Heute starteten wir unser Sommergrossprojekt Schweiz³. Im Frühling, beim jäten im Garten und nach dem Entschluss, in Frühpension zu gehen, reifte das schon länger gehütete Vorhaben mit den höchsten und tiefsten Punkten aller Kantone der Schweiz sowie sämtlicher Kantonshauptorte. Alles mit Muskelkraft, aber beliebig oft unterbrochen und innerhalb eines Jahres. So lautet das Projektziel. Der Sommer 2025 versprach viel Zeit dafür und das Zusammenhängen von 3-4-tägigen Abschnitten verhinderte, dass einem vom vielen Velofahren der Hintern ins Pfefferland davonflog. Als ersten Abschnitt dieser «Grande Tour de Suisse» plante ich denjenigen ab St. Gallen bis Zürich (Aarau). Das liess sich mit dem Tourenfahrrad ohne Elektrounterstützung machen und bot die notwendige Flexibilität bezüglich Zwischenstopps. Somit konnten wir uns auf das Projekt einstimmen und mal schauen, wie weit wir pro Tag kämen. Um es gleich vorwegzunehmen: Wir kamen weiter als gedacht und wir hatten viel Spass an der wunderprächtigen Schweiz und ihren super Velowegen. Die grosse Tour fing allerdings mit einem Missgeschick an: Wir wollten gemütlich mit dem Voralpenexpress nach Herisau fahren. Auf dem Perron der Haltestelle Verkehrshaus merkte aber die beste Ehefrau von allen, dass sie ihr Ladegerät für den Veloakku zu Hause liegengelassen hatte. Blitzschnell wurde als Alternative die Zugstrecke über Zürich nach St. Gallen gecheckt. Es blieben 25 Minuten, um nach Hause zu sausen, das Gerät zu holen und auf den Bahnhof Luzern zu fahren. Ob das zeitlich reichen würde, war nicht klar. Während Felice also wie ein geölter Blitz ihr Ladegerät holte, absolvierte ich das erste Tourenziel - das Regierungsgebäude Luzern LU - und wartete auf dem Perron gespannt darauf, ob eine Velofahrerin anrauschen würde. Sie schaffte es um 8:06 in den Bahnhof, womit wir mit der erwähnten Verspätung um 8:09 Richtung Zürich fahren konnten. Ein weiteres Episödchen war nach dem Umsteigen in Zürich der Zug nach St. Gallen. Er war mit Flughafentouristen derart überfüllt, dass wir zuerst eine Menge Koffer beiseite schaffen mussten, um zu unseren reservierten Veloplätzen zu kommen. In St. Gallen trafen wir also bereits mit zwei Abenteuern im Gepäck ein. Statt wie ursprünglich geplant mit dem Zug nach Herisau zu fahren, begannen wir unsere «grande boucle Suisse» also hier. Selbstverständlich wurde sogleich das zweite Ziel, das Regierungsgebäude SG im Klosterhof St. Gallen abgehakt, bevor es über das Sittertobel nach Herisau AR weiterging. Am Himmel herrschte ein ziemliches Wolkengrau, obwohl Meteo Swiss gutes Velowetter vorausgesagt hatte. Sogar ein paar Tropfen bekamen wir ab, vertrauten aber der Wetter-App, welche im Laufe des Nachmittags Aufhellungen versprach. Durch viele Kurven und mit einem ständigen Auf und Ab pedalten wir durch die Hügellandschaft der St. Galler Voralpen. Eine durchaus reizvolle Reise, weil wir uns wenn immer möglich an die ausgeschilderten Schweiz Mobil Velorouten hielten. Nach dem Mittagshalt in der schönen Landbeiz Moosbad ging’s nach einer Abfahrt und der Überquerung der Thur Richtung Mosnang und dann an den Fuss des Schnebelhorns bei Bodmen. Bis hierhin hatte ich in all den Hügeln schon wacker geschwitzt, aber jetzt wurde es auch noch richtig heiss. Wir liessen die Velos stehen und mussten zu Fuss weiter. Der steile (aber einfache) Wandergrat Richtung unseres ersten Kantonshöhepunktes, jenem des Kantons Zürich, war streng. Ich hätte nicht gedacht, dass mich erste Krämpfe bereits auf diesem Hoger heimsuchen würden. Aber die vielen Aufstiege mit dem Velo zollten ihren Tribut. Trotzdem erreichten wir den höchsten Punkt, der mit einem Meter weniger die symbolträchtige Quote 1291 Meter aufgewiesen hätte. Es war inszwischen vier Uhr geworden und der Himmel hatte aufgeklart. Also beste Flugbedingungen für den ersten Gipfel-Roundshot mit Drohne. Der Abstieg zu den Velos zurück war bedeutend effizienter (sic!) als der Aufstieg. Wir schwangen uns gleich wieder auf die Räder und fuhren Richtung Fischingen, wo wir nächtigen wollten. In Mühlrüti berieten wir die Fortsetzung der Tour: entweder direkt zum Kloster Fischingen oder über den Umweg des Thurgauer Höhepunktes, dem Groot (Grat). Die Fortsetzungsdebatte führten wir mit einem alkoholfreien Bier in der Hand (angeblich isotonisch) und einem Sack Peanuts auf dem Tisch. Das Kartenstudium zeigte, dass das Auslassen des Grootes nicht sinnvoll war, weshalb wir auch diesen Höhepunkt noch ins Auge fassten. Mit 900 Metern Höhe ist er für einen Schweizer Berg moderat hoch. Nur ein steiles Tobel mit einem Fahrweg lag dazwischen. Tatsächlich plagten mich dank Bier und Nüsschen keine weiteren Krämpfe bis zum TG Höhepunkt. Also konnten wir auch diesen abhaken und konnten somit mit der Tagesausbeute (5 Ziele) sehr zufrieden sein. Flugs waren wir per Abkürzung im Koster Fischingen unten, welches wir in Mühlrüti per Booking reserviert hatten. Hocherfreut über die wunderschöne Hotelanlage im Benediktinerkloster Fischingen (Swiss Historic Hotels) bezogen wir unser Zimmer, duschten und genossen ein feines Znacht im Restaurant im Klostergarten. |
Id | 3234 |
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Datum | 04.07.2025 |
Tour | Schweiz³: St. Gallen - Herisau - Schnebelhorn - Groot |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | St. Gallen - Herisau - Degersheim - Mosnang - Bodmen - Schnebelhorn - Dreien - Mühlrüti - Hohlenstein - Groot - Fischingen |
Gipfel | Grat 996m; Schnebelhorn 1292m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Glarus und Ostschweiz |
Tourentyp | Biketour; Schweiz Kantonshöhepunkt; Schweiz³; Wanderung |
HM_rauf | 1935 |
HM_runter | 1964 |
Distanz_KM | 76.55 |
Verhaeltnisse | Trocken, sehr warm, problemlos |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2025-07-04.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 08:30:00 |
Abstiegszeit | 00:50:00 |
Schwierigkeit | S0: Trails ohne besondere Schwierigkeiten. Meistens flüssige Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden oder verfestigtem Schotter. |
Wetter | wechselhaft |
Material | Bikematerial |
Relive_URL | Relive Schweiz³: St. Gallen - Herisau - Schnebelhorn - Groot |