Eigentlich hatte ich diese Woche Herbstferien. Aber der Oktober 2020 bot neben steigenden Corona-Fallzahlen wettermässig nur eine durchziehende Kaltfront nach der anderen. Bloss dieser Freitag schien akzeptable Tourenbedingungen zu bieten und lockte uns aus dem Computerzimmer und raus an die frische Luft. Schon seit länger Zeit war die Lust am Klettern in mir wieder wach geworden. Viele Ideen blieben aber in der Planungs- oder Kommunikationsphase mit der besten Ehefrau von allen stecken. Heute konnte ich aber Felice und Aurelio motivieren, mit Seil und Haken loszuziehen um unser Glück an der Rigi Hochflue zu versuchen. Die Südexposition und die Nähe zum Wohnort gaben den Ausschlag. Schnell konsultierte ich noch das Internet, ob Zustieg und Sanierungsgrad der Routen noch identisch beziehungsweise intakt verglichen zu unserem letzten Besuch vor fast 20 Jahren waren. Leider verliess ich mich bei der Alp Egg zu sehr auf meine Ortskenntnis und mein vermeintlich gutes Erinnerungsvermögen für Wege und Landschaftskammern täuschte mich. Das führte zu einem Abstieg in Richtung Gersau von fast 200 Höhenmetern, welcher a) überflüssig war und b) von meinen Begleitern alles andere als geschätzt wurde. Es geht schon etwas abwärts von der Alp Egg aus. Aber lange nicht so stark wie ich vermeintlich in Erinnerung hatte. Es kostete uns fast eine Stunde, bis wir wieder auf dem richtigen Pfadlein unterwegs waren. Noch immer ist der Zustieg zu "Theddys Garten" abenteuerlich. Der klettersteigmässig abgesicherte Weg ist aber immer noch gut im Schuss. Wir stiegen schon vor der senkrechten Leiter in unsere Klettergurte und brachten diese Passagen gesichert hinter uns. Bevor wir einstiegen gab es aber das feine frische Baguette, das Felice wie eine echte Französin aus dem Rucksack ragen liess. Schon dieser Anblick machte Aurelio und mich hungrig. Und noch etwas ist in diesem Bericht festzuhalten, bevor es mit der Kletterei losging: Der Versuch von Felice, die Steilheit des Abhanges mittels Helmrollens zu testen. Unser gute antike blaue Kopfschutz suchte hüpfend die Tiefe des Abhangs mit Hilfe seiner eigenen Schwerkraft. Nun wurde aber in die Route "Mannertrü" eingestiegen, wobei nur noch zwei Seilkameraden eine ordentliche Kopfbedeckung trugen. Ich schaffte die schönen vier Seillängen auch nach vielen Jahren Kletterabstinenz einigermassen anständig im Vorstieg, aber nicht sonderlich elegant. Auch Felice und Aurelio liessen sich nicht lumpen und genossen die warmen Kalkfelsen, den tollen Tiefblick und das Gefühl von festem Fels. Beim Ausstieg der Route entschieden wir uns gegen die Fortsetzung in der Anschlussroute. Der morgendliche Zeitverlust liess dies nicht zu. Immerhin musste ja noch auf den Gipfel gestiegen werden, weil der Abstieg über die Leiter Richtung Gätterlipass und zurück zum Auto auch noch Zeit beanspruchte. Die Gipfelstimmung war aber einmalig: die nächste aufziehende Wetterfront zauberte schöne Wolkenbilder an den Himmel und die bereits tief stehende Sonne erlaubte das Knipsen schöner Herbstbilder. Der Abstieg über die Leiter am Nordgrat war fast das Gefährlichste der heutigen Tour: Der sehr glitschige Weg erheischte Konzentration und Vorsicht. Je weiter wir aber Richtung Gätterlipass abstiegen, desto trockener wurde der Weg. So erreichten wir schliesslich noch bei Tageslicht unser Auto und beschlossen, in Arth den schönen Herbsttag mit einem feinen Hirschpfeffer zu beschliessen. |
Id | 2878 |
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Datum | 09.10.2020 |
Tour | Rigi Hochflue |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Gätterlipassstrasse Rohrboden - Alp Egg - Theddys Gärtli Kletterroute Männertrü - Rigi Hochflue - Leiter - Gätterlipass - Rohrboden |
Gipfel | Rigi Hochflue 1698m |
Begleiter | Aurelio, Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Klettertour |
HM_rauf | 801 |
HM_runter | 801 |
Distanz_KM | 12.05 |
Verhaeltnisse | Zustieg zum Teil noch feucht, Kletterplatten problemlos, Abstieg oben heikel, da feucht |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-10-09.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:15:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | IV+ |
Wetter | wechselhaft |
Material | Klettermaterial |
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