigkeit boten. Leider mussten dieselben Kilometer bis zu den Autos auch im Rückweg wieder hinter einem gebracht werden. Zum Glück liess sich diese «Arbeit» mit einem Bierhalt im Rifugio Federico unterbrechen, damit frische Kräfte und feuchte Kehlen die Gegenanstiege erträglicher machen konnten. Im Rückblick war auch das eine schöne Tour, mit über 30 Kilometern Länge aber definitiv auch eine anstrengende. 

Id3220
Datum27.03.2025
TourScima da Saoseo
Ziel_erreichtJa
RouteArnoga an der Foscagno Passstrasse - Alpe Campo - Baite Orsa - Rifugio Federico - Val Cantone di Dosdè - Vadrette Val Viola - Scima da Saoseo. Gleicher Weg zurück.
GipfelScima da Saoseo 3264m
BegleiterDani, Didi, Jürg, Kuno, Minu
GebietLombardische Alpen
TourentypPas-mal-de-Bière Tour; Skitour
HM_rauf1670
HM_runter1670
Distanz_KM30.37
VerhaeltnisseIn den Flachstücken hart (Nachmittag Sulz), oben pulvrig. Insgesamt gute bis sehr gute Verhältnisse.
HuettenRifugio Federico in Dosdè CAI" - "2134m
Featured_Fototbi_2025-03-27.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit05:20:00
Abstiegszeit02:00:00
SchwierigkeitZS: Ziemlich Schwierig. Ab 35°. Wiederholte Sicherung notwendig, länger und exponierte Kletterstellen). Steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund
Wetterschön - leicht bewölkt
MaterialSkitour normal
Relive_URLRelive Scima da Saoseo

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