Schottenseehorn – Gamidaurspitz – Garmil

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Chregu in der Abfahrt vom Gamidaurspitz

Vor der diesjährigen Skitourenwoche fanden die üblichen Diskussionen in unserem exklusiven grupo sportivo di scialpinismo statt. Da war einerseits die Teilnehmerliste, welche schon im Februar um die Elemente Kuno und Didi gekürzt werden musste. Die zweite und weit schwierigere Diskussion drehte sich um die Wahl des Tourengebietes. Eigentlich wollten wir wie schon letztes Jahr in die Sella-Dolomiten. Dieses Jahr war es aber nicht der fehlende Schnee, der uns ausweichen liess, sondern meine Finger- und Schulterverletzungen, welche ich in den Montafoner Skiferien im Februar erlitten hatte. Wäre es nach meinen Töktern gegangen, wäre eine Skitour mit luxierter Schulter weit ausserhalb dessen, was sie mir zugestanden hätten. Der verbliebene Rest unserer Tourengruppe war gewillt, auf meine Einschränkungen Rücksicht zu nehmen und Touren zu suchen, welche leichteren Charakters waren oder durch mich abgekürzt werden konnten. Als Tourenbasen blieben zwei Gebietsvorschläge übrig: Simplon Dorf und San Bernardino. Minu war für ersteres, ich für das Misox. Im Simplongebiet zeigte mir der Blick auf die Karte, dass da ziemlich anstrengende Aufstiege warten würden. Die Gefahrenstufe 'erheblich' im Lawinenbulletin schränkte die Möglichkeiten zusätzlich ein. Schliesslich konnte ich Dani, Jürg und Minu von San Bernardino überzeugen und fand während des Mittagessens mit Jürg in Zug auch gleich ein gutes Hotel. Booking.com sei dank geht das heute ruck zuck und ohne grosses Herumsuchen. 

Wettermässig war eine schwierige Woche zu erwarten, in welcher nur die Alpensüdseite einigermassen passables Tourenwetter zu bieten schien. Immerhin war am Anreisetag, der auf den Palmsonntag fiel, gutes Wetter im schweizerischen Alpenraum prognostiziert. Es gab mindestens zwei Tourenvorschläge für heute: einen im Weisstannental (Rotrüfner) und meinen, der im Titel dieses Berichtes erwähnt ist. Die Wahl sollte sich als goldrichtig erweisen und sogar zu meiner besten Tour des Winters 2017/18 avancieren. Das Pizolgebiet lag auf der Hälfte des Anfahrtsweges und die Talstation in Wangs war schon nach einer Stunde Autofahrt ab Zug, wo wir Jürg abgeholt hatten, erreicht. Wir kamen gerade richtig auf die erste Bergfahrt und nahmen die Gratishöhenmeter auf den vier Sektionen der Bahn, untermalt mit ersten träfen Sprüchen, gerne in Kauf. Auf der Pizolhütte angelangt beschlossen wir erstmal einen Kaffee zu geniessen, schliesslich waren wir schon auf Quote 2200.

Der genaue Weiterweg war nicht ganz klar, weil es weder auf der Skitourenkarte eine Route noch sonstiges Knowhow über den Weg gab. Ich hatte bloss eine vage Beschreibung aus Gipfelbuch.ch. Ich akzeptierte die Schuldzuweisungen der anderen an mich bereitwillig und vorsorglich, falls wir den richtigen Aufstieg nicht finden würden. Somit konnte der Aufstieg auf der vorhandenen Spur Richtung Wildseeluggen und Pizol gestartet werden. Schon nach zwanzig Minuten auf dieser Spur zweigte eine steile weitere Spur ab und wies den Weg durch die Schwarzen Hörner. Ein Couloir war zu bewältigen, vorerst mit Harsteisen, später zu Fuss mit aufgebundenen Ski. Dank der guten Fussspur war das auch für meinen eingeschränkten Bewegungsradius gut zu bewältigen. Wie üblich hatte es unsere Gruppe bereits etwas auseinandergezogen, was dazu führte, dass Minu und Dani sich aus den Augen verloren und zwei verschiedenen Gipfeln zustrebten. Minus Berg erwies sich eines ausgerissenen Fixseils wegen als zu gefährlich, sodass man sich auf dem ersten Gipfel, der nur via Gipfelbuch seinen Namen verriet, bei Dani wieder vereinigte. Schottenseehorn hiess unser Höcker. Er ist Teil der Schwarzen Hörner und er bietet eine schöne Sicht zum Pizol und Richtung Rheintal. 

Was aber am heutigen Tag viel mehr lockte war der Schnee. Dieser war diesen Winter in rauhen Mengen gefallen und verhiess schon beim Augenschein im Aufstieg höchste Abfahrtsgenüsse. Und er sollte uns nicht enttäuschen! Ab dem ersten Meter war das Schwingen eine Freude und das Hinterlassen der Schlangenlinien pures Vergnügen. So war das dreimalige Auffellen am heutigen Tag keine Last, sondern bildete die Vorfreude auf die nächsten guten Skihänge. Der schönste, längste und beste Hang war jener vom Gamidaurspitz runter. Es war noch viel Platz im Hang und der Genuss entsprechend herausragend. Erst vom niedrigsten Gipfel des heutigen Tages, dem Garmil, waren die Hänge schon etwas verfahren und unten auch sonnengeweicht. Aber von mühsam war das immer noch weit entfernt. So trafen wir nach 2200 Höhenmetern Skigenuss sehr zufrieden bei der Mittelstation der Pizolbahn ein und waren uns einig, dass es genau auf diese Art den Rest der Woche weitergehen dürfe. 

Nach einer Einkehr in Wangs fuhren wir zufrieden nach San Bernardino und bezogen unsere beiden Zimmer im Hotel Bellevue. Wir staunten etwas über das fast ausgestorben wirkende Dorf, freuten uns aber trotzdem über die Freundlichkeit der Besitzerfamilie und das köstliche, preiswerte Essen, das sie uns bot. 

Id2731
Datum25.03.2018
TourSchottenseehorn - Gamidaurspitz - Garmil
Ziel_erreichtJa
RoutePizolhütte (Twärchamm) Sesselbahn Bergstation - Couloir Richtung Schwarze Hörner - Schottenseehorn - Schwarzsee - Gamidaurchamm - Gamidaurspitz - Rossplangg - Ober Vermii - Unter Vermii - Fürggli - Garmil - Geissloch - Mittelstation Pizolbahn Maienberg
GipfelGamidaurspitz 2309m; Garmil 2003m; Schottenseehorn 2645m
BegleiterDani, Jürg, Minu
GebietGlarus und Ostschweiz
TourentypSkitour
HM_rauf1005
HM_runter2217
Distanz_KM15.47
VerhaeltnisseToptag. Bester Pulverschnee und sehr gute Verhältnisse für die Aufstiege.
Huetten
Featured_Fototbi_2018-03-25.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit03:30:00
Abstiegszeit02:00:00
SchwierigkeitZS
Wetterschön - leicht bewölkt
MaterialSkitour normal
Relive_URL

volle Distanz: 13914 m
Maximale Höhe: 2647 m
Minimale Höhe: 1011 m
Gesamtanstieg: 1076 m
Gesamtabstieg: -2287 m
Gesamtzeit: 05:35:55
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