Pulver 3000: Bannalper Rundtour mit Brisen

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Kuno in der Abfahrt von der Singäuer Schonegg nach Oberrickenbach, NW

Als äusserst praktisch erwies sich die Tatsache, dass Kuno und ich denselben SBB-Zug zur Arbeit zu frequentieren pflegen: so gestaltete sich die Suche nach einem Tourenbegleiter für meinen 80%-Freitag sehr einfach. Kuno musste gar nicht lange zum Freinehmen überredet werden und schlug vor, auch noch Didi für unseren Pulverschneeausflug zu motivieren. Dies gelang problemlos.

Wettermässig versprach der Freitag optimal zu werden, das Wochenende danach war prognostisch eher durchzogen. Und auch das SLF in Davos kam unseren Plänen entgegen, reduzierte es doch die Warnstufe von erheblich auf mässig. Und dies nach einer 14-tägigen Niederschlagsperiode mit starken Westwindstürmen, die endlich eine Ladung Schnee in die Berge getragen hatte.

Schwieriger als Kameradensuche, Meteo- und Lawinencheck gestaltete sich die Tourenzielfestlegung. Von allerlei Regionen und Gipfeln war die Rede, so zum Beispiel vom Melchtal und vom Entlebuch. Also packte ich ein ganzes Bündel Landeskarten in den Rucksack und traf meine Brüder um halb acht Uhr an der Waldstrasse in Emmenbrücke. Mein Vorschlag, ins Glarnerland zu fahren (Fünflibertour) stiess auf weniger Akzeptanz als die Bannalper Rundtour, wo die Anreise im Gegensatz zur Fahrt nach Näfels sehr kurz ausfiel. Dieses Problem war also gelöst und wir peilten Oberrickenbach an.

Ohne Seilbahn-Warterei ging's zur Chrüzhütte hoch, wo angefellt und gestartet wurde. Schon nach kurzer Zeit gesellte sich ein Hund zu uns drei. Er wurde von Kuno sofort "Goggeli" (wie Willys Ex-Hund) getauft, was dieser so sympathisch fand, dass er uns bis auf die Bannalper Schonegg Geleitschutz gab. Nun trafen uns die ersten Sonnenstrahlen des Tages und man beschloss, sowohl auf Ruchstock als auch Chaiserstuhl zu verzichten und unverzüglich die Abfahrt ins Grosstal nach St. Jakob in Angriff zu nehmen. Dass die Schneeverhältnisse mehr als ausgezeichnet waren, wurde alsbald lautstark und mit Echo von den Bergwänden kundgetan. Alle drei haben diese Abfahrt schon mehrmals gemacht, aber noch nie derart fluffigen Pulver vorgefunden wie heute. Ein Rausch!

Schon um elf Uhr waren wir bei der Seilbahn im St. Jakob, die uns unverzüglich nach Gitschenen transportierte. Dort genossen wir ein feines Kaffee avec, samt frischem Zwetschgenkuchen. Mein Vorschlag, noch gegen den Brisen hochzufellen, setzte sich langsam in den Köpfen der Brüder fest. Auch die Pause nützte und so setzte sich der kleine Trupp Richtung Brisen in Bewegung.

Eine imposante Lawine (von den Vortagen stammend) vom Glattegrat in die Steinplanggen runter, wo unser Aufstieg durchführte, mahnte an den nicht harmlosen Charakter dieses Anstiegs. Die vorhandene Spur und der gut gesetzte Schnee liessen aber ein Vordringen bis auf den Grat vor dem Gipfel gut zu. 60 Höhenmeter unter dem Gipfel, beim Ausstieg aus dem "Wild Alpeli Hang", beschlossen wir, auf den Gipfel zu verzichten. Erstens war die Zeit doch schon etwas vorgerückt und zweitens waren wir alle schon mehrmals ganz oben. Und drittens lockte einfach der sagenhafte Pulverschnee! Wir stürzten uns in die Hänge und genossen das Schwingen! Da erst zwei Spuren von Vorfahrern  vorhanden waren, gab es Platz genug für uns drei. Auch einige First Lines in noch unberührten Hängen konnten gelegt werden.

Der dritte und letzte Aufstieg des Tages führte dann auf die Sinsgäuer Schonegg. Die Abkürzung über das Sinsgäuerjochli erwies sich als zu gefährlich, das haben die zwei Hangtester vor uns zum Glück gemerkt. Nun litt ich! Dies war der Knieschonung beziehungsweise dem ausgesetzten Konditionstraining ab Mitte November geschuldet. Oberschenkelkrämpfe liessen mich mehrmals innehalten, aber kurz nach vier Uhr, im schönsten Abendlicht, erreichte auch der Chregublogger die Schonegg.

Und nochmals stiebte der Pulver! Bis nach Ober Spis waren die Verhältnisse ausgezeichnet, nachher war die Schneelage etwas knapp und es rumpelte unter der Bindung. Beim Auto im Fell angelangt konnten wir staunend feststellen, dass wir heute über 3000 Höhenmeter Abfahrt genossen hatten, und dies bei besten Verhältnissen. So gut hatten wir diese Rundtour wahrlich noch nie erwischt!

Id2622
Datum22.01.2016
TourPulver 3000: Bannalper Rundtour mit Brisen
Ziel_erreichtJa
RouteChrüzhütte (Bannalp) - Räckholteren - Bannalper Schonegg - Gossalp - St. Jakob (Isenthal) - Gitschenen - Chneuwies - Brisen - Geissboden - Sulztaler Hütte - Sinsgäuer Schonegg - Sinsgäu - Ober Spis - Fell (Oberrickenbach)
GipfelBrisen 2404m; Sinsgäuer Schonegg 1915m
BegleiterDidi, Kuno
GebietZentralschweiz
TourentypSkitour
HM_rauf1829
HM_runter3134
Distanz_KM27.08
VerhaeltnisseSuper Hochwinterverhältnisse mit Pulver. Kalt am Morgen. Beide Schoneggs abgeblasen.
Huetten
Featured_FotoSAM_0179.JPG
TourenideenHasenstock
Aufstiegszeit05:35:00
Abstiegszeit02:20:00
SchwierigkeitZS
Wetterschön - wolkenlos
MaterialSkitour normal
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