Die sonnige und sportliche Sommerwoche (Alicia und ich fuhren jeden Tag mit dem Velo nach Zug und zurück), gedachten wir mit einer Klettertour am Freitag zu krönen. Da neuerdings zu Hause keine langen Überredungskünste für Bergtouren mehr nötig sind, war die Zielsetzung "Sättelistock Ostgrat" schnell akzeptiert. Immerhin ist der "Sätteler" einer der Berge, die man von unserer Terrasse aus sieht. Felice war nicht mit von der Partie, weil sie an der HPS dozieren musste. So ergab sich erstmalig die Gelegenheit, dass ich allein mit unseren beiden Kids eine "richtige" Klettertour unternehmen konnte. Der Wetterbericht hatte nur für den Morgen sorgenfreie atmosphärische Verhältnisse prognostiziert. Der Nachmittag sei regnerisch und vor allem gewitterhaft mit Hagel und Blitzen. Deshalb wollte ich die 7-Uhr-Bahn nehmen und früh auf der Bannalp sein. Doch ein Blick auf den Internet-Fahrplan verriet, dass die erste Fahrt erst um 8:30 stattfinden würde und schlussendlich zum Tourabbruch führen sollte. Der Start gelang zwar gut: trotz Umleitung in Stans Oberdorf und Brotkauf in Wolfenschiessen erreichten wir um halb neun das blaue Seilbähnli. Erstmals zwang man uns mit Maske zu fahren. Das nahmen wir ebenso hin wie die schweren Rucksäcke mit allerlei Klettermaterial drin. Kurz nach dem Urnerstafel verlässt man den Wanderweg und geht von da bis zum Einstieg am Ostgrat weglos Richtung Sättelistock. Eine steile und löchrige Kuhwiese (im Winter Seehang) und später schöner Hochgebirgskarst machte die Strecke abwechslungsreich, aber auch anstrengend. Nach ziemlich genau zwei Stunden hatten wir den Grat erreicht, verpflegten uns kurz und montierten dann Gstältli und Seil. Bald muss man am Fels ein erstes Mal richtig zupacken. Ein einzelner Bohrhaken zeigte den Weg. Unter Sicherung von Aurelio erkletterte ich diese erste Steilstufe und suchte dann weitere Bohrhaken. Ich sah nichts mehr. Und weil ich die Route zu Hause nicht so genau studiert hatte und mich meine Erinnerung von vor 20 Jahren im Stich liess, suchte ich vergebens. Nun begann mich die ganze Angelegenheit etwas zu stressen: der verspätete Start, die angekündigten Gewitter, die klettertechnisch zwar mutigen, aber unerfahrenen Kids sowie eine Frau zu Hause, welche wegen eines Tierarztbesuchs das Auto zurückhaben wollte, bewogen mich dazu, den Rückzug anzukündigen. Es sollte sich zeigen, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Wir stiegen also dem Grat entlang und die Einstiegsrinne runter angeseilt zurück und machten dann erst Mal Pause. Das tat sehr gut und verhalf meiner Drohne zu einer Befliegung des Ostgrates. Immerhin war also mein Hornusser-Surri oben am Gipfel. Dann entdeckte ich gegenüber dem Laucherenstock einen Gipfel, der noch unbestiegen war: den Schienberg. Die Kids waren tatsächlich zu motivieren, diesen 45-minütigen Umweg in Kauf zu nehmen. Die fantastischen Gebilde der Oberfeld-Charen begeisterten Alicia und mich sehr (spezielle Karstformen mit dunklen Wülsten, auch Chicken Heads genannt). Als wir beim Steinmann auf dem Schienberg waren, hatte der Himmel zugezogen. Eine erste Regenfront erreichte uns im Abstieg, wobei diese Front erst ein paar Tropfen umfasste. Wir erhöhten nun das Abstiegstempo beträchtlich. Im unwegsamen Gelände und über die löchrige Alpweide runterhüpfend holten wir uns einen schönen Muskelkater. Immerhin traf uns der Gewitterregen erst 10 Minuten vor der Bahnstation Chrüzhütte. Ein T-Shirt im Rucksack blieb trocken, sodas der Oberkörper wieder aufgewärmt werden konnte. Zurück beim Auto konten wir ein "Ende gut alles gut" feststellen, was auch unserer kränkelnden Katze zu Gute kam, die nun rechtzeitig zum Tierarzt gebracht werden konnte. |
Id | 2864 |
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Datum | 10.07.2020 |
Tour | Schienberg (Gr. Sättelistock) |
Ziel_erreicht | Nein |
Route | Bannalp - Unt. Mälschbsetzi - Oberfeldcharen - Planggengrat am Gr. Sättelistock Ostgrat. Dann weiter zum Schienberg und über die Oberfeldcharen zurück zum Urnerstafel - Chrüzhütte |
Gipfel | Schienberg 2372m |
Begleiter | Alicia, Aurelio |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Klettertour |
HM_rauf | 937 |
HM_runter | 937 |
Distanz_KM | 11.50 |
Verhaeltnisse | Trocken bis der Regen im Abstieg eingesetzt hat. Kleine Schneefelder waren problemlos. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-07-10.jpg |
Tourenideen | Klettertour vom Schlittkuchen über Laucheren, Sätteli bis zum Rigidal |
Aufstiegszeit | 05:00:00 |
Abstiegszeit | 01:20:00 |
Schwierigkeit | III+ |
Wetter | schön - gewitterhaft |
Material | Klettermaterial |
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