Nach der ersten Nacht mit anschliessendem üppigen Frühstücksbuffet im Hotel Bellevue waren wir beim Blick aus dem Fenster schon etwas enttäuscht von der Wetterküche draussen. Über dem San Bernardinopass hingen dicke Wolken und es wehte ein unangenehmer Nordwind. Bloss auf der Skiliftseite des oberen Misox schien fleckenweise die Sonne. Unser Plan war ursprünglich, das Einshorn über die Strec de Vignun (Passübergang nach Nufenen) anzugehen. Wir hielten vorerst an diesem Plan fest und marschierten Richtung San Bernardino Passhöhe los. Zwar war die Skitourenroute auf der anderen Seite des Dorfes eingezeichnet, aber wir dachten, dass die Talüberquerung auch irgendwo weiter hinten möglich sein würde. Das war sie zwar auch, aber eine empfehlenswerte Route würden wir daraus nicht machen! Es gab übrigens auch noch Startschwierigkeiten in Form nicht richtig kommunizierender Barryvox-Geräte (LVS): Minus und Danis Apparate wollten sich trotz identischer Bauart gegenseitig nicht finden. Nachdem diese ersten Schwierigkeiten überwunden waren, trotteten wir - zugegeben nicht 100%ig motiviert - Richtung Strec de Vignun. Da die Sicht suboptimal war und der Wind wie schon erwähnt fies durch die Tourenhosen pfiff, gab es logischerweise Sinnhaftigkeitsdiskussionen. Zuerst wurde das Tourenziel von "Einshorn" auf "Piz de la Lumbreida" redimensioniert. Als sich aber in Richtung dieses Gipfels weder der Nebel lichten wollte noch sich ein blaues Loch am Himmel zeigte, strebten wir bald dem näheren Piz Uccello zu. Dieser Gipfel schien erfolgversprechend und Dani konnte eine alte Jugendscharte ausmerzen: er musste in den 80iger Jahren einmal an diesem Gipfel umkehren. Immerhin konnte man sich auf dem höchsten Punkt oben hinsetzen, ohne dass es einem gleich das Znünibrot aus der Faust blies. Der Gipfelerfolg motivierte Jürg, Dani und Minu, es doch noch einmal mit dem Piz de la Lumbreida zu versuchen. Ich selber beschloss, es mit dem Piz Uccello gut sein zu lassen und trat alleine die Abfahrt ins Dorf zurück an. Das war vertretbar, hielten wir doch Handy-Kontakt und war die Sicht nun wieder besser. Jürg gesellte sich auch bald zu mir: er verlor schon im ersten Lumbreida-Hang ein Fell und kehrte ebenfalls um. Dani und Minu erreichten ihren zweiten Gipfel des Tages, wobei oben weder Sicht herrschte noch der Abfahrtsschnee Anlass zu Lobeshymnen bot. Immerhin kamen alle mehr oder weniger spät nach San Bernardino zurück, wo ein ausgedehnter Dorfspaziergang einem die Tristesse dieses Ortes einigermassen drastisch vor Augen führte. Viele leerstehende oder zum Verkauf ausgeschriebenen Häuser, Hotels, Restaurants und Läden zeugten vom langsamen Niedergang, der wahrscheinlich durch die Schliessung des Skigebietes anno 2014 verursacht wurde. |
Id | 2730 |
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Datum | 26.03.2018 |
Tour | Piz Uccello |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | San Bernardino - Sass de la Golp - Capanna Vignun - Val Vignun - Piz Uccello. Gleicher Weg mit Abweichungen zurück. |
Gipfel | Piz Uccello 2724m |
Begleiter | Dani, Jürg, Minu |
Gebiet | Ticino und Misox |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1213 |
HM_runter | 1213 |
Distanz_KM | 14.98 |
Verhaeltnisse | Kalter Wind von Nordosten. Schnee sehr windgeprägt. Schlecht zu fahren. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2018-03-26.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:30:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | wolkenverhangen |
Material | Skitour normal |
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