Zwar meinte Felicitas bei der Tourendiskussion am Freitagabend, dass sie bei Gefahrenstufe 4 prinzipiell keine Touren machen würde. Aber dem guten Wetterbericht und meinen Beteuerungen, dass auch bei diesem Lawinenbulletin das Jänzi oder die Rigi Scheidegg gemacht werden können, schenkte sie schliesslich Vertrauen. Die gefährlichen Stellen waren laut Bulletin zudem oberhalb von 1600 Metern bzw. der Baumgrenze. Und das Jänzi hat auch zuoberst immer noch Hochstämmer. 

Den Zuschlag erhielt das Jänzi anstelle der Rigi Scheidegg aufgrund eines Telefonats von Dani, der meinte, dass das Sarneraatal eher nebelfrei sei als der Schwyzer Talboden. Damit sollte er nicht Recht behalten: bei der Anfahrt erwies sich die graue Suppe auch in Stalden als hochliegend und hartnäckig. Dank Mobiltelefonie  gelang uns aber eine sofortige Umdisposition. Und die erwies sich als goldrichtig. Wir waren gerade noch rechtzeitig unterwegs, sodass der Parkplatz im Langis noch nicht voll war. Hinter Stalden befand sich bereits eine ansehnliche Tourengängermasse in Bewegung, was uns zusätzlich davon abhielt, bereits hier die Felle aufzukleben. 

Im Langis konnte man erahnen, dass der Sonnenschein nicht fern lag. Wir setzten uns Richtung Glaubenbergpasshöhe in Bewegung. Und siehe da: schon bald zeigte sich der magischste Wettermoment, den eine Winterlandschaft bieten kann. In einer tief und frisch verschneiten Landschaft aus dem Nebel ins Sonnenlicht zu treten gehört zum Schönsten, was die Natur zu bieten hat. Wir knipsten eifrig und bannten so gut gelungene Bilder auf den Sensor bzw. den Speicherchip. Wir waren beileibe nicht die Einzigen Tüüreler an diesem prächtigen Wintertag. Aber Platz für eigene Spuren blieb trotzdem und der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch. Bei von Felice gespendetem Nussgipfel auf dem Rickhubel wurde der weitere Verlauf des Tages beraten. Es standen Fürstein, Seelispitz und die Sauna zur Diskussion. Nicht alle äusserten eine Meinung, aber das Abfahren ins Langis zurück setzte sich durch, obwohl ich selber gar nicht darauf erpicht war, bereits wieder in die Nebelsuppe abzutauchen. Deshalb studierte ich an einer Alternative herum und erkundigte mich auf dem Parkplatz nach möglichen Chauffeuren für die Autos. Mein Plan war nun nämlich, aufs Jänzi zu fellen und nach Stalden abzufahren. 

In der Tat erklärte sich Dani bereit, unser Auto zu fahren. So konnten Stefan, Felice und ich die Tour fortsetzen. Statt über den Grat vom Langis aufs Jänzi zu gelangen, entschieden wir uns für die südliche (Schneeschuh-)variante. Dort hofften wir auf mehr Sonnenschein als auf dem Weg der Krete entlang, welcher durch den Wald führt. Das mit der Sonne gelang nur halbwegs: die Nebelgrenze waberte auf unserer Höhenlage herum, sodass wir nur zeitweise hell hatten. 

Meine veranschlagte Zeit von einer Stunde für die Strecke Langis-Jänzi war etwas arg optimistisch. Wir benötigten über anderthalb. Aber noch bevor die herannahende Störung den Himmel eintrüben konnte, fuhren wir ab und genossen ein paar schöne Schwünge im guten Schnee. Zwar störte im mittleren Teil ein Deckel in ziemlich verfahrenen Hängen. Aber unten lag wenig Schnee, der sich wiederum gut drehen liess. Und da Dani unser Auto perfekt am Hangende parkiert hatte, konnten wir uns am Schluss zu einem sehr gelungenen und zauberhaften Wintertag beglückwünschen.