Was aus ungeplanten und spontanen Ideen gelingen kann, wurde Felice und mir während dieser zwei Pilatustage wieder einmal bewusst. Nicht immer braucht es sorgfältig vorausschauende Tourenplanungen, um zwei Tage zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis werden zu lassen. Der Entschluss für unsere 2-tägige Pilatustour fiel am Frühstückstisch des nämlichen Tages. Nach einem regnerischen Vortag fiel unser Blick von der Küche auf unseren Hausberg Pilatus. Und ich schlug vor, die schon letztes Jahr ins Auge gefasste 2-3-tägige Pilatustour in Angriff zu nehmen mit einer Übernachtung auf Pilatus Kulm. Während Felice die Reservation im Hotel tätigte, musste ich noch einen kurzen geschäftlichen Sondereinsatz an diesem Freitag leisten, der ja eigentlich mein 80%-Tag ist. Um neun Uhr hatten wir aber die Rucksäcke gepackt und schwangen uns auf die Velos. Das Auto liessen wir zu Hause, weil es bei unserem Vorhaben am Wanderendpunkt am falschen Ort parkiert gewesen wäre. Um zehn Uhr stiegen wir bereits in Stansstad aus dem Zug, nachdem die Zweiradgöppel in Luzern stehengelassen worden waren und wir trotz Zugverpassängsten rechtzeitig auf dem Perron erschienen waren. Ohne grosse Fisimatänten zogen wir in Stansstad also los. Bei der Achereggbrücke mussten wir wegen der Wanderwegführung sogar noch auf das Vierwaldstätterseeniveau runtersteigen, damit auch ja kein Höhenmeter bis zum Eselgipfel des Pilatus geschenkt werden würde. Zuerst galt es den gesamten Lopper zu überschreiten. Das war dank unserer Frische und der unglaublich schönen Herbstfarben ein Genuss. Jede Wegkehre hielt neue Farben bereit. Und weil wir ja auf dem Kulm übernachten wollten, war auch keine Eile angezeigt. Wir fanden sogar Zeit, beim Renggpass zu geocachen. Fast hätten wir den genial getarnten Cache dort nicht gefunden. Auch zum Umweg über das Chrummhorn konnte ich Felice motivieren. Man verlässt dabei den Wanderweg und steigt ein kaum sichtbares Pfadlein hoch. Aber für eine Lunchpause und angesichts der prächtigen Sicht war das ein guter Entscheid. Endlich war auch dieser markante Punkt im Ostgrat des Pilatus bestiegen. Inskünftig können wir stolz auf diese «Eroberung» hinweisen, wenn wir von der heimischen Terrasse Richtung Hausberg blicken. Bei der Tellenfadlücke gab es einen kurzen Wegverhauer. Folgt man dem rot-weiss markierten Wanderweg, verpasst man den Ostgrat. Da mir das Gelände und der Weg von früher bekannt waren, bemerkte ich die falsche Richtung rasch. Bei der Lücke beginnt der sogenannte Jägerweg auf den Pilatus, der dem Grat folgt und immer steiler wird. Er ist unmarkiert und bei diesen spätherbstlichen Verhältnissen nicht ganz ungefährlich. Mit Wanderstöcken und Vorsicht - inzwischen war der Grat im Eselschatten - kamen wir aber gut höher. Auf der Rosenegg waren wir wieder an der Sonne, mussten uns aber langsam sputen, damit wir den Sonnenuntergang auf dem Esel nicht verpassen würden. Nach über 1900 Höhenmetern waren wir am Ziel, gerade rechtzeitig für das grosse Lichtspektakel. Und es war zauberhaft: Im Westen ging die Sonne mit dem üblichen Spektakel unter, während im Osten gleichzeitig der Vollmond am Horizont erschien. Grosses Kino! Erst die Abendkälte vertrieb uns vom Esel. Der Zimmerbezug war mangels Anwesenheit von Réception-Personal nicht sofort möglich, sodass auch die wärmende Dusche warten musste. Aber was war das schon verglichen mit den tollen Lichtspielen des Tages: zuerst in den Herbstwäldern, dann im Schatten des Ostgrates und schliesslich im Sonnenuntergang auf dem Esel mit dem magischen Tiefblick auf die Stadt Luzern und den See runter. Den Abschluss des Tages bildete aber das viergängige Menü im Hotel Kulm, welches erstens redlich verdient war und zweitens hervorragend mundete. |
Id | 2885 |
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Datum | 30.10.2020 |
Tour | Pilatuskette Tag 1: Stansstad - Chrummhorn - Kulm |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Stansstad - Lopper - Renggpass - Chrummhorn - Tellefadlücke - E-Grat - Rosenegg - Eselwand - Pilatus Kulm - Esel |
Gipfel | Chrummhorn 1254m; Pilatus 2120m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1942 |
HM_runter | 330 |
Distanz_KM | 16.19 |
Verhaeltnisse | Herbstlich, zum Teil feucht und in den steileren Partien heikel |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-10-30-1.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:15:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | T4 |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Wanderung leicht |
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