Unsere familiären viertägigen Kurzferien in Zermatt kamen eher zufällig zu Stande. Es hatten zwar alle Ferien bzw. frei genommen, aber die wegen Corona eingeschränkten Reisemöglichkeiten liessen de facto keine Reisen ins Ausland zu. Und die Wetter- und Schneelage liess einen Urlaub in den Bergen ratsam erscheinen. Noch kein Frühling und kühle Temperaturen im Flachland, dafür gute Schneelage und besseres Wetter in den Alpen. Trotz des bis anhin sehr ergiebigen Winters mit zwei Skitourenwochen zog es uns also abermals in die Höhe. Zermatt als Reiseziel begeisterte alle. Wir fanden im Hotel Beau Rivage des einstigen Olympiasiegers Max Julen eine bezahlbare Unterkunft mit einer schönen Familiensuite inklusive Matterhornblick. Also nichts wie dahin! Während wir am Montag, dem Anreisetag, wegen tiefer Wolken noch nichts von der Umgebung des Dorfes sahen, lachte am Dienstag bereits eine strahlende Sonne vom makellos blauen Himmel. Wir nutzten diesen Tag zum Skifahren - notabene dem einzigen Pistentag des Winters. Aber in Zermatt begeistert das sogar mich und es herrschten in der Tat Topbedingungen. Keine Leute, Pulverschnee, Pisten offen bis ins Dorf und Lust am Skifahren. Der Tag war trotz teurem Skibillett unübertrefflich. Dank diesem Skitag hatte ich die Bedingungen auf den vielen hohen Bergen rund um Zermatt studieren können. Es standen viele Möglichkeiten offen, wobei die grossen Skihochtouren nicht in Betracht gezogen wurden. Ohne Hüttenübernachtung war da nicht viel Sinnvolles möglich. Die Cima di Jazzi war das Ziel, das ich ins Auge fasste und der Restfamilie vorschlug. Falls der Weg zu weit sein würde, wollten wir aufs Stockhorn ausweichen. Ich tüftelte eine Route via Gornergrat aus. Ein kleiner Schock beim Eintreffen im Bahnhof konnte dank cleverer Kids rasch überwunden werden. Ich hatte nämlich mein Smartphone mit den bereits gelösten Tickets im Hotel liegengelassen. Bis zur Abfahrt reichte die Zeit nicht mehr, um das Kästchen zu holen. Aurelio hatte den rettenden Einfall, dass wir doch mit seinem Handy und meiner SBB-User-Id in der SBB-App einloggen könnten. So brachten wir die Tickets auf magische Art und Weise zum Vorschein und zeigten sie stolz der Kondukteuse. Die Tour ging also mit einer Abfahrt vom Gornergrat nach Gant los. Über die frisch präparierten, sonnigen Pisten war dies das erste Vergnügen des Tages. Oberhalb der Talstation der Hohtällibahn fellten wir dann an und montierten auch gleich die Anseilgurte für den Gletscher. Obwohl dieser erst 1½ Stunden weiter hinten beginnt, sahen wir schon beim Start sehr professionell aus. Ein Novum war das: die ganze Familie auf Skihochtour mit Gstältli und Seil. Das nächste Highlight war das Gletschertor des Findelngletschers, welches auch das Beitragsbild dieses Eintrags ziert. Ausser mir hatte noch niemand so ein eindrückliches Gletschertor gesehen. Auch ein cooles Foto ergab der Gang über die vorderste Kante des Abbruchs. Der Findelngletscher ist ziemlich flach, dafür sehr lang. Obwohl es bis zur Cima di Jazzi 1600 Höhenmeter wären, kommt man nur schleppend höher. Deshalb beschlossen Felice und Aurelio anlässlich der Mittagspause beim Strahlchnubel hier auf Alicia und mich zu warten. Bei einem Blick auf die Karte entschied ich zudem, statt auf die Cima di Jazzi aufs Schwarzberghorn zuzusteuern. Dieses ist 200 Meter weniger hoch und der Gletscher scheint hier weniger Löcher zu haben. Ein Spaltensturz hätte mit der unerfahrenen Tochter nämlich wenig erfreuliche Folgen gehabt. Ohne eine einzige Spitzkehre erreichten wir den Fuss des Gipfelaufschwungs. Nach dem Skidepot auf dem Grenzgrat zu Italien ging es zu Fuss weiter. Weil es aber schon ziemlich spät geworden war und die Gipfelfelsen reichlich instabil waren, verzichteten wir auf die letzten 30 Höhenmeter. Ohne viele Kurven rasten wir zurück zum Mittagsrastplatz, wo wir feststellten, dass Aurelio und Felice schon gegangen waren. Wir holten sie erst nach der (exorbitant teuren) Sesselbahnfahrt auf den Blauherd wieder ein. Jetzt konnten wir die Tour gemeinsam mit der Abfahrt bis ins Dorf runter beenden und blickten auf einen ereignisreichen und schönen Tag zurück. Jedenfalls schmeckte das Steak vom Grill im «Chez Max» noch besser als ohne Tour in den Beinen. |
Id | 2932 |
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Datum | 14.04.2021 |
Tour | Schwarzberghorn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Gornergrat - Abfahrt über die Pisten bis Gant - Findelgletscher Gletschertor - über den Gletscher auf das Schwarzberghorn. Zurück bis Gant, mit der Sesselbahn bis Blauherd. Dann über die Pisten via Sunnegga bis nach Zermatt. |
Gipfel | Schwarzberghorn 3609m |
Begleiter | Alicia, Aurelio, Felice |
Gebiet | Walliser Alpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1433 |
HM_runter | 3238 |
Distanz_KM | 34.25 |
Verhaeltnisse | Relativ wenig Schnee. Auf dem Gletscher wenig Neuschnee auf harter, bisweilen windgeprägter Oberfläche. Pisten gut und bis Zermatt fahrbar. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2021-04-14.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 05:50:00 |
Abstiegszeit | 01:40:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
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