Während Felice beschloss, heute einen Wanderruhetag einzulegen und stattdessen Bludenz zu besuchen, entschied ich mich für eine Visite der Schesaplana. Ihres Zeichens höchster Gipfel des Rätikon und berühmt für die Aussicht von ihrem Gipfel. Weil ich alleine losziehen konnte, plante ich den Gipfelgang mit einem Abstieg über eine andere Route zu kombinieren und die Wanderung somit etwas ausgedehnter werden zu lassen. Es boten sich die Mannheimer Hütte DAV und die Schesaplana Hütte SAC als Zwischenziele im Abstieg an. Der Weg über die Mannheimer wäre mit einem langen Talgang nach Brand verbunden gewesen und hätte über den (kleinen, ungefährlichen) Brandner Gletscher geführt. Auf der Schweizer Seite war hingegen «nur» ein blauweisser Weg zu bewältigen, der durch die Südwand der Schesaplana führte. Ich entschied mich für diese zweite Variante. Das schien mir als Alleingänger sicherer zu sein, da der Weg nach der Schesaplanahütte leicht schien. Zudem war ich so stets im Handy-Empfangsbereich und hätte notfalls Hilfe organisieren können. Früher als an den Vortagen frequentierten wir das Frühstücksbuffet im Zimba. Wir waren unter den ersten im Speisesaal, was der geplanten Länge der Tour geschuldet war. Der Weg zum Lünersee mit der Seilbahn war von gestern bekannt. Heute konnte ich direkt vor dem Stationseingang parkieren, weil es noch früh und nicht mehr Sonntag war. Mein Marsch begann um 8h45 beim Lünersee, das Tempo durchaus sportlich. Der Weg über die (bereits geschlossene) Totalphütte ÖAV und den blauweiss markierten Normalweg war einigermassen einfach. Durch das Steinlabyrinth dieses (ich finde: wenig attraktiven) Pfads kam ich rasch höher. Knappe zwei Stunden kostete mich das. Die vielgerühmte Aussicht war heute trotz wolkenlosen Himmels nur mässig umfangreich: Saharastaub in der Luft liess die Berge nur schemenhaft hervortreten und machte deren Bestimmung anspruchsvoll. Trotzdem blieb ich lange auf dem Gipfel und genoss die mitgetragenen Leckereien. Endlich machte ich mich dann auf Richtung Schesaplanahütte. Zuerst führte dieser Abstieg entlang der Landesgrenze Schweiz-Österreich, was einem mehrmals mittels grosser Schilder (wahrscheinlich aus der Zeit der Weltkriege) mitgeteilt wird. Dann wendet man sich definitiv Richtung Schweiz und beginnt den schon etwas abenteuerlichen Weg durch die Südflanke der Schesaplana. Ohne Markierungen wäre die Wegfindung für Gebietsfremde unmöglich. Kaum zu glauben, dass hier runter ein Pfad führt. Äusserste Vorsicht war geboten. Eintausend Höhenmeter müssen in dieser Südwand liquidiert werden, bevor man auf der Terrasse der Hütte steht und ein Appenzeller Zitronenbier bestellen kann. Entlang des Prättigauer Höhenwegs wanderte ich nach dieser verdienten Pause zurück Richtung Lünersee bzw. Douglasshütte. Es geht dabei nochmals ziemlich bergauf bis zum Gafalljoch. Und mindestens 2½ Stunden sind dafür auch zu veranschlagen, notabene bei zügigem Tempo. Nach genau 7 Stunden hatte ich meinen Treck bei der Bergstation der Lünerseebahn abgeschlossen und blickte auf eine schöne, ausgedehnte Rundtour zurück. Der Aufstieg auf die Schesaplana war wegen der vielen Steine das reizloseste Wegstück. Der Rest ist sehr empfehlenswert, bleibt aber Touristen mit guter Kondition vorbehalten. Ich war bei trotz Tourenlänge noch perfekt In-Time für die übliche Jause und das Wellness im Hotel. Das war heute mehr als verdient und die Sauna doppelt so bekömmlich.
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Id | 3104 |
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Datum | 09.10.2023 |
Tour | Schesaplana |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Lünersee / Douglasshütte - Totalphütte ÖAV - Schesaplana - via Südwandweg zur Schesaplanahütte SAC runter via Sawadies - Chalbertuolen - Wurmchöpf - Hochbühel - Gafalljoch (Cavelljoch) - Lünerseealpe - Lünersee |
Gipfel | Schesaplana 2964m |
Begleiter | Chregu Solo |
Gebiet | Montafon Rätikon |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1465 |
HM_runter | 1465 |
Distanz_KM | 20.92 |
Verhaeltnisse | Herbstlich trocken und problemlos, Sichttrübung wegen Saharastaub |
Huetten | Schesaplanahütte 1908m |
Featured_Foto | tbi_2023-10-09-1.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 02:00:00 |
Abstiegszeit | 05:15:00 |
Schwierigkeit | T5 |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Wanderung leicht |
Relive_URL | Relive Schesaplana |