Piz Paradisin

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Armin auf der Westgratschulter, wo wir umgekehrt sind. Links der Gipfel des Paradisin CH/I.

Heute stand eine von Danis Wunschtouren der Livigno-Alpen auf dem Programm: der Piz Paradisin. Er wäre auch von der Saoseo-Hütte SAC, also von der Schweizer Seite her, ein lohnendes Ziel. Von Livigno aus sind es ein paar Kilometer Distanz mehr und netto etwa gleich viele Höhenmeter. Allerdings gab es auf unserer Route ein paar Gegenanstiege und ein tiefes Bachtobel zu bewältigen, was diese Route dann doch um einiges länger gegenüber der Saoseo-Variante werden liess. Immerhin hat die Tour von Livigno aus den Vorteil, dass sie bis auf den Schlusshang durch relativ flache Geländeabschnitte führt und man eigentlich immer eine lawinentechnisch sichere Linie wählen kann. Schliesslich meldete das SLF immer noch erhebliche Lawinengefahr für unser Tourengebiet, was in die Planung mit einbezogen werden musste. 

Die Aufbruchzeit vom Chalet musste nicht verhandelt werden: sie ergab sich aus dem Busfahrplan und unserer guten Erfahrung von der gestrigen Tour auf den Monte Garone. Wir bestiegen um 7:22 also den noch leeren Skibus und fuhren mit ihm an denselben Ausgangspunkt wie gestern. Unsere heutige Route führte aber entlang der Langlaufloipen ins Forcola-Tal hinein, was eine flache Einlaufstrecke ergab. Erst nach einer Stunde folgte ein kleines Hindernis in Form des oben erwähnten Bachtobels. Es liess sich dank einiger Stauden, die an der steilsten Stelle als Halteseile fungierten, gut überwinden. Nun waren wir im Val di Campo. Abermals ging es relativ flach weiter, bevor wir in einem für die Abfahrt vielversprechenden Pulverschneehang Pause machten und die Sonne genossen. Diese sollte sich in der Folge rarer machen. Als wir im Schweizer Staatsgebiet angelangt waren, hatte es zugezogen und die Lichtverhältnisse wurden diffus wie vor zwei Tagen am Pizzo Filone. 

Das Pièce de Résistance am Paradisin bildet der Schlusshang und der Gipfelgrat. Der Hang wurde immer steiler, leichter Schneefall setzte ein und eine alte Skispur in diesem Hang war nicht auszumachen. Deshalb entschied sich Armin als Vorspurer dazu, die Gipfelattacke über den sekundären Westgrat zu versuchen, auf welchem auch ein paar Steinmänner sichtbar waren. Es ging sehr steil entlang des Grates bis unter die Felsen, was zwar anstrengend, aber immerhin sicher war. Dann wurde zu Fuss versucht, dem Grat bis vor den letzten Gipfelaufschwung zu folgen. Dieses Unterfangen misslang Armin: er blieb an einer Stelle mit verschneiten Platten hängen und musste umkehren. Didi und Jürg hatten den Klettergrat noch gar nicht in Angriff genommen und wollten sowieso umkehren. Der Rest werweisste über die Möglichkeit, es doch noch einmal mit dem Originalaufstieg zu versuchen. Dazu war eine querende Fahrt ohne Felle in den Schlusssteilhang notwendig. Nur Dani und Armin fanden noch genug Motivation, den Gipfel über diese Route doch noch zu erreichen. Wir übrigen liessen es sein, auch weil sich von Westen eine dicke Wolkenbank näherschob, welche wenig Aussicht auf eine genussreiche Abfahrt versprach.

Während Armin und Dani also dem Gipfel zustrebten (und diesen auch in erstaunlich kurzer Zeit erreichten), begab sich der Rest auf die Abfahrt entlang der Aufstiegsspur. Für den ersten Fahrer erwies sich das aufgrund des diffusen Lichts als Blindflug. Der Rest konnte sich an der ersten Spur orientieren und den schönen Schnee durchaus geniessen. Richtung Tal wurde es sogar immer besser. Im schönsten Abfahrtshang, dort wo wir am Morgen Pause gemacht hatten, waren die Sicht und der Schnee sogar richtig gut, sodass auch heute viele schöne Kurven gefahren werden konnten. Auf dieser Rückreiseroute mussten zwei Mal die Felle montiert werden (Kuno sogar 3x), womit das Auf und Ab der Route zu einigen Abfahrtsunterbrechungen führte.  

In der Alpe Vago kehrten wir ein und warteten bei einem Bierchen auf Dani und Armin, die mit etwas Rückstand folgten und von einem gar nicht so einfachen Gipfelaufstieg berichteten. Wir gratulierten uns trotzdem gegenseitig zur Tour und beschlossen den Gipfelerfolg per Gruppendekret für alle Teilnehmer. Die abschliesende Abfahrt auf der Langlauf- und Spazierloipe erwies sich als weniger mühsam als befürchtet, weil die Kühle des Tages den Schnee in einem gleitfähigen Zustand erhalten hatte. Den Bus erwischten wir zufälligerweise auf die Minute genau (Armin musste sogar noch ziemlich sputen). LVS ausschalten und Skischuhschnallen lösen taten wir jedenfalls erst, als der Skibus schon losgebraust war und begann, all die Weiler im langgezogenen Livignotal zu bedienen und uns nach Hause zu bringen. 

Id3218
Datum25.03.2025
TourPiz Paradisin
Ziel_erreichtJa
RouteLivigno Campacciolo di sopra - Alpe Vago - Val di Campo - Passo da Val Mera - Vadreit del Campo -Piz Paradisin (Westgratschulter ca. 3180m). Gleicher Weg zurück.
GipfelPiz Paradisin 3302m
BegleiterDani, Didi, Jürg, Kuno, Minu
GebietLombardische Alpen
TourentypPas-mal-de-Bière Tour; Skitour
HM_rauf1537
HM_runter1537
Distanz_KM24.71
Verhaeltnisse"Von allem ein wenig". Unten hart, dann Pulver durchs Val di Campo. Oben z.T. abgeblasen, z.T. pulvrig. Diffuse Lichtverhältnisse. Im Steilhang hart / lawinengefährlich.
Huetten
Featured_Fototbi_2025-03-25.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit04:50:00
Abstiegszeit02:00:00
SchwierigkeitZS: Ziemlich Schwierig. Ab 35°. Wiederholte Sicherung notwendig, länger und exponierte Kletterstellen). Steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund
Wetterwechselhaft
MaterialSkitour normal
Relive_URLRelive Piz Paradisin

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