Einer der «bösartigsten» beziehungsweise «grausamsten» Aufstiege Italiens mit Velo sei diese Punta Veleno (wörtlich übersetzt: Giftpunkt). Das steht auf einer Tafel am Anfang der Steigung in Porto (Gemeinde Brenzone sul Garda). Zum Glück wusste ich das vorher noch nicht und fuhr an der Tafel vorbei. Als aber dann jede Haarnadelkurve, beginnend bei 20, mit einem Nummernschild versehen war und nach jedem Kilometer eine weitere Tafel stand, wo akkurat die Restdistanz und die Höhe über Meer notiert war, begriff ich, dass dies eine besondere Strecke sein musste. Später nach der Tour las ich , dass die Veleno für jeden Rennrad- oder MTB-Fahrer eine Herausforderung sei und hier auch regelmässig Rennen stattfinden würden. 

Ich betrachtete das Ganze als Training und hatte ausser einer gefüllten Wasserflasche nichts weiter dabei. Ohnehin drohten Gewitter über dem Monte Baldo und ob ich trockenen Leibchens wieder nach Magugnano kommen würde, war lange unklar. Die Strasse ist wirklich sausteil: die durchschnittliche Neigung auf den 10 Kilometern beträgt 14.6% und an einzelnen Stellen ist es bis 20% steil. Für MTBs O.K., aber bei mässig übersetzten Rennrädern sicher eine Quälerei. Zum Glück sind die letzten beiden Kilometer relativ flach, sodass der Kopf gehoben und der prächtige Tiefblick zum Gardasee genossen werden kann. 

Für die Abfahrt wählte ich die Strasse über Prada und San Zeno, obwohl es einen Direktweg nach Magugnanon runter gegeben hätte. Dani fuhr diese Strecke einen Tag später und berichtete von vielen unfahrbaren Passagen. So sauste ich zwar etwas langweilig über die Asphaltstrasse runter, schaffte es so aber gerade noch rechtzeitig vor dem Platzregen unter die Dusche. 

Fazit: eine nahrhafte Trainingsstrecke, wo man dank Pulsmesser, Tornante-Nummern und Kilometertafeln immer ganz genau weiss, woran man ist.