Das Wetter war in dieser Woche einfach zu verlockend! Da immer noch Fasnachtsferien waren und ein arbeitsfreier Tag gut riskiert werden konnte, suchte ich nach einem Tourengspändli. Vorerst beantwortete bei der Siemens niemand einen Anruf, aber als mich Minu aus freien Stücken zurückrief, wusste ich gleich, dass auch er mit dem gleichen Ansinnen an der Strippe hing. Wir brauchten uns also nur noch auf ein Ziel zu einigen. Während ich den Fluebrig vorschlug, suchte Minu nach jemandem, der mit ihm seine SAC-Tour auf den Chly Ruchen rekognoszierte. Sein Vorhaben schien mir zwar gewagt, aber das gute Lawinenbulletin liess mich auf Minus Vorschlag eingehen. Um 7:20h zogen wir in Unterschächen los, hinein ins schattige Brunnital und hinauf in die Ruch Chälen. Der kühle Talwind hiess mich den ganzen Aufstieg die Jacke anbehalten, erst auf dem Ruchchälenpass erreichten uns die ersten warmen Sonnenstrahlen. Das Steigen ging flott und die Spur war gut. Minu bewies mit seinen falschen Harscheisen - denjenigen für seine alte Bindung - dass es diese Steighilfen gar nicht brauchte. Derweil ich den zusätzlichen Grip gerne in Anspruch nahm und so mühelos auf den Pass gelangte. Es waren ca. zehn weitere Tourengänger unterwegs, die es aber alle auf den Gross Ruchen zog. Nach einer kleinen Querung erreichten wir eine breite Rinne, die vom Sattelhoren gegen den Ruchenfirn hinunterzieht. Durch diese hoch lässt sich das Sattelhoren leicht erreichen. Der Chly Ruchen würde Seilsicherung und wahrscheinlich fast eine Stunde Zusatzanstrengung verlangen. Deshalb liessen wir ihn für heute unbesucht. Während der langen und warmen Gipfelrast genossen wir Sonne, Panorama, Znüni und das Spektakel der Landschaft. Ein wildes Stück Uri ist das hier oben! Die für uns beide unbekannte Abfahrt durch die Nordwand des Chly Ruchen sah von oben doch etwas gfürchig aus: durch ein steiles, aber relativ breites Couloir galt es das "Obere Firnband" zu erreichen, welches nochmals steil hinunter auf das "Untere Firnband" führte. Stürzen verboten! Und ausgerechnet in diesem Gelände löste sich bei meinen Ski in jeder Linkskurve der Fersenautomat der Fritschi Vipec! Ungünstig, äusserst ungünstig! Ich wusste nicht was los war und getraute mich mit zitternden Knie nur noch per Spitzkehren tiefer. Eine Inspektion der Bindung verriet den Grund des unfreiwilligen Telemark-Fahrens: der Fersenautomat hatte sich mit der Einstellschraube um ein paar Millimeter nach hinten verschoben und hielt den Schuh gar nicht mehr richtig fest. Zum Glück konnte dieser "Schaden" per Sackmesser relativ leicht behoben werden und die weitere Abfahrt erforderte keine weiteren Akrobatikkünste. Durch wechselhaften Schnee ging es in die Wäspen-Abfahrt hinein, bevor wir auf dem letzten Stück vor dem Brunnital nochmals Nervenkitzel übten, indem wir einen senkrechten Hang mit Wasserfall querten. Per Schussfahrt, versteht sich. In der Zusammenfassung war das eine tolle und einmalige Tour, die sich nur bei absolut sicheren Lawinenverhältnissen machen lässt. Wir haben wieder einmal ein neues Fleckchen Uri entdeckt. |
Id | 2576 |
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Datum | 19.02.2015 |
Tour | Sattelhoren (Chly Ruchen) |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Unterschächen - Brunnital - Brunnialp - Ruch Chälen - Ruchchälenpass - Sattelhoren - Abfahrt über Nordwand: Ober Firnband - Unter Firnband - Griesseggen - Ober Lammerbach - Nider Lammerbach - Rüti - Brunnital - Unterschächen |
Gipfel | Sattelhoren 2880m |
Begleiter | Minu |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1884 |
HM_runter | 1884 |
Distanz_KM | 20.02 |
Verhaeltnisse | Trockene, windgeprägte Pulververhältnisse. Sichere Lawinensituation in der N-Wand. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2015-02-19-1.jpg |
Tourenideen | Kombination Chly und Gross Ruchen. Rinderhorn und Zinggen (vom Haldi über Bälmeten nach Unterschächen) |
Aufstiegszeit | 04:00:00 |
Abstiegszeit | 01:55:00 |
Schwierigkeit | S |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skitour normal |
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