Eine halbe Stunde später als auf der Grande-Ruine-Tour wollten wir los, weil unser heutiges Ziel eher nordseitige Hänge und (vermeintlich) etwas weniger Höhenmeter aufwies. Ohne die kleine Abfahrt ins Valfourche konnten wir direkt bei der Hütte lossteigen, aber auch heute gab es zuerst eine flache Einlaufstrecke, diesmal Richtung Col d’Arsine. Von dort war der Weiterweg nicht ganz eindeutig, das heisst Dani wählte einen Umweg, den ich wohl oder übel mitmachen musste, wollte ich meine beiden Freunde nicht aus den Augen verlieren. Ein kurzer Blick in die Karte brachte uns aber wieder in die richtige Spur, insgesamt war der Umweg nur marginal. Nach dem ersten Halt meinte ich dann, meine neue Vipec-Bindung sei in die Brüche gegangen. Die Schuhspitz-Dornen bewegten sich nicht mehr. Dabei war das nur eine Folge des vorangegangenen Hechtsprungs nach der Thermosflasche, die selbständig den Hang hinabzukullern begann und dabei ihren Tee über Skibindung und Schnee vergoss. Ein Tropfen davon musste dabei die Bindung getroffen und sie vereist haben. Alles in allem also ein harmloser Zwischenfall. Erst spät erreicht man im Gegensatz zu gestern die sonnigen Hänge. Auf dem Pässchen, wo man wieder 150 Höhenmeter absteigen muss, um den Aufstieg auf dem Glacier du Casset fortzusetzen, setzten wir also die Sonnenbrillen auf die Nasen. Dieses Abstiegscouloir war von der Sonne schon ordentlich aufgeweicht, obwohl es erst zehn Uhr war. Nun spürten wir die Anstrengungen der vergangenen Tage: Tageshitze, Höhe und Steilheit des Geländes setzten allen zu. Um den Seiltransporteur zu entlasten wurde angeseilt. Spaltentechnisch war die Massnahme nicht unbedingt notwendig. Alsbald entledigten wir uns aber des Seiles wieder, weil die Spitzkehrenfrequenz zunahm. Dies begrüsste besonders der mittlere Seilschaftsmann (Kuno), der nebst dem Steigen auch noch arg mit dem Seilhandling beschäftigt war. Aber auch heute erreichten wir unser Ziel: die Schneekalotte des Montagne des Agneaux. Wir bewunderten zwei italiensiche Bergführer, die sich anschickten, über die Nordseite abzufahren. Nichts mehr für mich. Blankeis grüsste von dieser Flanke, über die eine kartenverzeichnete, alternative Route zum Agneaux führt. Wir zogen es vor, nach der Gipfelrast wieder denselben Weg zurück unter die Skier zu nehmen, den wir gekommen waren, obwohl die 150-Meter Gegensteigung zu bewältigen war. Meine Variante, kurz die Felle aufzuziehen und bis ¼ - hoch mit Ski aufzusteigen, war eindeutig besser als Dani/Kunos, die es zu Fuss versuchten und arg im aufgeweichten Schnee einsanken. Nix aufgeweicht war im Rest der Abfahrt zu beklagen: oben noch pulvrig, wich die Schneeart bald wieder einem perfekten Sulzgenuss. Nochmals eine coole Abfahrt also! Fast schon überflüssig ist die Erwähnung des Bierkonsums in der Folge, des Yoga-Trainings und des Faulenzens in der herrlich warmen Frühlingssonne am Rest des Nachmittags. Abends beim Bezahlen stellten wir dann fest, dass der Posten “La Tourmente” auf der Hüttenrechnung mit über 110 Euro der grösste war. Ach ja: La Tourmente ist die lokale Brauerei in Briançon… |
Id | 392 |
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Datum | 11.04.2014 |
Tour | Montagne des Agneaux |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Refuge de l'Alpe du Villar d'Arène - Col d'Arsine - Lac du Glacier d'Arsine - Glacier du Réou d'Arsine - Col Pt. 3261 - Glacier du Casset - Calotte des Agneaux - GLEICHER WEG ZURÜCK |
Gipfel | Montagne des Agneaux 3631m |
Begleiter | Dani, Kuno |
Gebiet | Dauphiné Alpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1860 |
HM_runter | 1860 |
Distanz_KM | 18.00 |
Verhaeltnisse | Frühlingsverhältnisse, perfekt gefroren am Morgen. Noch um 13 Uhr beste Bedingungen für die Abfahrt! Auf- und Abstieg durch Couloir durchweicht. |
Huetten | Refuge de l'Alpe de Villar-d'Arène 2077m |
Featured_Foto | tbi_2014-04-11.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:30:00 |
Abstiegszeit | 01:45:00 |
Schwierigkeit | S |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
Relive_URL |
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