Im SAC Tourenportal wird unsere heute vorgesehene Tour als «Extremklassiker des Wägitals» bezeichnet. Entdeckt hatte ich die Tour dank eines Alpin-Newsletters und schlug sie Dani vor. Wir hatten uns den ganzen Sommer hindurch nie gesehen, geschweige denn eine gemeinsame Tour unternommen. Dies war Reise- beziehungsweise Ferien- bedingt und nicht etwa weil einer von uns beiden keine Lust auf gemeinsame Unternehmungen gehabt hätte. Eine Biketour wäre auch zur Wahl gestanden. Aber die Brennaroute reizte meinen Alltime-Bergbuddy mehr. Keiner von uns kannte diese Tour oder wäre schon auf einem der beiden Gipfel gestanden. Ein Grund mehr, diese Unternehmung ins Auge zu fassen. Im Wege stehen konnte nur noch ein fehlendes Transportmittel und/oder zu viel Schnee in der Route. Eine Kaltfront hatte nämlich die erste Ladung Weiss auf der Alpennordseite abgeladen. Und bezüglich Auto mussten wir kurz umdisponieren, weil die Marbach-Kutsche für einen Tierarzttransport benötigt wurde. Statt mit dem Toyota ging’s also mit dem Mercedes in die konservativste Ecke der Schweiz (>80% SVP Wähler in Innerthal). Ein kurzer Check vom Parkplatz auf die Nordflanke des Schibergs offenbarte zwar einige Schneeflecken. Die befanden wir aber als zu unbedeutend, um uns vom Vorhaben abzubringen. Also wurde Richtung Bockmattlihütte gestartet. Es gab viel zu erzählen, was unser Aufstiegstempo gemächlich gestaltete. Das war kein Problem, stand uns heute doch keine Monstertour bevor. Einige Schritte hinter der Bockmattlihütte befand sich laut Beschreibung der Einstieg in die sogenannte Brennaroute des Schibergs, die mehr oder weniger der Nordkante des Berges folgt. Wir stellten auf Kraxelmodus um, nachdem wir bereits bei der Hütte Anseilgurt und Helm montiert hatten. Kurzweilig und rasch ging es höher, wobei uns die da und dort angebrachten Pfeile den Weg wiesen. Die paar schmierige Stellen waren gut zu meistern, weil es stets ein paar gute Felsgriffe gab oder ein Tannengewächs seine Wurzeln oder Äste als Haltepunkte anbot. Auch der Schnee, der mit zunehmender Höhe mehr wurde, liess sich dank pflotschiger Konsistenz gut durchwaten. Für den kleinen Zwischenabstieg benutzten wir das mitgebrachte Seil und das Abseilgerät. So war diese Schlüsselstelle problemlos und sogar spassig zu bewältigen. Sogar Edelweiss waren auf der kleinen Senke vor dem Gipfel zu bewundern. Denen hatte es zwar bereits aufs Blütenhaupt geschneit, was sie aber nicht dazu veranlasst hatte, sich in den Boden zurückzuziehen. Einzigartig für einen Herbstanfang! Wir erreichten nach gut drei Stunden den Schiberg und genossen die warme Sonne, die prächtige Sicht ins Glarner- und Schwyzerland und schlemmten die mitgetragenen Brötchen und Nussgipfel. Weil wir noch genug Zeit für den Plattenberg hatten, wurde auch dieser hübsche Gipfel in die Route eingebaut. Das entschieden wir spontan auf dem Schiberg. Der Abstieg in die Furgge war der rutschigste Teil der Tour, obwohl wir uns jetzt auf dem rotweissen Wanderweg befanden. Der Aufstieg auf den formschönen Plattenberg war einfach und die Wegspuren eindeutig. Ein schön gearbeitetes Gipfelkreuz gab ebenso schöne Gipfelfotos. Nun fehlte noch der Abstieg von diesem höchsten Punkt des Tages. Abwärts ging es im Gegensatz zum Schiberg trocken und relativ einfach. Dafür glich der Weiterweg bis zum Wägitalersee eher einer Strafaufgabe. Aber beim Wandern müssen diese knieschlagenden Tiefenmeter halt sein. Immerhin konnten wir auf Hohfläsch den Durst mit einem sauren Most stillen. Als Fazit zogen wir die Erkenntnis, dass die Brennaroute eine abenteuerliche, aber sehr lohnende Strecke war. Und wir zwei hatten einmal mehr einen erhabenen gemeinsamen Tag in den Bergen verbracht. |
Id | 3179 |
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Datum | 20.09.2024 |
Tour | Schiberg Brennaroute und Plattenberg |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Wägitalersee Rüti - Schwarzenegg - Bockmattlihütte - auf der Brennaroute (Nordsporn) auf den Schiberg - Furgge - Plattenberg - Mürli - Hohfläschenmatt - Hohfläsch Hütte - Aberli - Rüti |
Gipfel | Plattenberg 2082m; Schiberg 2044m |
Begleiter | Dani |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Klettertour; Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1349 |
HM_runter | 1349 |
Distanz_KM | 14.41 |
Verhaeltnisse | Trotz einiger Schneefläcken und etwas Nässe gut zu begehen. Rutchig vor allem im Abstieg vom Schiberg |
Huetten | Bockmattlihütte 1500m |
Featured_Foto | tbi_2024-09-20.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 04:15:00 |
Abstiegszeit | 02:30:00 |
Schwierigkeit | II+ |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Wanderung mit Seil |
Relive_URL | Relive Schiberg Brennaroute und Plattenberg |