Die zweite Etappe der Anreise nach Lugrin in die Sommerferien führte Didi und mich vom Schwarzsee an den Lac Léman. Mit ein paar Pässen und weiteren Anstiegen dazwischen, versteht sich. Nach dem opulenten Dîner von gestern Abend blieb das Frühstücksbuffet heute Morgen unsererseits wenig angetastet. Es ging danach gleich mit einem ersten steilen Anstieg zum Übergang "La Balisaz" Richtung Charmey los. Wir entschieden uns fürs relative Kräftesparen und schoben die Bikes die halbe Strecke hoch. Raufkurbeln hätte schon die halbe Tagesenergie gekostet, wo der Weg doch noch weit war. Es folgte danach das schönste Teilstück des Tages: Nach einer etwas ruppigen Alpstrasse gab es einen langen Single Trail bis Charmey, der ein geringes Gefälle aufwies und herrlich flowig zu fahren war. 

Bevor es wieder bergauf Richtung Moléson-sur-Gruyères ging, mussten wir einem Motocross Event ausweichen. Unser Track hätte genau über die Piste dieser Krachpetarden und Luftverpester geführt. Das erschien uns wenig ratsam und wir kehrten deshalb um. Mitten durch diese Motocross-Szenerie pedalten wir aber trotzdem, sodass wir einen coup-d'oeuil und eine Nase voll dieser uns fremden Welt mitnehmen konnten. Es folgte ein sehr heisser und abermals stotziger Aufstieg zur Talstation der Moléson-Bahn. Noch einmal mussten wir einen Umweg fahren: diesmal wegen des Schiessstandes von Gruyères, auf dem gerade obligatorisch geschossen wurde. Auch hier empfahl die Vernunft, es nicht auf ein Projektil im Hinterreifen ankommen zu lassen und das Zielgelände besser grossräumig zu umfahren. 

Wegen der Hitze und den vielen Höhenmetern, die heute noch bevorstanden, entschieden wir uns, 400 Meter Steigung abzukürzen und mit der Standseilbahn bis Plan Francey zu fahren. Diese transportierte uns auch gleich in die Beiz der Mittelstation Moléson. Hier waren wir letztmals anlässlich der Marbachwanderung 2012 bei sehr trüben atmosphärischen Bedingungen gewesen. Heute sahen wir aber tip-top ins Freiburgerland und den Jura. Die Rast lohnte sich heute also im Gegensatz zu früher. 

Der grösste Anstieg des Tages war geschafft. Jetzt folgte ein Auf und Ab entlang des von einer Skitour bekannten Teysachaux. Gefolgt von einer Abfahrt bis zum kleinen Skigebiet von Les Paccots mit seinen antiken Liften. Es fehlte noch der knapp 600 Höhenmeter zählende Schlussaufstieg zum Col de Soladier. Eine Gewitterwolke sorgte vorerst für eine kleine Abkühlung. Aber bald wurde es wieder heiss und steil. In einem Bach kühlten wir uns ab. Das letzte Teilstück war eine wieder Velotragestrecke. Fast zuoberst begann sich meine Beinmuskulatur in Form von Krämpfen zu melden. Fast hätte ich es ohne den berüchtigten Muskelstreik geschafft. 

Es fehlte noch die lange Abfahrt hinunter nach Montreux. Diese ging natürlich sehr flott vonstatten, sodass wir vor dem nächsten Gewitter und nach zufriedenem Abklatschen für die strengen zwei Velotage flugs den Zug besteigen konnten. In Lausanne trennte ich mich von Didi. Er hatte sich fürs direkte Heimfahren ohne Umweg über den See und Besuch im Ferienhaus in Lugrin entschieden. Ich hingegen fuhr an den Lac Léman runter, erwischte das 17:15h Schiff und genoss ein Bad im See in Lugrin. Praktischer- und zufälligerweise fand die Réunion mit der Familie auch gleich am See statt, sodas wir den abendlichen Essensplan und das erste Bad im Lac Léman gleich zusammen planen konnten.