Für die Pfingsttage 2023 war Skihochtour angesagt. Mit Alicia und Felicitas hatte ich schon vor Auffahrt diesen Ausflug geplant, zwei Zimmer im Berghotel Diavolezza reserviert und Jan angewiesen, Steigeisen für seine Snowboardschuhe zu organisieren. Wir wollten ihn nämlich in die Geheimnisse der Engadiner Gletscherwelt einweihen und mit ihm den Piz Palü besteigen. 

Für heute Samstag war eine kleine Wanderung vorgesehen, damit wir vom schönen Wetter und der weiten Anreise profitieren konnten. Alicia und Jan reisten von Oerlikon an, Felicitas und ich von Adligenswil. Man traf sich nach einem dreiviertelstündigen Stauintermezzo auf der A13 in Savognin, wo der Tourenproviant ergänzt wurde. Der nächste Halt war die Julierpasshöhe, wo es Kaffee und Kastanienkuchen gab und noch Schnee neben der Strasse lag. Das machte bei sommerlichen Temperaturen die mitgeführten Ski nicht ganz fehl am Platz. In Pontresina stellten wir die Autos ab und suchten auf Schweiz Mobil eine lohnende kleine Wanderung. Felicitas plädierte für das flache Val Roseg, derweil Alicia und ich fanden, die Aussicht auf dem unteren Schafberg sei sicher schöner. Jan enthielt sich der Stimme, womit die beste Ehefrau von allen überstimmt war. 

Durch lichten Lärchenwald, der sich gerade in sein Frühlingskleid warf, ging es auf gutem Weg zum Schafberg. Im Sommer gäbe es hier kühle Getränke. Aber jetzt in der Zwischensaison konnte man sich nur die Stühle schnappen und sich selber verpflegen. Der Höhenweg Richtung Muottas Muragl war in der Folge sehr genuss- und aussichtsreich. Der Blick ins Oberengadin mit seinen Seen machte die Mühen des Aufstiegs problemlos wett. Durch ein paar Schneefelder ging es darauf bald wieder talwärts. Die Runde schlossen wir mit einer Sichtung einer Kreuzotter und dem Gang durchs saisonal ausgestorbene Pontresina ab. 

Jetzt wurde umgepackt, die Hochtourenausrüstung parat gelegt und die kurze Strecke zur Diavolezza Seilbahn zurückgelegt. Wir waren in der riesigen Gondel ganz alleine. In der Folge genossen wir vom einmaligen Ort aus den Blick in der "Festsaal der Alpen", ein vorzügliches Abendessen und die Vorfreude auf die Hochtour von morgen.